Ein gestresster Hund sieht sich hilflos einer für ihn unangenehmen Situation ausgesetzt und verleiht dem auch Ausdruck. Einen solch nervösen und vielleicht auch ängstlichen Hund zu beruhigen ist nicht immer einfach.
Jeder Hund ist anders und daher hilft jedem Hund auch etwas anderes. Im folgenden Ratgeber geben wir dir wichtige Tipps, wie du deinen gestressten Hund beruhigen kannst.
Wir hoffen, dass unter den Tricks auch einer dabei ist, der deiner nervösen Fellnase in stressigen Situationen hilft.
Kurz & Knapp: Wie du deinen Hund beruhigen kannst
Du kannst deinen Hund schon beruhigen, indem du selbst die Ruhe in Person bist. So merkt er, dass er in einer für ihn beängstigenden Situation keine Angst haben muss.
Es ist wichtig zu verstehen, dass anhaltende Aufregung immer Stress für deinen Vierbeiner bedeutet.
Ein ruhiger und dunkler Rückzugsort kann ebenfalls ein beruhigender Weg sein. Das ist vor allem dann eine Lösung, wenn dein Hund Angst vor Gewittern und lauten Geräuschen hat.
Wie du siehst, sind die Gründe für Aufregung sehr vielfältig. Du musst also auch herausfinden, was genau deinen Hund stresst.
Hundefreunde sollten wissen, wie sie mit Situationen umgehen, in denen ihr Vierbeiner schlagartig Stress empfindet.
Informiere dich daher in der Hundeerziehungs-Bibel, welche Sofortmaßnahmen einem gestressten Hund helfen und was du tun kannst, damit er ruhiger wird.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWie beruhige ich meinen Hund? Die 3 besten Tipps
Ruhe zu bewahren und Ruhe zu erzeugen sind unser wichtigster Tipp, um deinen gestressten Hund zu beruhigen. Auch solltest du seine Körpersprache und sein Verhalten richtig deuten. So kannst du erkennen, ob und wie gestresst er ist.
Schauen wir uns die wichtigsten Beruhigungs-Tipps etwas genauer an.
Tipp 1: Ruhe bewahren und Ruhe erzeugen
Für deinen Hund bist du das Zentrum seines Universums. Wenn du ihm vermittelst, dass er bei dir sicher ist und beschützt wird, kann er durch Abgabe dieser Verantwortung aufatmen.
Wenn du hingegen selber nervös wirst, überträgt sich die Unruhe auch auf ihn. Er versteht dann: „Wenn mein Beschützer das schlimm findet, muss es sehr furchtbar sein“.
Daher ist in jedem Fall von grundlegender Bedeutung, dass du ausstrahlst, dass alles okay ist.
Setz dich zu ihm oder lass ihn zu dir kommen. Streichel ihn oder massiere ihn leicht, sodass er den körperlichen Kontakt spürt, wenn er das möchte. Rede leise und in ruhigem, entspannten Tonfall. Zeige keine Hektik oder Sorgen.
💡Wichtig:
Biete deine Nähe dem Hund an, aber zwinge ihn nicht dazu, wenn er diese nicht möchte. Wenn er deine Streicheleinheiten nur stocksteif erduldet, machst du die Situation für ihn unangenehmer.
Werde nicht laut und strafe ihn nicht. Das verstärkt seine Angst.
Tipp 2: Stressfaktoren beseitigen
Wenn du verstanden hast, was deinen Hund aufregt oder beunruhigt, hilft manchmal schlicht eine Beseitigung der Auslöser.
Sofern möglich, entferne deinen Hund sofort aus Akutsituationen. Wechsle wortwörtlich den Raum oder die Straße, weise andere Menschen oder Hundehalter an, sich zu entfernen oder verdecke die Sicht auf Stressauslöser.
Aber auch für dauerhafte Stressfaktoren braucht dein Hund einen Ausweg.
Wenn dein Hund zum Beispiel schreckhaft auf Geräusche reagiert, schaffst du ihm einen wirklich stillen Platz in deiner Wohnung. An diesen wird er sich zurückziehen, wenn es ihm zu viel wird.
