Hund Beißen abgewöhnen? 6 Auslöser und 4 Lösungen

Hund Das Beißen Abgewöhnen

Nun ist es geschehen. Der Alptraum jedes Hundebesitzers. Dein Hund hat gebissen. Beißen ist ein untolerierbares Verhalten und muss unbedingt abgewöhnt werden. Natürlich ist zu unterscheiden, ob ein Welpe oder ein ausgewachsener Hund beißt.

Die gute Nachricht ist, beißen kann abtrainiert werden. Die schlechte, wenn du merkst, dass ein Hund zum Beißen neigt, solltest du unbedingt handeln, um schwerwiegende Folgen für Mensch und Hund zu vermeiden.

Aber keine Angst, jetzt ist jetzt nicht Hopfen und Malz verloren. Im folgenden Artikel findest du die Ursachen, weshalb dein Hund beißt und die dazugehörenden Lösungsansätze, wie du deinem Hund das beißen abgewöhnen kannst.

Kurz Und Knapp: Du Möchtest Deinem Hund Das Beißen Abgewöhnen

Wenn dein Hund beißt, kann dies aus vielen Gründen geschehen. Auch muss zwischen spielerischem und ernstem Beißen unterschieden werden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich unbedingt mit dem Thema Hund das beissen abgewöhnen auseinandersetzt.

Welpen kennen die Beißhemmung noch nicht, Erwachsene Hunde die beißen, beißen oftmals aus Unsicherheit oder Aggression. Beißen ist der letzte Ausweg des Hundes.

Jetzt ist es sehr wichtig, dass du eine geeignete Lösung erarbeitest. Oftmals findet bereits eine deutliche Verbesserung statt, wenn du deinem Hund Sicherheit und Konsequenz bietest. 

Wenn du weitere Tipps benötigst, empfehle ich dir unsere Hundeerziehungs-Bibel. Hier wird jedes Problem analysiert und es wird dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in die Hand gegeben.

Dackel am Beißen

Weshalb beißt ein Hund?

Hier ist primär zu unterscheiden, ob es sich bei deinem Hund um einen Welpen/ Junghund oder um einen erwachsenen Hund handelt.

Achtung: Schütze Dein Umfeld

Als Hundehalter bist du verpflichtet, dein Umfeld vor Bissen zu schützen. Neigt dein Hund zum Beißen, sollte er in der Öffentlichkeit einen Maulkorb tragen.

Hunde können aus ganz verschiedenen Gründen beißen. Hier ist es wichtig, dass du dir zuerst einmal bewusst wirst, weshalb dein Hund beißt.

Dein Welpe beisst

Dass Welpen anfänglich beißen, ist ein vollkommen normales Verhalten. Die kleinen Zähnchen müssen ausprobiert werden und die Welpen haben noch keine Bekanntschaft mit der Beißhemmung gemacht. 

Beißhemmung bedeutet nichts anderes, dass der Hund die Intensität seines Bisses steuern und kontrollieren kann. Diese Fähigkeit lernt dein Welpe am besten spielerisch bis zur 16. Woche.

Einen kompletten Ratgeber wie du einem Welpen das Beißen abgewöhnen kannst, findest du hier.

Dein Hund beißt wegen psychischer Ursachen

Die meisten Hunde beißen nicht aus Aggressivität, sondern aus psychischen Gründen. Oftmals steht Stress oder Angst im Vordergrund und der Hund hat seiner Meinung nach keine andere Option als sich mit zubeißen zu verteidigen. 

Auch Hunde, welche sich erschrecken oder Panik haben, neigen als erste Reaktion zum Beißen.

Lese-Tipp: Erfahre mehr zum Thema Hund beißt Mensch: Konsequenzen mit denen du rechnen musst in unserem Artikel.

Dein Hund beißt zu, weil er Schmerzen hat

Hunde sind wahre Meister im Verstecken von Schmerzen und Krankheiten. Wenn dein Hund bis dahin nie gebissen hat und dir nun dieses Verhalten auffällt, könnte es sein, dass er starke Schmerzen hat. 

Dies äußert sich dann oft so, dass er knurrt und versucht zu schnappen, beißen, wenn du ihn anfassen möchtest.

Mehr zum Thema Hund knurrt, findest du in unserem Beitrag: Mein Hund knurrt mich an?

In diesem Fall ist ein Termin bei deinem Tierarzt angebracht und das Verhalten wird von selber weggehen, wenn der Auslöser behoben ist.

