Hüftdysplasie Hund: Muss ich ihn einschläfern? (Ratgeber)

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Ist ein Hund krank, stellt man sich oft die Frage, ob man ihn von seinen Leiden nicht erlösen sollte. Einschläfern ist ein schwerer Schritt, der nicht nur wohlüberlegt sein sollte, sondern der auch sehr schwerfällt.

Ob und wann Einschläfern bei einer Hüftdysplasie infrage kommt – Diese Entscheidung können wir dir nicht abnehmen. Dennoch soll dir dieser Beitrag helfen, Alternativen in Erwägung zu ziehen.


Kurz & knapp: Hüftdysplasie – Wann muss mein Hund eingeschläfert werden?

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Eine Hüftdysplasie ist grundsätzlich kein Grund, seinen Hund einschläfern zu lassen.

Es gibt heute viele Behandlungs-, Therapie- und Operationsmethoden, die einem Hund ein fast beschwerdefreies Leben trotz Hüftdysplasie ermöglichen.

Einschläfern stellt immer die letzte Möglichkeit dar, wenn der Hund durch eine Krankheit übermäßig leidet und keine Besserung in Sicht ist.


Ursachen und Symptome einer Hüftdysplasie

Eine Hüftdysplasie, bzw. genauer gesagt Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund ist eine genetisch bedingte Fehlbildung der Hüftgelenke. Dabei wachsen die Hüftgelenke nicht richtig und können unnatürliche Verformungen annehmen.

Gut zu wissen:

Die Hüftdysplasie betrifft die Hüfte und die Hinterbeine. Bei Schulter und Vorderbeinen spricht man von einer Ellenbogendysplasie, deren Symptomatik HD sehr ähnlich ist.

Mit der Zeit kommt es zu Arthrosen des Hüftgelenkes. Dabei sind zunehmende Schmerzen und Beschwerden bei dem Vierbeiner die Folge.

Das kann sich im Alltag dadurch bemerkbar machen, dass der Hund nicht mehr weit laufen möchte, ein instabiles Gangbild zeigt und sich öfters hinsetzt.

Er lahmt auch häufiger oder jault bei unkontrollierten Bewegungen, beispielsweise beim Toben oder Spielen auf.

Eine Hüftdysplasie muss jedoch nicht unbedingt ererbt worden sein. Auch zu viel Bewegung als Welpe kann eine Ursache sein.

Weitere Ursachen sind eine falsche Belastung der Gelenke, beispielsweise durch häufiges Treppensteigen oder eine falsche Ernährung, die ein zu schnelles Wachstum des Hundes fördert und dabei zu einer Fehlentwicklung des Skeletts führt.

Übergewicht führt ebenfalls zu einer Überbeanspruchung der Gelenke und kann deine Hüftdysplasie hervorrufen.


Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Hundes mit HD?

Eine Hüftdysplasie kann zwar mit großen Schmerzen und einer massiven Bewegungseinschränkung verbunden sein, muss sie aber nicht.

Es gibt viele Hunde, die selbst mit einer hochgradigen und unbehandelten Hüftdysplasie bis ins hohe Alter sehr gut zurechtkommen.

Entsprechend ist auch die Lebenserwartung bei Tieren mit HD nicht unbedingt kürzer als bei gesunden Hunden.

Dennoch solltest du eine Hüftdysplasie nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber vom Einschläfern sind wir zunächst weit entfernt.


Wie kann ich meinem Hund helfen?

Ernährung

Ob bei deinem Hund nun bereits eine genetische HD diagnostiziert wurde oder er erste Anzeichen aufgrund anderer Ursachen zeigt, das Schlüsselwort heißt vorbeugen.

Hat dein Hund bereits eine Hüftdysplasie, ist die Vermeidung von Übergewicht besonders wichtig. Zusätzliche Pfunde fördern den Fortschritt der Erkrankung. Bei gesunden Hunden kann eine ausgewogene Ernährung HD durch Übergewicht durchaus vorbeugen.

