Die Nieren sind die wichtigsten Filter- und Entgiftungsorgane.
Kommt es zum Nierenversagen beim Hund, zieht das schlimme Konsequenzen nach sich, die sogar zum Tod des Hundes führen können.
Es ist also wichtig, ein akutes oder chronisches Nierenversagen, auch Niereninsuffizienz genannt, rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wir verraten, wie!
Was wird unter Nierenversagen beim Hund verstanden?
Kommt es zum Nierenversagen beim Hund, arbeiten seine Nieren nicht mehr so, wie sie es sollten.
Eine Aufgabe ist es, Abfall- und Giftstoffe aus dem Blut zu filtern. Diese werden über den Harn ausgeschieden.
Zudem regeln sie den Wasser-Elektrolyt-Haushalt und halten das Säure-Basen-Verhältnis im Gleichgewicht.
Sterben nun Nierenregionen (Nephronen) ab oder werden nicht ausreichend mit Blut versorgt, kommt es zum Nierenversagen.
Die wichtigen Aufgaben der Nieren können nicht mehr erledigt werden und das sorgt für ernste Folgen.
Dazu gehören beispielsweise eine Vergiftung durch körpereigene Abfallprodukte bis hin zu tödlichen Folgen für deinen Hund.
Nierenversagen beim Hund – Das sind die Ursachen
Die Ursachen für Nierenversagen sind äußerst vielfältig und können über Vergiftung, Infektion oder Unfall reichen.
So sind die Ursachen für akutes Nierenversagen beim Hund auch durchaus andere als beim chronischen Nierenversagen.
Gut zu wissen
Akutes Nierenversagen kann bei zu später Behandlung zu chronischem Nierenversagen führen!
Im Folgenden nehmen wir die Ursachen für beide Möglichkeiten unter die Lupe.
Ursachen für akutes Nierenversagen beim Hund
Akutes Nierenversagen (ANV) bezeichnet den raschen Verlust der Nierenfunktion. Dies kann durch eine Vergiftung, eine Durchblutungsstörung oder eine Infektion geschehen.
Das akute Nierenversagen ist lebensbedrohlich für den Hund.
Der Verlust von einer größeren Blut- oder Flüssigkeitsmenge kann zu Nierenversagen führen. Dies tritt nach Verbrennungen, einem Unfall mit offenen Wunden oder einem Hitzschlag auf.
Eine weitere Ursache kann eine Vergiftung durch Stoffe mit nierenschädigenden Eigenschaften sein. Zu diesen Giften zählen:
- Weintrauben oder Rosinen
- Frostschutzmittel (für Hunde hat es einen süßen Geschmack und deswegen mögen sie es)
- Pestizide
- Herbizide
- humane Schmerzmittel
Schwere Infektionen wie Borreliose, Leishmaniose oder Leptospirose können ebenfalls Auslöser von Nierenversagen beim Hund sein.
Zudem gibt es weitere Ursachen:
- Blasen- oder Nierensteine, die Harnwege blockieren
- Nierenbeckenentzündung
- Blutvergiftung durch andere Wunden oder Infektionen
- zu hoher oder zu niedriger Blutdruck
Ursachen für chronisches Nierenversagen
Die ursprüngliche Ursache für chronisches Nierenversagen wird oftmals gar nicht erkannt, da die Nieren die Aufgaben der kaputten Nierenzellen und -bereiche auf die gesunden verteilt haben.
Chronisches Nierenversagen, auch CNE abgekürzt, ist anders als beim akuten Nierenversagen ein schleichender Prozess ohne starke Auffälligkeiten.
Erst ab einer Schädigung der Nieren von ungefähr 75 Prozent wird das Nierenversagen beim Hund auffällig.
Zu diesem Zeitpunkt ist das Versagen auch nicht mehr abwendbar, sondern nur zu verlangsamen.
Interessant:
Hunderassen wie Pudel, Berner Sennenhund, Cocker Spaniel und viele Terrier Rassen neigen zu chronischen Nierenerkrankungen.
