Kryptorchismus ist eine Erbkrankheit, die bei Rüden häufig auftritt. Dabei befinden sich manchmal die Hoden nicht im Hodensack.
Stattdessen können sie beispielsweise in der Leistengegend ertastet werden. Was zunächst harmlos klingen mag, ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden.
Welche Symptome für Kryptorchismus beim Hund typisch sind, erklärt dir der folgende Ratgeber.
Symptome von Kryptorchismus beim Hund: Welche Anzeichen sind typisch?
Das typischste Anzeichen von Kryptorchismus beim Hund ist ein leerer Hodensack. Den oder die Hoden kannst du stattdessen an einer anderen Körperstelle ertasten.
Des Weiteren zeigt sich Kryptorchismus beim Hund durch folgende Symptome:
- Herzprobleme
- sehr kleine Augen
- Fehlstellungen der Beine
Schauen wir uns an, was es mit diesen und weiteren Anzeichen auf sich hat.
Leerer Hodensack
Kryptorchismus wird auch als Hodenhochstand bezeichnet. Die Krankheit beginnt noch im Mutterleib.
Die Hoden sollten vor der Geburt des Welpen in den Hodensack gewandert sein. Bei Kryptorchismus ist das nicht der Fall.
Kannst du die Hoden nicht ertasten, dann kannst du daran Kryptorchismus beim Hund erkennen.
Gut zu wissen
Es wird zwischen einem unilateralen und einem bilateralen Kryptorchismus unterschieden. Bei Ersterem fehlt nur ein Hoden im Hodensack, bei Letzterem fehlen beide Hoden.
Hoden befinden sich an einer anderen Körperstelle
In einigen Fällen findest du den oder die Hoden zum Beispiel am Penis. Ebenfalls kann ein Hoden in der Leistengegend ertastet werden.
In seltenen Fällen verbleibt der Hoden in der Bauchhöhle des Rüden. Auch kommt es vor, dass er im Leistenkanal steckenbleibt.
Abnormal kleine Augen
Die Hoden produzieren Sexualhormone. Kommt es zu einer Störung, dann kann dies zu Wachstumsstörungen und Fehlbildungen führen.
Betroffen sein können die Augen. Sie sind bei Hunden mit Kryptorchismus auffallend klein.
Unterentwickelte Augenlider
Verstärkt wird dieser Eindruck durch unterentwickelte Augenlider. Sie sind ein weiteres Anzeichen von Kryptorchismus beim Hund.
Fehlstellungen der Beine
Die genannten Fehlbildungen können auch die Hundebeine betreffen. An ihnen kannst du somit ebenfalls Kryptorchismus beim Hund erkennen.
Hüftdysplasie (HD)
Die Fehlbildungen der Beine können wiederum zu Gelenkerkrankungen wie Hüftdysplasie (HD) führen. Diese Erbkrankheit kann bereits Welpen betreffen.
Fell- und Verhaltensveränderungen
Fellveränderungen sind auch eines der Symptome von Kryptorchismus beim Hund. Sie treten auf, wenn ein Hoden im Bauchraum ist.
Die davon betroffenen Hunde produzieren Östrogen. Dadurch kommt es zum sogenannten männlich-feminisierenden Syndrom.
Der Rüde nimmt Verhaltensweisen an, die typisch für Hündinnen sind. Dazu gehört, dass er im Sitzen pinkelt.
Auch die Fellbeschaffenheit ändert sich durch das weibliche Sexualhormon.
Herzprobleme
Auch kann das männliche Sexualhormon Testosteron einen zu hohen Wert haben. Das führt zu Herzproblemen bei vorliegendem Kryptorchismus.
Unbehandelt kann Kryptorchismus beim erwachsenen Hund Herzkrankheiten begünstigen.
Gibt es Hunderassen, die häufiger an Kryptorchismus erkranken als andere Hunderassen?
Ja, es gibt Hunderassen, die davon häufiger betroffen sind. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um reinrassige Hunde. Mischlinge haben ein geringeres Risiko.
Deutlich mehr Kryptorchismus-Fälle konnten bislang bei Chihuahuas, Maltesern und Yorkshire Terriern beobachtet werden.
Bei größeren Hunderassen wie dem Boxer und dem Weißen Schäferhund tritt Kryptorchismus ebenfalls oft auf.
Wann du bei Kryptorchismus beim Hund zum Tierarzt gehen solltest
Der Tierarztbesuch steht an, sobald du Kryptorchismus beim Hund vermutest. Das Absinken der Hoden sollte zudem spätestens bis zum 6. Lebensmonat erfolgt sein.
Fühlst du keine Hoden, dann muss der Hodenhochstand diagnostiziert werden. Das geschieht mittels Ultraschall.
Er zeigt, wo genau sich der oder die hochstehenden Hoden im Hund befinden.
Meist erfolgt der Kryptorchismus-Test direkt nach der Geburt. Er gehört zu den normalen Kontrolluntersuchungen bei den kleinen Fellnasen.
Gut zu wissen
Noch fruchtbare Rüden mit Kryptorchismus sind von der Zucht ausgeschlossen. Die Krankheit kann sonst weitervererbt werden.
Therapie und Behandlung von Kryptorchismus beim Hund
Kryptorchismus beim Hund wird meist mit einer Kastration behandelt. Denn Hunde mit Kryptorchismus haben ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken.
Durch das Entfernen der Hoden soll das Risiko minimiert werden. Wichtig ist, dass beide Hoden entfernt werden – selbst dann, wenn sich einer der beiden im Hodensack befindet.
Das erhöhte Krebsrisiko besteht darüber hinaus für das Herz, die Knochen und die Milz.
Zudem bringt die Hodenlage im Bauchraum nicht nur den Hormonhaushalt durcheinander. Sie kann auch lebensgefährlich werden.
Oft kann der Hoden zu Blockaden zwischen Magen und Darm führen.
Dann wird ein weiterer operativer Eingriff durchgeführt. Dabei wird der Hoden aus der Bauchhöhle entfernt.
Befindet sich der Hoden noch im Leistenkanal, dann wird er meist durch die Haut entfernt.
Inzwischen gibt es eine weitere Behandlungsmöglichkeit von Kryptorchismus. Dabei wird der verlagerte Hoden in den Hodensack verlegt.
Zusätzlich werden dem Hund durch Sterilisation circa 2 Zentimeter vom Samenleiter auf jeder Seite entfernt.
Kannst du wichtige Hinweise zum Kryptorchismus beim Hund und seinen Symptomen beisteuern? Wir freuen uns, wenn du das in den Kommentaren machst.