Tipp 3: Angst im Training überwinden
Wird dein Hund unruhig in Situationen, die nicht vermeidbar sind oder deren Vermeidung für dich großen Aufwand bedeutet, hilft ein regelmäßiges und konsequentes Training.
Gewaltfrei lernt dein Hund, mit der für ihn unangenehmen Situation Frieden zu schließen und über seinen Schatten zu springen.
Dafür musst du verstanden haben, was genau deinen Hund aufregt. Werde dann kreativ und begegne dieser Angst in sehr kleinen Dosen.
Zeigt dein Hund zum Beispiel in Gegenwart deines Partners Unsicherheit, so bitte um ein getragenes Shirt. Dieses hältst du deinem Hund zum Beschnuppern hin.
So gewöhnst du deinen Hund an den Geruch und deinen Partner, bis er auch mit dem Menschen selbst entspannen kann.
Wie du speziell mit einem Hund aus einer Auslandsadoption trainieren kannst, erklärt dir unser Artikel: Ängstliche Hunde aus dem Ausland eingewöhnen.
Gründe für Beunruhigung & Lösungen
Es gibt Hunde, die auch neben einer Kanone noch schlafen würden. Andere erschrecken vor dem eigenen Schatten.
Angst oder Unruhe eines Hundes nährt sich meist aus seiner Geschichte. Ein für ihn erschreckendes Erlebnis oder das Gefühl von Unsicherheit oder Schmerz setzt sich schnell fest.
Körpersprache deuten
Ein gestresster Hund krümmt sich und legt die Ohren leicht nach hinten oder lässt sie hängen. Seine Mimik ist wechselhaft. Bei manchen Hunden zucken wie bei Menschen die Augen in alle Richtungen, um alles im Blick zu behalten.
Meist werden sie auch laut. Sie winseln, fiepen, bellen oder jaulen. Sie weichen zurück und klemmen die Rute ein.
Viele Hunde wedeln aber auch mit dem Schwanz bei Stress. Das wird von Besitzern oft noch als reines Zeichen von Freude missverstanden, ist aber generell ein Zeichen eines erhöhten Adrenalinspiegels.
Sehr typische Situationen, in denen ein Hund schwer zu beruhigen ist, sind Gewitter und Feuerwerke oder die Erinnerung an traumatische Ereignisse.
Bei Gewitter oder Feuerwerk
Es blitzt und donnert und dein Hund weiß weder warum, noch was genau passiert. Sein Instinkt sieht in Gewitter eine Gefahr und weist ihn an, Deckung zu suchen. Ähnliches geschieht bei Feuerwerk.
Für dieses Problem gibt es mehrere Lösungen, die du ausprobieren kannst.
Wenn dein Hund sich in deiner Nähe sehr sicher fühlt und sich dadurch beruhigt, überlege, ob er in deinem Schlafzimmer schlafen kann oder du zu ihm auf die Couch im Wohnzimmer ziehst.
Manchen Hunden hilft eine Art Schutzbunker. Das sind zum Beispiel Räume mit nur kleinen oder sogar keinen Fenstern, in die er sich selbstständig zurückziehen, die er aber auch selbst wieder verlassen kann.
Auch unter dem Sofa, einem Schreibtisch oder einer Decke kann er sich wie von einem Dach geschützt fühlen.
Oft ist das Problem nur das Geräusch des Donners, das in größeren Räumen widerhallt. Dagegen hilft Musik. Das konstante Geräusch lässt Donner nur als Teil einer Geräuschkulisse erscheinen, selbst wenn er lauter als die eigentliche Musik ist.