Dein Hund beißt aus Gründen der Ressourcenverteidigung

Es gibt Hunde, welche Ihre Ressourcen durch beißen verteidigen. Ressourcen sind nicht nur das Futter, sondern auch Liegeplätze, Spielzeug und auch Zuwendung. Dies kommt oft bei Hunden vor, welche alles dürfen und wenig Regeln und Grenzen kennen. 

Tipp: Dein Hund Hat Zugebissen

Als erstes, Ruhe bewahren. Sind fremde Personen oder Hunde involviert, tauscht die Adressen aus. Hundebisse sollten medizinisch betreut werden, um Infektionen zu verhindern.

Als Hundehalter empfiehlt sich eine Haftpflichtversicherung, die sich dann dem Geschehenen annimmt.

Dein Hund beißt, weil er frustriert ist

Wird dein Hund zu wenig ausgelastet, wird er mit der Zeit frustriert. Neben der körperlichen Auslastung wie Bewegung spielt die psychische Auslastung ebenfalls einen sehr großen Faktor.

Körperlich und geistig gut ausgelastete Hunde sind zufrieden und neigen weniger zu Aggression. Haben Hunde zu wenig Auslastung, werden sie mit der Zeit frustriert und das Beißen dient als Ventil, wodurch sie ihr Frustration ablassen können.

Dein Hund beißt, weil er verhaltensgestört ist

Selten, aber es gibt sie. Hunde, welche beim kleinsten Auslöser ohne Vorwarnung nach vorne gehen und zubeißen. Hier empfiehlt sich dringend eine intensive Verhaltenstherapie bei einem geeigneten Trainer und deshalb wird in diesem Artikel nicht weiter Bezug zu diesem Thema genommen.

Mein Tipp:

Wenn du weißt, dass dein Hund beißt, arbeite und trainiere nicht nur mit deinem Hund, sondern arbeite auch an dir selbst. Achte darauf, dass du Souveränität und Selbstsicherheit ausstrahlst, wenn du mit deinem Hund unterwegs bist. 

Gehe nicht in Angst und Unsicherheit heraus, den dies überträgst du meist unbewusst auf deinen Hund.

hund beißen abtrainieren

Wie kannst du deinem Hund das Beißen abgewöhnen?

Lerne deinem Welpen die Beißhemmung

Welpenzähne sind rasiermesserscharf. Sie verbeißen sich mit Vorliebe in Hände und in die Hosenbeine. Dein Welpe muss zuerst lernen, dass er seine Beißkraft kontrollieren kann und dabei kannst du ihm helfen.

Das wichtigste zuerst. Sobald dein Welpe seine Zähnchen zu massiv einsetzt, brichst du sofort ab. Das heißt konkret, du beendest die Situation sofort, wendest dich ab und gibst dem Kleinen keine Aufmerksamkeit mehr. Das Timing ist hierbei sehr wichtig.

Am besten lässt sich die Beißhemmung spielerisch erlernen. Du spielst mit deinem Welpen. Sobald er anfängt zu beißen, und das wird er, beendest du exakt in dem Moment wo er dich beißt das Spiel. Du darfst auch laut Autsch oder Nein sagen in dem Moment und wendest dich von ihm ab.

Dadurch lernt der Welpe Folgendes: Spielen ist lustig! Aber sobald ich meine Zähne zu sehr einsetze, wird dieses lustige Spiel sofort beendet. 

Da der Welpe aber gerne Aufmerksamkeit von dir bekommt, wird er automatisch lernen, seine Zähne sanfter einzusetzen. Natürlich dauert dies!

Dein Hund beisst beim Spielen? Dann schau dir unbedingt noch folgenden Artikel an!

Mein Tipp: Zwei Fliegen Mit Einer Klappe

Hunde lernen durch stetige Wiederholungen. Wichtig ist, dass du beim Erlernen der Beißhemmung konsequent bleibst. Nutze den Spieltrieb deines Welpen. Das Abbruchwort, welches du beim Beißen nutzt, kannst du später auch gut in anderen Situationen nutzen.

Einem erwachsenen Hund das Beißen abgewöhnen

Vorweg, ein Anti-Beiß-Training bei einem erwachsenen Hund ist sehr zeitintensiv. Wenn du mit mehreren Familienmitgliedern zusammenlebst, ist es wichtig, dass alle zusammen am selben Strang ziehen und zusammenarbeiten. 