Nierenversagen beim Hund: Symptome & Anzeichen
Damit du das Nierenversagen rechtzeitig erkennst, haben wir dir hier die Symptome und Anzeichen zusammengestellt.
Symptome bei akutem Nierenversagen
Die Anzeichen eines akuten Nierenversagens beim Hund sind teilweise sehr unspezifisch, sprich: nicht eindeutig dieser Erkrankung zuzuordnen.
Was in jedem Fall zutrifft, ist ein plötzliches Verschlechtern des Allgemeinbefindens deines Hundes.
Sehr häufig treten Teilnahmslosigkeit und Verweigern des Futters auf. Weitere Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen, Durchfall
- Dehydration
- häufiges Harnlassen und Inkontinenz oder aber verringert Absatz des Harns
- Durchfall
- Fieber
- blasse Schleimhäute
- Ammoniakgeruch aus dem Maul
Beim akuten Nierenversagen kann der Hund zittern, Bauchschmerzen bei Berührung im Bereich der Nieren haben oder stark speicheln.
Ist das Nierenversagen vom Hund im Endstadium, sind Symptome wie Krampfanfälle und Taumeln bemerkbar.
Symptome bei chronischem Nierenversagen
Der schleichende Prozess des chronischen Nierenversagens beim Hund ist wirklich sehr leise. Häufig zeigen sich die ersten Symptome erst bei Stress oder großer Anstrengung.
Auffälligste Symptome sind mit Sicherheit das Abmagern, braune Beläge auf den Zähnen und Blut im Urin.
Ansonsten findest du dieselben Symptome wie beim akuten Nierenversagen.
Beim chronischen Nierenversagen des Hundes ist Zittern ein spätes Symptom. Befindet sich das Nierenversagen vom Hund im Endstadium, sind Symptome wie Benommenheit, Blutarmut und epileptische Anfälle sichtbar.
Unterschiede und Stadien von Nierenversagen beim Hund
Während das plötzlich auftretende akute Nierenversagen bei schneller Behandlung tatsächlich heilbar sein kann, ist die chronische Niereninsuffizienz nicht heilbar und ist ein Prozess, der vier unterschiedliche Stadien nach IRIS (International Renal Interest Society) aufweist.
Stadium 1 ist sehr weitreichend. Das chronische Nierenversagen beim Hund wird sehr spät festgestellt.
Tiermediziner gehen davon aus, dass der Hund mit bis zu 33 Prozent der Nierenfunktion gut leben kann.
Stadium 2 zeigt eine Arbeitsfähigkeit der Niere zwischen 33 und 25 Prozent, Stadium 3 nur noch 25 bis 10 Prozent und im Stadium 4 sind es nur noch 10 bis 0 Prozent Funktionalität.
Diese Einordnung kann über den Kreatininwert im Blutserum durch zwei Untersuchungen innerhalb von 2 bis 4 Wochen stattfinden.
Aus akutem Nierenversagen kann auch eine chronische Niereninsuffizienz entstehen, wenn trotz Behandlung der Schaden der Nieren nicht zu beheben ist.
Und im chronischen Nierenversagen kann auch das akute Nierenversagen auftreten, da die Nieren stark anfällig für Risikofaktoren wie beispielsweise eine Blutvergiftung oder bestimmte Medikamente sind.
Wie hoch ist die Lebenserwartung, wenn die Niere meines Hundes versagt?
Leider lässt sich bei Nierenversagen die Lebenserwartung nicht in Tagen, Monaten oder Jahren festlegen.
Bei akutem Nierenversagen des Hundes muss schnell gehandelt werden, dann besteht eine gute Heilungschance und auch das Überleben des Hundes ist gerettet.
Leider sterben rund 60 Prozent der Hunde an akutem Nierenversagen, weil es nicht rechtzeitig erkannt wird.
Überlebt der Hund, besteht auch eine Chance, dass die Nieren komplett heilen und trotz eines einmaligen Nierenversagens der Hund einen natürlichen Tod stirbt.
Bei chronischem Nierenversagen wird durch eine spezielle Therapie mit Medikamenten und Nierendiät das Versagen der Nieren aufgehalten, aber nicht gestoppt.
