Wenn dein Hund viel trinkt und gleichzeitig viel uriniert, ist das meist ein typisches Bild für eine ernst zu nehmende Erkrankung.
Trinkt dein Hund nur viel Wasser, kann das eine harmlose Ursache haben. Pinkelt er jedoch darüber hinaus auch oft und viel, solltest du den Ursachen auf den Grund gehen.
Welche das sind und wie du darauf reagieren kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Kurz & Knapp: Warum trinkt mein Hund so viel?
Wenn Dein Hund viel trinkt und uriniert, können dahinter sowohl körperliche Anstrengung als auch Leber-, Bauchspeicheldrüsen- oder Nierenerkrankungen stecken.
Bei diesem Verhalten treffen zwei Symptome aufeinander, Polyurie und Polydipsie.
Ist deinem Hund sehr warm oder er hat sich körperlich angestrengt, wird er auch mehr trinken und mehr urinieren. Er benötigt die Flüssigkeit zum Ausgleich. Gleiches gilt auch bei Fieber oder wenn er bei Durchfall oder Erbrechen hohe Flüssigkeitsmengen verliert.
Die Polydipsie leitet sich aus dem Griechischen für “viel Durst” ab und bedeutet einen krankhaft gesteigerten Durst. Die Polyurie steht für eine gesteigerte Urinproduktion.
Beide Symptome stehen meist in einer Wechselwirkung. Ein vermehrtes Trinkverhalten sorgt dafür, dass dein Hund öfter und mehr pinkeln muss.
Umgekehrt hat ein Hund, der viel pinkelt, auch einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf.
Für dich ist es schwer zu erkennen, ob dein Hund viel uriniert, weil er viel trinkt, oder ob er viel trinkt, weil er viel pinkelt. Um hier die Ursachen herauszufinden, ist eine Untersuchung bei einem Tierarzt unumgänglich.
Wie viel Trinken und Urinieren ist bei Hunden normal?
Ein Hund benötigt etwa 60 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht, dabei sollte er circa 50 Milliliter Urin pro Kilogramm Körpergewicht täglich absetzen.
Bei einem 10 Kilogramm schweren Hund sieht das also wie folgt aus:
600 Milliliter Wasser pro Tag
500 Milliliter Urin pro Tag
An wärmeren oder körperlich anstrengenden Tagen können das bis zu 100 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht werden. Die Trinkmenge eines 10 Kilogramm schweren Hundes läge demnach bei bis zu 1 Liter täglich.
Diese Werte sind jedoch auch von der Größe und Rasse deines Hundes abhängig sowie von seiner Individualität. Obwohl dein Hund vielleicht nur 800 Milliliter trinkt, kann seine Wasseraufnahme dennoch schon krankhaft gesteigert sein.
Dir bleibt nur, deinen Hund über längere Zeit zu beobachten. So kannst du feststellen, ob er mehr trinkt und/oder uriniert als sonst.
Weitere Faktoren für eine gesteigerte, aber dennoch gesunde Trinkmenge sind neben körperlicher Beanspruchung und Außentemperaturen auch die Art des Futters.
Trockenfutter steigert den Flüssigkeitsbedarf im Vergleich zu Feucht- und Nassfutter. Hier muss einer erhöhten Trinkmenge also keine Erkrankung zugrunde liegen.
Stresssituationen, Erbrechen oder Durchfall sorgen ebenfalls für eine erhöhte Trinkmenge, ohne dass eine Wechselwirkung aus Polyurie und Polydipsie vorliegt.
Hund trinkt & uriniert viel: 3 Ursachen
Die drei häufigsten Ursachen für viel Trinken und viel Urinieren sind:
- Eine chronische Niereninsuffizienz
- Hyperadrenokortizismus (Cushing-Syndrom)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Bei allen Ursachen und Symptomen gilt: Du kannst selbst relativ wenig tun. Nur eine tierärztliche Behandlung oder Therapie sorgt für eine Heilung oder Linderung der Krankheiten.
Chronische Niereninsuffizienz
Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich die Funktion der Nieren deines Hundes über einen längeren Zeitraum zunehmend verschlechtert.
Zu den typischen Symptomen Polyurie und Polydipsie kommt es dabei meist erst, wenn mehr als zwei Drittel der Niere zerstört sind.
Weitere Symptome sind eine Gewichtsabnahme deines Hundes, ein schlechter und lustloser Allgemeinzustand sowie Erbrechen und Appetitlosigkeit.
Gelegentlich sind auch blasse Schleimhäute zu beobachten.
Hyperadrenokortizismus/Cushing-Syndrom
Von diesem Leiden sind meist kleinere Hunde bis 20 Kilogramm Körpergewicht betroffen. Es handelt sich hierbei um eine krankhaft erhöhte Produktion des Stresshormons Cortisol in den Nebennieren.
Neben dem gesteigerten Trink- und Urinierverhalten haben betroffene Hunde oft einen gesteigerten, fast unstillbaren Appetit.
Weitere Symptome zeigen sich in vermehrten und scheinbar grundlosen Hecheln, einem tonnenförmigen Bauch und haarlosen Hautbereichen an den Flanken.
Eine dunkel verfärbte und dünne Haut und Leistungsschwäche können ebenso ein Indiz auf das Cushing-Syndrom sein.