Und hier noch ein Expertentipp von der Tierklinik Zweibrücken, wie du deinem Hund die Gewitter-Angst nehmen kannst:
„(…) man sich Gewittergeräusche und andere Geräusche auf einer CD kauft. Diese spielt man ganz leise ab, während man den Hund mit Leckerchen füttert. Nach und nach wird die Lautstärke der Geräusche erhöht. Der Hund wird aber immer belohnt. Er muss nach und nach eine positive Grundstimmung mit dem Gewitter verbinden. Mit der Zeit müssen Gewittergeräusche bei ihm geradezu Freude hervorrufen, da er Leckerchen erwartet.“
Nach einer traumatischen Erfahrung
In manchen Dingen sind sich Hund und Herrchen sehr ähnlich. Wenn du einmal auf Glatteis ausgerutscht bist und dir die Hand verstaucht hast, wirst du in Zukunft sehr vorsichtig bei Eiswetter sein.
Ein Hundegehirn kann solche Zusammenhänge bis zu einem gewissen Grad ebenfalls begreifen.
Wird er zum Beispiel auf dem Spaziergang von einem anderen Hund angegriffen, merkt er sich, dass er an diesem Ort Schmerzen empfunden hat oder dass andere Hunde ihm weh taten.
Da er dies natürlich nicht wiederholen will, versucht er solche Situationen zu vermeiden.
Dieses Verhaltensproblem löst du nur durch behutsames Training, indem du das Selbstvertrauen deines vierbeinigen Freundes wieder stärkst und ihm Schritt für Schritt hilfst, seine Angst zu überwinden.
Beruhigungspunkte beim Hund
Aus der Akupressur, einer Schwester der Akupunktur aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), stammt auch die Pfotenreflexzonenmassage für Hunde. Sie gehört nicht zur evidenzbasierten Medizin und stellt keine medizinische Behandlung dar.
Durch die etwas kräftigere Berührung kann der Hund vom Auslöser seiner Unruhe abgelenkt werden. Zudem hilft es Hunden, die im Erregungszustand Streicheln als unangenehm empfinden.
Auch ein Ausstreichen der Ohren oder des Rückens kann ihn beruhigen. Das kennst du selbst von einer Rückenmassage, wenn Schmerz oder Anspannung mit sanftem Druck scheinbar von dir genommen werden.
Auf jeden Fall schafft eine solche Massage eine Bindung zwischen dir und deinem Hund. Zudem gibt es dir etwas, worauf du dich konzentrieren kannst, was für deine eigene Ruhe hilfreich sein kann.
Hausmittel für gestresste Hunde
Für fast jeden Hund funktioniert eine Ablenkung durch das Lieblingsleckerli als natürliches Beruhigungsmittel.
Der Hund muss es auch als Ablenkung verstehen und nicht als Belohnung für das aus dem Stress resultierende Verhalten. Du möchtest nicht aus einem unruhig bellenden einen fordernd bellenden Hund machen.
Für manche Hunde sind Einwirkungen auf hormoneller Basis hilfreich. Hier kannst du zu Pheromonen greifen. Das sind Duft-Lockstoffe, die eine hormonelle Wirkung auf den Hund haben. Auf Halsbänder oder in Zerstäubern nimmt der Hund sie durch die Luft auf.
Am verbreitetsten sind Pheromone, die normalerweise Hundemütter absondern und die für ihre Welpen bestimmt sind.
Für sehr starke Angstzustände kann auch dein Tierarzt ein beruhigendes Mittel verschreiben. Es wirkt sehr gezielt und hilft daher besonders in Situationen, in denen eine Angstsituation unvermeidbar ist, zum Beispiel auf langen Reisen.
💡Wichtig:
Unter keinen Umständen darfst du deinem Hund Medikamente in Eigenregie verabreichen. Spreche Medikationen immer mit deinem Tierarzt ab.
Pflanzliche Beruhigungsmittel für deinen Hund
Wie auch bei Menschen können Lavendel, Hopfen und Baldrian auf Hunde beruhigend wirken. Eingenäht in ein Kissen oder ein Spielzeug ist es sofort zur Hand. Ein Vorteil ist, dass der Hund das Kissen auch zu einem Rückzugsort mitnehmen kann.
Seit neuestem ist zudem CBD-Öl (Cannabidiol-Öl) in Deutschland auf dem Vormarsch. Es enthält keine psychoaktiven Substanzen und ist für Hunde als rein pflanzliches Beruhigungsmittel gut verträglich.