Hier ist es von Tier zu Tier individuell, wie alt es mit chronischer Niereninsuffizienz wird.
Diagnostik & Therapie von Nierenversagen beim Hund
Die Diagnostik lässt sich in erster Linie über Blut- und Urinuntersuchung ermitteln. Die Therapie ist dann ganz individuell, je nachdem, was der Auslöser ist.
Diagnose und Therapie bei akutem Nierenversagen
Bei akutem Nierenversagen ist es hilfreich, den Auslöser zu kennen, sei es Gift oder ein Unfall.
Dann kann noch schneller gehandelt werden, wie das Auspumpen des Magens oder eine Infusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Das Blut des Hundes wird auf Anreicherung von Harnstoff und Kreatinin, die eigentlich über die Nieren ausgeschieden werden, untersucht.
Der Urin wird darauf überprüft, ob er ausreichend konzentriert ist.
Bestätigt sich der Verdacht des Nierenversagens, erfolgt eine Infusionstherapie über mehrere Tage in einer Tierklinik.
Hier wird für ausreichend Flüssigkeit und Elektrolytausgleich gesorgt.
Die Menge an ausgeschiedenem Urin wird überprüft.
Sind Harnsteine oder Tumor der Auslöser für das akute Nierenversagen, werden diese mittels einer OP entfernt.
Bei Komplikationen besteht sogar die Möglichkeit einer Dialyse, also der Blutreinigung. Dies kann den Hund stabilisieren.
Diagnose und Therapie bei chronischem Nierenversagen
Hier erfolgt die Diagnose über den Kreatininwert im Blut über zwei unabhängige Blutserum-Untersuchungen.
Die Therapie erfolgt dann daran angepasst, in welches Stadium die Niereninsuffizienz eingeteilt wird.
Zudem lässt sich im Urin eine veränderte Urindichte ermitteln.
Häufig zeigt sich auch bei den erkrankten Hunden Bluthochdruck und Blutarmut.
Ein Ultraschall bestätigt häufig eine Veränderung der Nieren beim chronischen Nierenversagen.
Chronisches Nierenversagen beim Hund ist nicht heilbar. Eine Infusion hilft dem Hund, um seinen Allgemeinzustand zu verbessern.
Weiterführend helfen bestimmte Medikamente, die harnfördernd sind und bestimmte Symptome mildern.
Ansonsten muss der Hund eine bestimmte Nierendiät bekommen.
Das spezielle Futter entlastet die Nieren und kann ihm noch auf eine unbestimmte Zeit ein schönes Leben ermöglichen.
So kannst du deinen Hund unterstützen
Bei der Diagnose chronisches Nierenversagen musst du dich streng an die Fütterung der Nierendiät halten und deinem Hund immer genügend frisches Wasser zur Verfügung stellen.
Das Futter gibst du deinem Hund am besten über den Tag verteilt leicht erwärmt in kleinen Portionen. Das hilft auch gegen Symptome wie Übelkeit und Erbrechen.
Vermeide mit deinem Hund Stress. Zu viele Stresshormone belasten die Niere.
Ansonsten lass die Nieren- und Blutwerte deines kranken Hundes regelmäßig checken, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
Fazit
Nierenversagen, ganz gleich, ob chronisch oder akut, ist eine ernste Erkrankung, die schnelles medizinisches Handeln nötig macht.
Bei akutem Nierenversagen hat dein Hund immer eine Chance, gesund zu werden, aber auch eine chronische Niereninsuffizienz zu bekommen.
Mit einem behandelten chronischen Nierenversagen kann dein Hund mit den richtigen Medikamenten und einer speziellen Nierendiät noch richtig alt werden.
Wann es Zeit ist, Abschied zu nehmen, werden das Allgemeinbefinden deines Hundes und dein Tierarzt bei regelmäßigen Check-ups sagen.
Hast du einen Hund mit chronischem Nierenversagen oder hatte dein Hund schon mal akutes Nierenversagen? Teile gern deine Erfahrungen mit uns.