Vitamin A und E sowie ungesättigte Fettsäuren sind gut für die Gelenke. Knorpelaufbauende Nahrungsergänzungsmittel wie Muskelfleischpulver eignen sich ebenfalls sehr gut.

Gelenkschonende Bewegung

Regelmäßige Bewegung tut dem Hund gut. Ihn wegen HD nur noch auf das Nötigste zu bewegen, ist der falsche Ansatz. 

Dabei sollte der Fokus jedoch eher auf längeren Spaziergängen liegen, als bei kurzen Sprints. Treppensteigen und Sprünge, beispielsweise in den Kofferraum, sollten vermieden werden.


Wie viel Bewegung ist bei HD für meinen Hund gut?

Hunderassen zum Joggen

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten und ist vom Fortschritt der Erkrankung abhängig.

Bewegung ist grundsätzlich immer gut, um den Muskelaufbau zu stärken. Dabei solltest du jedoch auf einen ruhigen und stetigen Bewegungsablauf achten, anstatt kurzer und heftiger Belastungen.

Hat dein Hund sichtlich Schmerzen, solltest du ihn jedoch nicht zwingen, sondern eher einen Tierarzt zurate ziehen.


Behandlung, Therapie und Operation

Eine professionelle Physiotherapie kann helfen, dass Muskeln aufgebaut und Gelenke gestärkt werden.

Die regelmäßige Vergabe geeigneter Futterergänzungsmittel kann dabei unterstützend wirken.

Hat der Hund bereits eine fortgeschrittene Hüftdysplasie, die mit großen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden ist, kommt eventuell eine Hüftoperation in Betracht.

Eine Hüft-OP ist jedoch mit enormen OP-Kosten verbunden. Eine Operation kann mit Implantaten, Narkose und stationären Aufenthalt abhängig von der Größe des Hundes über 5.000 Euro kosten.


Wann ist nun einschläfern eine Alternative?

Es kommt immer auf den Einzelfall an. Ein junger Hund kann trotz HD bei entsprechender Therapie, Ernährung und Bewegung genauso alt werden wie gesunde Hunde.

Ist der Fortschritt trotz aller Maßnahmen nicht aufzuhalten und dein Hund leidet nur noch, ist das Einschläfern durchaus in Erwägung zu ziehen.

Ob eine OP Sinn macht, hängt natürlich auch vom Alter und dem übrigen Gesundheitszustand des Vierbeiners ab.

Da die Kosten für eine OP sehr hoch sind, ist diese auch nicht für jeden einfach so zu bezahlen. Tierkrankenversicherungen verweigern hier oft die Leistung, wenn die betroffene Rasse für Dysplasien hinlänglich bekannt ist.


Fazit

Die Diagnose Hüftdysplasie stellt noch keinen Grund dar, über das Einschläfern nachzudenken.

Erst im fortgeschrittenen Stadium und wenn alle anderen Möglichkeiten versagt haben, sollte man den Schritt in Erwägung ziehen.

Eine OP ist dann eine weitere Alternative. Manchmal macht dies jedoch aufgrund des Alters des Hundes keinen Sinn mehr oder die Kosten sprengen den Rahmen des Halters.

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

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1 Kommentar zu „Hüftdysplasie Hund: Muss ich ihn einschläfern? (Ratgeber)“

  1. Avatar

    Ich fand das sehr aufschlussreich, danke. Wie alt mein Baegel ist, wissen wir nicht, vielleicht 12 Jahre oder älter. Jetzt fing er an, genauso zu laufen, wie bei Ihnen beschrieben. Ich habe eine OP Versicherung, aber habe auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.die vers. Schickte eine Kostenübernahme für den Arzt so dass ich nicht bezahlen muss, der Arzt erkannte das nicht an. Ich hatte damals nicht soviel Geld aufeinmal. Da sollte man vielleicht eine bessere Regelung finden. Die Versicherung kostet mich im Jahr viel Geld, aber die Ärzte sollten auch glauben, das sie das Geld bekommen.
    Jetzt muss mein Hund zum Arzt, um ihn die Schmerzen zu nehmen.
    Mit freundlichen Grüßen Ilona Renner

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