Vergisst ein Hund Schläge? Ein Hunde-Experte klärt auf!

Vergisst ein Hund Schläge

Kein Hund hat es verdient, geschlagen zu werden. Dennoch sieht die Realität anders aus. Körperliche Gewalt an Hunden steht in einigen Ländern mitten in Europa heute noch auf der Tagesordnung. 

Auch hierzulande meint der ein oder andere Hundebesitzer seine “Töle” mit Schlägen züchtigen zu können.

Landläufig besteht oft auch die Meinung, dass ein Hund Schläge vergisst.

Dass Gewalt an Hunden jedoch ein vollkommen falscher Weg ist, der schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann, soll der folgende Artikel verdeutlichen.


Kurz & Knapp: Vergisst ein Hund Schläge?

Die Frage, ob ein Hund Schläge vergisst, ist mit “Jein” zu beantworten. Ein einmaliger “Ausrutscher” wird von deinem Hund wohl vergessen, wenn er sich sonst wohlfühlt. 

Aber allein ein einziger Schlag kann das Vertrauensverhältnis zu deinem Hund nachhaltig stören. 

Anders sieht es aus, wenn du deinen Hund aus zweiter Hand hast, aus dem Tierheim oder dem Tierschutz. 

Hier kann dein Hund aufgrund von Schlägen des Vorbesitzers oder Erfahrungen auf der Straße dermaßen traumatisiert sein, dass du noch viel Arbeit vor dir hast.


Die Ausgangslage

Vergisst ein Hund Schläge?

Tipps, wie man mit Schlägen oder Gewalt bei Hunden umgehen sollte, können nicht pauschal beantwortet werden. Deshalb gehen wir hier auf verschiedene Situationen ein.

Schläge durch Vorbesitzer

Hast du deinen Hund aus “zweiter Hand“, ist er bei seinem Einzug bei dir sicherlich zunächst schüchtern. Das ist ganz normal.

Spätestens nach drei bis vier Tagen sollte sich dein vierbeiniges Familienmitglied jedoch einigermaßen eingewöhnt haben. 

Ist er jedoch ängstlich und menschenscheu, kann das an Misshandlungen durch den Vorbesitzer oder insgesamt an schlechten Vorerfahrungen liegen.

In diesem Fall ist dein Hund traumatisiert. Achte darauf, was deinem Hund Angst macht, wie schnelle Bewegungen, Türenknallen oder Ähnliches.

Gerade bei Hunden aus dem Tierschutz ist zu deren Vorgeschichte oft nur wenig bekannt.

Es wird schwer werden, aber mit viel Geduld und Zuneigung kannst du deinem Hund helfen zu vergessen, sofern er dich als neuen Rudelführer akzeptiert.

Woran du erkennst, dass dein Hund dich als Rudelführer akzeptiert, findest du in unserem Artikel hier.


Ich selbst oder ein Familienmitglied habe/hat den Hund geschlagen

So mancher Hundebesitzer ist der Meinung, körperliche Züchtigung gehöre zur Hundeerziehung. 

Aber auch abseits von der Erziehung machen unsere Vierbeiner, gerade junge Hunde und Welpen, eben einfach auch viel Mist, über den wir uns ärgern. 

Sei es, der Hund hat Frauchens Lieblingsschuhe zerkaut oder Herrchens TV-Fernbedienung zerstört. Da kann einem schon einmal die Hand ausrutschen.

Achtung!

Gewalt an Hunden ist niemals gerechtfertigt. Weder als Mittel zur Erziehung, noch zur Bestrafung.

Klare Regeln und Grenzen in einer gewaltfreien Erziehung versprechen hier den größeren Erfolg.

Gerade Hunde, die seit dem Welpenalter bei ihrem Besitzer sind, können in der Regel gut erzogen und sozialisiert werden.

Das Zauberwort heißt hier sanfte Strenge, Konsequenz und Geduld. Das gilt umso mehr für Hunde aus zweiter Hand.

