Hundekrankheiten gibt es viele, einige von ihnen werden gerade erst erforscht. Eine solche Krankheit ist die paroxysmale Dyskinesie beim Hund.
Der folgende Ratgeber erklärt, welche Ursachen dahinterstecken und woran du die Erkrankung erkennen kannst.
Wir erklären dir auch, ob du deinen Hund bei paroxysmaler Dyskinesie einschläfern lassen musst.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist paroxysmale Dyskinesie beim Hund?
Paroxysmale Dyskinesien sind krampfartige Bewegungsstörungen, die Hunde bei vollem Bewusstsein durchleben.
Bei einer Episode kommt es zu auffälligen Bewegungen. Der Hund bewegt sich entweder deutlich unruhiger oder kaum.
Diese Bewegungsstörungen hören nach kurzer Zeit von alleine auf. Zwischen den einzelnen Episoden können mehrere Monate vergehen.
Schon gewusst?
Paroxysmale Dyskinesie heißt übersetzt etwa “anfallsmäßig verlaufende, unkontrollierte Bewegungsstörung”.
Unterschieden wird zwischen drei Formen von paroxysmaler Dyskinesie beim Hund:
- Paroxysmale kinesiogene Dyskinesie: durch Bewegungen
- Paroxysmale nicht-kinesiogene Dyskinesie: tritt im Ruhezustand auf
- Paroxysmale anstrengungsinduzierte Dyskinesie: durch körperliche Anstrengung
Alle Hunde können an paroxysmalen Dyskinesien leiden. Allerdings werden die Episoden bei einigen Hunderassen häufiger beobachtet.
Vor allem Terrier scheinen anfälliger für paroxysmale Dyskinesie zu sein. Je nach Rasse haben PDs einen spezifischen Namen:
- Canine Epileptoid Cramping Syndrome/Spike’s Disease beim Border Terrier
- Episodic Falling Syndrome beim Cavalier King Charles Spaniel
- Scotty Cramp beim Scottish Terrier und beim Cairn Terrier
Was sind die Ursachen von paroxysmaler Dyskinesie?
Eine Ursache von paroxysmaler Dyskinesie beim Hund soll eine genetische Veranlagung sein. Das Auftreten bei bestimmten Rassen unterstützt diese Theorie.
Ebenfalls vermuten Experten Stoffwechselstörungen hinter der paroxysmalen Dyskinesie. Sie wirken sich auf das Nervenzentrum im Gehirn aus und begünstigen die Episoden.
Auch die folgenden Aspekte kommen als mögliche Ursache für paroxysmale Dyskinesie in Betracht:
- Neurologische Probleme
- Infektionen des zentralen Nervensystems
- Verletzungen des Gehirns oder Nervenzentrums
- Nervenschädigungen durch Toxine oder Chemikalien
Nicht zuletzt kann eine Glutenunverträglichkeit zu paroxysmaler Dyskinesie führen. Dann wird von der paroxysmalen Gluten-sensitiven Dyskinesie/PGSD gesprochen.
Ist paroxysmale Dyskinesie ansteckend?
Nein, paroxysmale Dyskinesie beim Hund ist weder für andere Hunde noch für dich ansteckend. Für andere Haustiere besteht ebenfalls keine Ansteckungsgefahr.
Paroxysmale Dyskinesie richtig erkennen
Erkennen kannst du paroxysmale Dyskinesie beim Hund an plötzlich auftretenden Bewegungsstörungen. Oft verkrampft sich der Hund von jetzt auf gleich.
Er kann sich nur noch schlecht bewegen. Die Beine sind krampfartig an den Körper gedrückt. Obwohl der Hund bei Bewusstsein ist, scheint er geistig abwesend zu sein.
Auch folgende Symptome können Erkennungszeichen für eine PD-Episode beim Hund sein:
- Keine Kontrolle über den Kopf und die Körperhaltung
- Unkoordinierte Bewegungen und Muskelzuckungen
- Verändertes Verhalten
- Veränderte Atmung
Eine Episode hält meist nur wenige Minuten an, in denen du dir wahrscheinlich Sorgen machst.
Wichtig ist, dass du Ruhe bewahrst und deinen Hund während der Episode nicht anfasst.
Wichtiger Hinweis
Die Symptome für PD können leicht mit den Anzeichen für einen epileptischen Anfall verwechselt werden.
