Eine Ohrrandnekrose beim Hund ist eine langwierige Erkrankung, die du unbedingt behandeln musst. Dabei verschlimmert sich eine Wunde am Ohr deines Hundes so sehr, dass das Gewebe dort abstirbt.
Du findest das Krankheitsbild Ohrrandnekrose auch unter dem Namen blutige Ohrränder beim Hund.
Was dazu führt, dass sich eine Ohrrandnekrose beim Hund entwickelt und was du zur Vorbeugung tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKurz & Knapp: Was ist eine Ohrrandnekrose?
Eine Ohrrandnekrose beim Hund ist das langsame Absterben von Zellen am Rand des Hundeohres durch eine Unterversorgung mit Sauerstoff.
Eine solche Nekrose entsteht durch eine Störung im Immunsystem oder eine schlecht verheilende oder sogar infizierte Wunde.
Da eine heilende Wunde bei deinem Hund Juckreiz auslöst, wird er sich immer wieder kratzen und dadurch die Wunde aufreißen. Dies solltest du verhindern und gleichzeitig die Wundheilung unterstützen.
Ursachen für eine Ohrrandnekrose
Ohrrandnekrosen entstehen durch eine gestörte oder verminderte Durchblutung der Ohrränder. Dadurch leidet die Sauerstoffversorgung der Zellen. Dauert diese zu lang an oder wird komplett unterbunden, sterben die Zellen unwiderruflich ab.
Dieses Absterben bezeichnet man als Nekrose. Die Zellen verfärben sich nach einiger Zeit schwarz. Auch die folgenden Gründe können zu einer Ohrrandnekrose beim Hund führen.
1. Immunvermittelte Ohrrandnekrosen
Meist sind Ohrrandnekrosen beim Hund die Folge von sogenannten immunvermittelten Veränderungen der Blutgefäße.
Immunvermittelt heißt, dass das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen als fremde Zellen ansieht und diese angreift. Wie es zu diesen immunvermittelten Veränderungen kommt, ist noch unbekannt.
Allerdings sind überdurchschnittlich häufig Hunde mit kurzem Fell und dünner Ohrbehaarung betroffen wie Dobermann, Viszla, Pinscher oder Weimeraner.
2. Ohrrandnekrose durch gestörte Wundheilung
Die zweite häufige Ursache für das Entstehen einer Ohrrandnekrose beim Hund sind Wunden am Ohr, die nicht oder nur schlecht verheilen. Sie bilden geschwulstartige, juckende Verdickungen am Ohrrand.
Wenn dein Hund sich nun deswegen an den Ohren kratzt oder den Kopf schüttelt, reißen diese Verdickungen immer wieder auf und vergrößern die ursprüngliche Wunde.
Auch eine infizierte Wunde, zum Beispiel nach einem Biss oder nach dem Kratzen, nekrotisiert schnell, wenn man sie unbehandelt lässt.
Symptome und Behandlung
Eine Ohrrandnekrose beim Hund erkennst du zunächst an länglichen Hauterhebungen und Verdickungen an den Ohrrändern. Reißen diese ein, kommen Blutungen und Entzündungen als weitere Symptome hinzu.
Wunden am Ohr solltest du immer aufmerksam beobachten und ihren Heilungsprozess im Auge behalten. Ist deutlich, dass eine Wunde nicht richtig heilt oder sie Anzeichen einer Infektion zeigt, solltest du deinen Tierarzt immer hinzuziehen.
Eine immunvermittelte Krankheit kann auch nur dein Tierarzt diagnostizieren. Die Praxis nimmt dann eine Gewebeprobe und lässt diese analysieren. Bestätigt sich der Verdacht, besprecht ihr die weitere Behandlung.
Was hilft bei Ohrrandnekrose beim Hund? 3 Tipps
Hat dein Hund eine Ohrrandnekrose, solltest du ihn zunächst mit einer Halskrause vom Kratzen abhalten. So verhinderst du ein Aufkratzen und eine mögliche Folgeentzündung. Zudem kannst du damit die Wundheilung fördern und unterstützen.
1. Ohren vor Kratzen schützen
Das Kratzen und Kopfschütteln reißt die Wunde immer wieder auf. Gegen Kratzen hilft entweder ein Ohrenschutz aus Stoff oder eine Halskrause. Beides wird allerdings nicht von jedem Hund toleriert, das solltest du also zuerst ausprobieren.
2. Wundheilung unterstützen
Entzündungshemmende Salben beruhigen die Haut, lindern Entzündungen und können vor neuen Infektionen schützen.
Sie sollten aber nur dünn aufgetragen werden. Zudem musst du darauf achten, dass dein Hund sie nicht durch Kratzen oder Lecken aufnehmen kann.