Zuckerkrankheit
Eine der häufigsten Hormonerkrankungen bei Hunden ist Diabetes mellitus. Durch einen Mangel an Insulin kommt es bei den betroffenen Hunden zu einem krankhaften Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Neben erhöhtem Durst und Harndrang nehmen viele Hunde an Gewicht ab, obwohl sie einen gesteigerten Appetit entwickelt haben.
Gelegentliche Symptome äußern sich in einem stumpfen und schuppigen Fell und in einer Trübung der Augenlinsen. Letzteres kann bis zur Erblindung des Hundes führen.
Weitere Ursachen
Wenn dein Hund viel trinkt und pinkelt, kann das auch in einer Schilddrüsenunterfunktion liegen, einer weiteren Hormonerkrankung.
Ist dein Hund bereits wegen einer bekannten Erkrankung in Behandlung und erhält Medikamente, können deren Nebenwirkungen Auslöser für die Symptome sein.
Infrage kommen jedoch auch Vergiftungen und Lebererkrankungen.
Eine Natrium- oder Eiweißarme Ernährung kann ebenfalls einen erhöhten Trink- und Urinierbedarf hervorrufen.
💡Hinweis vom Experten:
Neben den genannten Ursachen können laut der Salzburger Tierärztin Dr. med. vet. Eva Haberpeutner auch Diabetes insipidus, Morbus Addison und eine Gebärmutterentzündung bei Hündinnen zu Polydipsie und Polyurie führen.
Wann zum Tierarzt?
Solltest du ein gesteigertes Trink- und Urin-Verhalten beobachten, solltest du einen Tierarztbesuch vereinbaren. Kommen weitere Symptome hinzu, sollte dieser Besuch umgehend stattfinden.
Gleiches gilt, wenn die Symptome plötzlich und unerwartet auftreten und es deinem Hund offensichtlich schlecht geht. Nicht nur eine Erkrankung kann den Symptomen zugrunde liegen sondern auch eine Vergiftung.
Weitere Anzeichen können Erbrechen, Durchfall und Zittern sein. Jedes dieser Symptome kann für sich bereits ein Grund sein, umgehend zum Tierarzt zu fahren.
Wie kann ich meinen Hund unterstützen?
Eine tierärztliche Behandlung und Ruhe sind die sichersten Wege, um deinen Hund zu unterstützen. In Absprache mit dem Tierarzt kannst du deinen Hund medikamentös behandeln und gegebenenfalls die Ernährung umstellen.
Ausreichend Bewegung und viel Zuwendung zu deinem Liebling unterstützen und lindern seine Leiden zusätzlich.
Fazit
Wenn dein Hund viel trinkt und uriniert, können dahinter körperliche Anstrengung, Trockenfutter, Wärme, Magen-Darm-Probleme und organische Erkrankungen stecken.
Eine Therapie in Eigenregie ist hier nicht angeraten. Fachärztliche Kompetenz hilft deinem Hund am besten.
Schließlich weißt du nicht, was genau den Auslöser für die Polydipsie und Polyurie gesetzt hat.
Trinkt und uriniert dein Hund viel? Woran liegt es, wie wird er behandelt? Wir freuen uns, wenn du deine Erfahrungen und Tipps sowie weitere Fragen in den Kommentaren mit uns teilst.
FAQ
Warum trinkt mein alter Hund sehr viel und pinkelt in die Wohnung?
Wenn dein alter Hund plötzlich sehr viel trinkt und in die Wohnung pinkelt, könnte dies ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein. Mögliche Ursachen können Diabetes, Nierenprobleme oder eine Harnwegsinfektion sein. Es ist auch möglich, dass dein Hund Inkontinenz entwickelt hat, was bei älteren Hunden nicht unüblich ist. In jedem Fall ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren um die genaue Ursache zu ermitteln.
Warum trinkt mein Hund sehr viel und uriniert lange?
Wenn dein Hund sehr viel und lange uriniert, kann das mehrere Ursachen haben. Zum Beispiel kann eine zugrunde liegende Erkrankung wie Diabetes mellitus, Nierenprobleme oder eine Harnwegsinfektion vorliegen. Auch psychologische Faktoren wie Stress oder Angst können eine Rolle spielen. Bei solchen Auffälligkeiten ist es immer sinnvoll, einen Tierarzt um Rat zu fragen.
Warum trinkt und pinkelt mein Welpe so viel?
Es ist völlig normal, dass Welpen viel trinken und dementsprechend auch viel pinkeln. Sie sind noch in der Wachstumsphase und ihr Körper benötigt viel Flüssigkeit. Aber wenn das Trinken und Pinkeln exzessiv wird, könnte es ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein. Auch eine falsche Fütterung kann eine Ursache sein. Wenn du dir Sorgen machst, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Welche Krankheiten sorgen dafür, dass meine Hündin oft pinkelt?
Häufiges Pinkeln bei Hündinnen kann ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein. Dazu gehören Harnwegsinfektionen, Diabetes, Blasensteine oder Nierenerkrankungen. Hormonelle Veränderungen, insbesondere bei älteren, unkastrierten Hündinnen oder nach einer Kastration, können ebenfalls zu häufigem Wasserlassen führen. Wenn das häufige Urinieren zum Problem wird, sollte eine tierärztliche Untersuchung erfolgen.