Anti-Beiß-Training führt nur dann zum Erfolg, wenn es konsequent von allen Beteiligten durchgezogen wird. 

Selbst- und Fremdschutz steht immer im Vordergrund. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Geschäften, welche Maulkörbe in allen Variationen anbieten. Achte darauf, dass du das Maulkorb-Training positiv aufbaust.

Wenn dir dein Hund in die Leine beißt, schau dir unseren Artikel Hund beißt in die Leine an.

Dein Hund beißt aus Angst, Stress oder Unsicherheit?

Ein erwachsener Hund, welcher Angst, Stress oder Unsicherheit verspürt, fühlt sich bedroht. Für solche Hunde ist ein Angriff, also das Zubeißen, immer ihre letzte Möglichkeit. Oftmals versuchen sie im Voraus die Sache zu vermeiden, indem sie Beschwichtigungssignale setzen.

In diesem Fall bist auch du gefragt. Lerne deinen Hund souverän zu führen, vermittle ihm Sicherheit und Konstante. Da dein Hund sich an dir orientiert, wird sich dies automatisch auch auf ihn übertragen. Wichtig zu wissen, dein Hund lernt dies nicht von heute auf morgen.

Hat dein Hund nun gelernt, dass er mit Beißen zu seinem Ziel kommt, wird sich dieses Verhalten festigen. Hier gibt es jedoch einiges zu beachten.

Hunde, welche aus psychischen Gründen beißen, künden dies meist im Voraus durch körperliche Signale, den sogenannten Beschwichtigungssignalen an. Lerne, deinen Hund zu lesen und so kannst du dementsprechend handeln und agieren.

Hat dein Hund Angst vor einer Situation oder einem Gegenstand, vergrößere den Abstand. Du wirst an deinem Hund anmerken, wenn er seine Individualdistanz erreicht hat.

Bringe deinem Hund bei, dass du ihm Sicherheit bietest, dass du, wörtlich gesagt, alles für ihn regelst. Hier helfen Struktur und immer dieselben Abläufe sehr gut. Dein Hund weiß somit, was als Nächstes folgen wird, dies bietet Sicherheit für ihn.

Konfrontiere ihn mit Situationen, welche ihm Unbehagen bringen, zuerst von Weitem. Fühlt er sich wohl und entspannt sich, dann geh einen Schritt weiter. Dein Hund muss lernen, dass er sich auf dich zu Hundert Prozent verlassen kann.

Mein Tipp: In Der Ruhe Liegt Die Kraft

Biete deinem Hund zu Hause einen sicheren Rückzugsort. Hunde verarbeiten das erlebte im Nachhinein, wenn sie ruhen.

Dein Hund beißt, weil ihm alles gehört?

Heutzutage gibt es viele Hunde, welche ohne Regeln und Struktur leben. Hunde schützen ihre Ressource. Stellst du zuhause keine klaren Regeln auf, wird er sich diese selber aufstellen.

Wer kennt es nicht? Der Hund kommt ins Bett und bleibt einfach liegen. Obwohl es zuerst hieß, na gut, aber nur heute Nacht. Natürlich bleibt es nicht bei einer Nacht. 

Somit hat sich dein Bett nun zur Ressource deines Hundes gewandelt, seinem Schlafplatz. Und diesen wird er nun verteidigen. Das heißt, so einfach wird er sein Privileg von seinem Schlafplatz nicht aufgeben.

Hier ist es wichtig, dass dein Hund lernt, dass du die Regeln aufstellst und nicht er. Beißt dich dein Hund, wenn du seiner Futterschüssel zu nahe kommst, füttere ihn eine Zeitlang aus der Hand. Das heißt für ihn, du hast die Ressource (das Futter).

Das zeigt ihm, wie wichtig du für ihn bist und kann zur Stärkung eurer Beziehung beitragen. 

Beißt dich dein Hund, weil er von seinem Platz weg soll? Mache ihm klar, dass dies dein Platz ist. Schicke ihn immer wieder verbal weg, biete ihm eine Alternative.

Plane viel Zeit ein, um deinem Hund zu lernen, dass es für ihn keinen Grund gibt, seine Ressourcen zu verteidigen.

Dein Hund ist frustriert und beißt zu?