Kaufe es aber im Fachhandel oder bei deinem Tierarzt, um eine ausreichende Qualität zu gewährleisten.
Das Hauptanwendungsgebiet sind die Schmerztherapie und die Behandlung von Epilepsie bei Hunden, es wirkt aber auch beruhigend. Vor einer ersten Gabe solltest du mit deinem Tierarzt sprechen, ob ein Einsatz für deinen Hund geeignet ist.
Oft werden auch homöopathische Mittel oder Bachblüten zur Beruhigung von Hunden empfohlen und verkauft – oft zu hohen Preisen.
Es gibt keine Studie, die eine Wirkung von Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus belegt.
Begegne diesen Empfehlungen daher mit Vorsicht und bespreche sie mit deinem Tierarzt.
Erklär-Video
Fazit
Mit einem unruhigen Hund leidet auch sein Besitzer. Manche Aufreger lassen sich nicht vermeiden, aber viele Situationen sind beherrschbar und müssen den Hund nicht belasten.
Wie du für ein entspanntes Hundeleben Sorge trägst, erklärt dir die Hundeerziehungs-Bibel. Dort findest du wertvolle Tipps und Anleitungen für eine gesunde und glückliche Hund-Mensch-Beziehung.
Hast du einen oft gestressten Hund bzw. Angsthund? Was jagt ihm am meisten Angst ein – und noch wichtiger: was hilft ihm? Teile deine Erfahrungen und Tipps gerne in den Kommentaren mit uns.
FAQ
Welche Tierarzneimittel gibt es, um einen nervösen Hund zu beruhigen?
Für einen nervösen Hund ist oft am effektivsten, das Problem ganzheitlich zu behandeln. Beruhigende Tierarzneimittel können kurzfristig hilfreich sein, besonders wenn der Stressfaktor unvermeidlich ist wie zum Beispiel bei einem Tierarztbesuch. Hier kann unter anderem Gabapentin helfen. Neueste Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff auch gegen Angstzustände bei Tieren helfen kann. Die mögliche Gabe musst du selbstverständlich im Vorfeld mit dem behandelnden Tierarzt besprechen.
Welche Beruhigungspunkte gibt es, um einen überdrehten Hund zu beruhigen?
Es gibt eine Reihe von Druckpunkten am Körper des Hundes, die Beruhigung fördern können. Diese umfassen den Bereich zwischen den Augen, die Oberseite des Kopfes und die Ohrspitzen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass jeder Hund anders ist und was bei einem Hund funktioniert, bei einem anderen möglicherweise nicht funktioniert. Daher ist es sinnvoll, verschiedene Techniken auszuprobieren, um zu sehen, was bei deinem Hund am besten funktioniert.
Mein Hund beruhigt sich nicht. Was kann ich tun?
Wenn dein Hund sich nicht beruhigt, egal was du versuchst, könnte es sein, dass er ein tiefer liegendes Problem hat, das professionelle Hilfe benötigt. Ein Verhaltenstherapeut für Hunde könnte helfen, die Ursachen hinter dem Verhalten deines Hundes zu ergründen. Es kann auch hilfreich sein, den Hund körperlich auszulasten und sicherzustellen, dass er genug Bewegung bekommt. Oft haben Hunde, die viel Energie haben, einfach nicht genug Möglichkeiten, diese zu verbrennen.
Wie kann ich meinen Hund beim Spaziergang ruhig stellen?
Wenn dein Hund bei Spaziergängen sehr aufgeregt ist, könnten einige Techniken helfen, ihn zu beruhigen. Ein langsames, strukturiertes Tempo kann helfen, deinen Hund auf den Spaziergang einzustimmen, bevor du das Haus verlässt. Du könntest auch versuchen, deinen Hund vor dem Spaziergang mit einem Spiel oder Training auszulasten, um überschüssige Energie loszuwerden. Es kann auch hilfreich sein, ein beruhigendes Tierarzneimittel oder einen Anti-Stress-Snack vor dem Spaziergang