Gelpflaster aus der Humanmedizin sind bei tieferen Wunden ein gutes Mittel. Sie verbleiben für bis zu einer Woche auf der Wunde und sind nicht so leicht abzukratzen. Bevor du sie aber aufklebst, muss die Wunde gereinigt und trocken sein.
3. Tierärztliche Maßnahmen
Für eine immunvermittelte Erkrankung kann manchmal ein durchblutungsförderndes Medikament ausreichen. Das verschreibt deine tierärztliche Praxis individuell auf deinen Hund abgestimmt.
Ist die Ohrrandnekrose beim Hund bereits sehr weit fortgeschritten, hilft leider nur noch eine operative Entfernung des abgestorbenen Gewebes. Sonst droht eine Ausbreitung und Verschlimmerung des Zustandes.
Wie kann eine Ohrrandnekrose verhindert werden?
Du kannst eine Ohrrandnekrose im Idealfall durch die regelmäßige Kontrolle der Ohren verhindern. Auch die richtige Nährstoffversorgung kann einer Ohrrandnekrose möglicherweise vorbeugen.
Dazu muss dein Hund selbstverständlich auf einen möglichen Mangel getestet werden. Vermutet wird als Auslöser für die Ohrrandnekrose unter anderem ein Zinkmangel.
Dieser wirkt sich unter anderem auch negativ auf das Immunsystem und die Wundheilung aus. Das geht aus einem Beitrag des Zentrums der Hundegesundheit hervor.
💡Apropos Immunsystem:
Es gibt Nahrungsergänzungsmittel für eine Stärkung des Immunsystems bei Hunden. Ein solches Produkt ist beispielsweise Impromune für den Hund.
Die Gefahr einer Ohrrandnekrose sinkt zudem drastisch, je früher eine Wunde entdeckt und behandelt wird. Deswegen solltest du deinen Hund regelmäßig zum tierärztlichen Check-Up bringen.
Wenn dein Hund rassetpyisch ein erhöhtes Risiko für eine Ohrrandnekrose aufweist, solltest du kleinere Wunden am Ohr nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mit dünn aufgetragener Ringelblumensalbe kannst du hier schon die Heilung unterstützen.
Fazit
Eine Ohrrandnekrose beim Hund darf nicht unbehandelt bleiben. Am besten unterstützt du Wunden schon früh in ihrem Heilungsprozess, um ein Nekrotisieren/Absterben der Hautzellen zu verhindern.
Auch einer Immunerkrankung kann dein Tierarzt entgegenwirken und so das Risiko einer Ohrrandnekrose senken.
Hatte dein Hund bereits eine Ohrrandnekrose? Wie wurde sie behandelt? Wir freuen uns, wenn du deine Tipps und eure Erfahrungen in den Kommentaren mit uns teilst.
FAQ
Welche Hausmittel helfen bei einer Ohrrandnekrose beim Hund?
Es gibt einige Hausmittel, die dabei unterstützen können, die Symptome der Ohrrandnekrose bei deinem Hund zu lindern. Kühle Umschläge oder Kräuterkompressen können helfen, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren und die Beschwerden deines Hundes zu lindern. Auch Ringelblumensalbe und Propolis können Entzündungen bekämpfen und die Wundheilung beschleunigen.
Welche Ursachen haben verkrustete Spitzen am Ohr meines Hundes?
Verkrustete Ohrenspitzen bei Hunden können aus verschiedenen Gründen auftreten. Eine Ursache könnte zum Beispiel die Ohrrandnekrose sein, eine relativ häufig vorkommende Hauterkrankung bei Hunden. Aber auch andere Hautprobleme oder Parasiteninfektionen wie beispielsweise ein Milbenbefall könnten die Ursache sein.
Kann Zinksalbe meinen Hund mit Ohrrandnekrose unterstützen?
Ja, Zinksalbe kann das Wohlbefinden deines Hundes bei Ohrrandnekrose unterstützen. Zink hat eine heilende Eigenschaft auf die Haut und kann helfen, Rötungen und Schwellungen zu reduzieren. Es sollte jedoch immer nur in moderaten Mengen und niemals auf offenen Wunden angewendet werden. Wende dich für eine genaue Dosierung und Anwendung bitte an deinen Tierarzt.
Kann Leishmaniose ein Grund für die Ohrrandnekrose beim Hund sein?
Ja, es ist durchaus möglich. Leishmaniose ist eine durch Parasiten verursachte Krankheit, die unter anderem Hautprobleme, wie zum Beispiel Ohrrandnekrose, verursachen kann. Die Krankheit wird in der Regel durch den Stich infizierter Sandfliegen übertragen und benötigt eine spezifische Behandlung. Wenn du einen Verdacht hast, solltest du deinen Hund so schnell wie möglich einem Tierarzt vorstellen, da Leishmaniose zu den gefährlichsten Mittelmeerkrankheiten bei Hunden gehört.
Titelbild Quelle: Dog Forum Deutschland