Bring deinen Hund zum Tierarzt, wenn er öfter unter Episoden und womöglich auch Schmerzen leidet.
Diagnose & Behandlung von paroxysmaler Dyskinesie
Die Diagnose von paroxysmaler Dyskinesie erfolgt anhand neurologischer Untersuchungen. Meist werden sie von einem Tierneurologen durchgeführt.
Die anschließende Behandlung hängt von der Ursache ab, die paroxysmale Dyskinesie beim Hund ausgelöst hat.
Diagnose
Die Diagnose von paroxysmaler Dyskinesie beim Hund wird durch eine neurologische Untersuchung erstellt.
Dabei prüft der Tierarzt den Hund auf folgende Dinge:
- Bewusstsein und Verhalten gegenüber der Umwelt
- Haltungs- und Stellreaktionen
Treten Auffälligkeiten auf, dann liegt eine neurologische Störung vor. Dabei muss es sich nicht unbedingt um PD handeln.
Deswegen kommen in der Diagnose auch oft ein MRT, ein EEG und Bluttests zum Einsatz.
Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, ob eine andere neurologische Krankheit die Krampfanfälle auslöst.
Ein serologischer Test kann ebenfalls durchgeführt werden. Dieser Schnelltest zeigt, ob eine Glutenunverträglichkeit vorliegt und die PD-Episoden auslöst.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der diagnostizierten Ursache für paroxysmale Dyskinesie beim Hund.
Antikonvulsiva
Neurologische Ursachen werden in der Regel mit sogenannten Antikonvulsiva behandelt. Es können unter Umständen Epilepsie-Medikamente verabreicht werden.
Dabei handelt es sich zum Beispiel um Phenobarbital und Kaliumbromid für den Hund.
Diät
Eine glutenfreie Diät kann ebenfalls in der Behandlung und Therapie eingesetzt werden. Durch das richtige Futter kommt es in der Folge nicht mehr zu PD-Episoden beim Hund.
Diese Behandlung dauert einige Zeit, weil sich der Hund auf das neue Futter einstellen muss.
Therapie
Die Therapie von PD beim Hund kann durch Physiotherapie erfolgen. In den Sitzungen wird die Muskelkontrolle des Hundes verbessert.
Das kann dazu beitragen, dass PD-Episoden weniger auftreten oder weniger heftig ausfallen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei paroxysmaler Dyskinesie?
Die Lebenserwartung eines Hundes wird von paroxysmaler Dyskinesie nicht beeinträchtigt.
Die Lebenserwartung wird also nicht verkürzt, auch das Einschläfern musst du nicht erwägen.
Lediglich die Lebensqualität des Hundes kann während einer Episode kurzfristig beeinträchtigt werden.
Wie kann man paroxysmaler Dyskinesie vorbeugen?
Du kannst paroxysmaler Dyskinesie beim Hund durch die Gabe von Vitamin E vorbeugen. Das Vitamin wirkt sich positiv auf das Nervenzentrum des Hundes aus.
Auch unterstützt es einen gesunden Muskelaufbau und eine gesunde Muskelfunktion. Diese Dinge sind wichtig, wenn ein Hund zu paroxysmaler Dyskinesie neigt.
Ebenfalls kannst du mit den folgenden Maßnahmen das Risiko von paroxysmaler Dyskinesie beim Hund reduzieren.
Vermeiden von Stress und Aufregung
Stress und Aufregung können paroxysmale Dyskinesie beim Hund auslösen. Besonders aufgeregte Fellnasen können also von jetzt auf gleich eine Episode haben.
Achte darauf, dass dein Hund in dem Fall möglichst wenig Stress und Aufregung ausgesetzt ist.
Zusätzlich kannst du zu natürlichen Beruhigungsmitteln wie Baldrian für den Hund oder CBD greifen.
Artgerechte Bewegung und Kopfarbeit
Eine artgerechte Bewegung und Kopfarbeit können ebenfalls helfen. Tägliche Spaziergänge und Hundesport trainieren die Beinmuskeln.
Kopfarbeit fordert und fördert die grauen Zellen deiner Fellnase. Und ein fittes Gehirn bedeutet in der Regel auch ein gesundes und starkes Nervensystem.
Hast du bei deinem Hund schon mal eine Episode von paroxysmaler Dyskinesie gesehen? Teile deine Erfahrungen und Tipps gerne in unseren Kommentaren!