Vorsicht!

Gerade bei aggressiven Hunden wäre es fatal, Aggression durch Gewalt zu erwidern. Das würde das Aggressionspotential des Hundes nur noch steigern. Dadurch kann sich dein Hund negative Verhaltensweisen aneignen, indem beispielsweise dein Hund aggressiv gegenüber Radfahrer reagiert.

Wenn deine gut gemeinten Erziehungsversuche fehlschlagen, scheue dich nicht, einen Hundetrainer aufzusuchen. Diese Lösung ist um einiges besser, als aus Verzweiflung den Hund zu verprügeln.

Du solltest auch dich selbst unter die Lupe nehmen. Bist du deinem Hund gewachsen? Akzeptiert er dich als Rudelführer oder hat er schlichtweg Angst vor dir?

Wenn dir schnell der Geduldsfaden reißt und dir leicht die Hand ausrutscht, solltest du ernsthaft überlegen, ob in letzter Instanz ein neuer Besitzer für deinen Hund nicht die bessere Alternative wäre.

Schlussendlich ist körperliche Gewalt auch ein Zeichen der Überforderung.

Lese-Tipp: Hund am Nacken packen: In Ordnung oder absolutes Tabu?“ Finde heraus, was Experten dazu sagen und bilde dir deine eigene Meinung! Lies den Artikel jetzt bei uns.


Wie lange dauert es, bis ein Hund vergisst?

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Entgegen der landläufigen Meinung, Hunde würden Erlebtes schnell vergessen, haben sie dennoch ein erstaunliches Gedächtnis. Dabei geht es Hunden ähnlich wie uns Menschen. 

Schlechte Erfahrungen werden verdrängt, sind aber im Gehirn abgespeichert. Sobald eine ähnliche Situation wiederkehrt, ist die Erinnerung wieder allgegenwärtig.

Ein einmaliger Ausrutscher wird so von deinem Hund zwar nicht vergessen, aber von den sonstigen positiven Erlebnissen sozusagen überschattet.

Regelmäßige Gewalt und Misshandlungen traumatisieren den Hund. Dies kann innerhalb kurzer Zeit dazu führen, dass die Fellnase von einem sanften und friedlichen Hund zu einem ängstlichen und eventuell sogar aggressiven Beißer wird.


Wie gewinne ich das Vertrauen meines Hundes zurück? 

Wenn du deinem Partner ein liebes Geschenk machst, weil dir die Hand ausgerutscht ist, wird ihn das zwar vielleicht etwas besänftigen, das Geschehen aber nicht vergessen lassen. 

So ist es auch mit dem Hund, nur dass er keine Geschenke erwartet und auch keine mündlichen Entschuldigungen versteht.

Er wird sich nach deinem Schlag zurückziehen. Lasse ihm die Zeit, die er für sich braucht, und zerre ihn nicht noch in seinem verängstigten Zustand aus dem Körbchen, um ihn zu streicheln. Das kannst du später gerne tun, sobald er wieder auf dich zukommt.

Dein Hund und du seid Partner? Du kannst sein Vertrauen zurückgewinnen, indem du euren Alltag ganz normal weiterführst: Gassi gehen, Beschäftigung, schmusen.

Vermeide Situationen, die dazu geführt haben, dass du deinen Hund geschlagen hast.


Fazit

Gewalt an Hunden ist ein No-Go. Hast du deinen Hund geschlagen, wird er es auch nicht vergessen. Es kommt nun auf dich an, wie du dich künftig verhältst. 

Bei Hunden aus zweiter Hand ist es oftmals schwieriger. Hier hilft in vielen Fällen nur noch ein Hundetrainer, um das traumatisierte Tier einigermaßen zu normalisieren.

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Ist dir schon mal die Hand ausgerutscht oder versuchst du gerade einen traumatisierten Hund aus dem Tierheim zu erziehen?
Schreibe uns gerne per Kommentar.

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