Seien wir ehrlich, wir kennen das doch von uns. Sind wir frustriert, gehen wir schneller in die Luft und werden wütend. Genau so kann es deinem Hund ergehen.

Ein ausgeglichener Hund ist weniger frustriert. Hast du aktuell Stress und weniger Zeit für deinen Hund? Dan wird dies wohl der Auslöser sein.

Versuche deinen Hund – seiner Rasse und Vorlieben entsprechend – auszulasten.

Mein Tipp: Fordern, Aber Nicht Überfordern

Finde die ideale Balance für dich und deinen Hund. Unternimm Tätigkeiten, die ihn fordern, aber überfordere ihn nicht. Ein überforderter Hund neigt zu auffälligem Verhalten.

Hunde können gut eine Zeit lang ohne großes Programm auskommen. Mit der Zeit jedoch sammelt sich einen Haufen Frust an, und meist wird dann dieser Frust durch Beißen zum Ausdruck gebracht.

Gestalte den Tag des Hundes abwechslungsreich und positiv, fordere ihn damit, dass er etwas lernen kann. Lange, abwechslungsreiche Spaziergänge sind Soul Food für dich und deinen Hund.

Je nach Rasse arbeiten Hunde auch gerne. Suchspiele, Parcours und Tricks sind nur einige Ideen, welche den Alltag abwechslungsreich gestalten und den Hund kognitiv auslasten. Ausgeglichener Geist gleich ausgeglichener Hund.

Damit hast du einen Hund, welcher höchst zufrieden ist und kein Ventil benötigt, um seinen Frust abzulassen.

Fazit

Beißen ist ein No-Go und muss unbedingt trainiert werden. Sobald du dir den Auslöser bewusst bist, gibt es viele Lösungsansätze, die dir beim Training helfen können.

Anti-Beiß-Training ist aufwändig und benötigt viel Zeit, Wissen und Konsequenz deinerseits.

In unserer Hundeerziehungs-Bibel ist dieses Thema noch vertieft aufgegriffen und du findest weitere Tipps und Lösungswege.

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3 Kommentare zu „Hund Beißen abgewöhnen? 6 Auslöser und 4 Lösungen“

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    Ich würde sagen das man vorallem am Besitzer arbeiten muss.Der Hund ist so ängstlich und unsicher weil er seinem Besitzer nicht voll und ganz vertraut.Ich selbst habe 2 Hunde die eine unschöne Vergangenheit haben.Der erste war mit 11 Monaten der 10 Besitzer und was man mit ihm gemacht hat macht den Menschen zum Untier.Der zweite wurde ohne soziale Kontakte in einem kleinen Raum gehalten. Brauchte Zeit und Geduld bis sie Vertrauen aufbauten und Konsequenz.Doch jetzt wissen sie wen ich da bin schaue ich ,bei mir sind sie sicher ,sie müssen nichts reglen ich mache das . Dadurch sind sie ruhig und können sich entspannt auch draussen bewegen.Genau dieses Gefühl braucht auch der Hund deines Nachbarn.
    https://happyhunde.de/hund-beissen-abgewohnen/

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    Hallo, der beißende Nachbarshund benötigt einen Maulkorb und muss ausschließlich an der Leine laufen. Ein Maulkorb bringt Sicherheit 1. für alle, 2. dem Halter, der seinen Hund dann souveräner führt, 3.dem Hund, welcher nun dem Besitzer vertrauen muss, das dieser ihn sicher führt. Wenn es wirklich Bisse, also mit Körperverletzung waren, muss es gemeldet werden!

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    Hallo, ich habe zwei Hunde, die sind brav, allerdings mein Nachbarshund hat hier im Haus schon 5 mal Nachbarn gebissen. Ende August hat er sich unmittelbar auf meinen Dackel-Mix gestürzt, ich konnte mit viel Mühe eine Beisserei verhindern. Danach war ich so geschockt, dass ich keine Luft mehr bekam und seitdem hat mein Hund Angst an der Tür vorbei zu gehen. Habe schon über einen Umzug nachgedacht, da ich in einer Seniorenwohnung wohne, möchte ich in Ruhe leben, dies ist seitdem nur schwer möglich. Letzte Woche habe ich mit einem meiner Hund einen Spaziergang verabredet um zu sehen, warum der Hund beißt. Er ist voller Angst und dadurch unsicher. Wie verhalte ich mich weiter, so ist das jeden Tag eine Herausforderung, das halte ich auf Dauer nicht aus.

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