Wer an bulgarische Hunderassen denkt, hat vermutlich zuerst das Bild bulgarischer Straßenhunde im Kopf.
Es gibt aber auch einige spannende Rassen aus dem Land im Südosten Europas. Drei davon stellen wir dir in diesem Betrag vor.
Sehr imposant ist unsere Nr. 3 – an diesem Türsteher kommt wirklich niemand vorbei!
Inhaltsverzeichnis
Toggle1. Balgarsko Gonche
Der Balgarsko Gonche ist ein Spürhund und vermutlich der bekannteste Jagdhund Bulgariens.
Er wird nach Eigenschaften gezüchtet, die ihn für die Jagd tauglicher machen. Entsprechend wurde er auch das erste Mal offiziell als Rasse auf einer Jagdmesse in Plovdiv vorgestellt.
Sein Aussehen kann von Hund zu Hund stark variieren. Sein Fell ähnelt aber meist dem Rottweiler, wobei er den typischen Körperbau eines Jagdhundes besitzt und damit etwas schlanker ist als sein massiger deutscher Kollege.
Allen Hunden gemein ist der sanftmütige, freundliche Charakter und die Menschenfreundlichkeit.
Seine Bindung an seine Menschen und besonders an seinen Rudelführer ist sehr stark.
Zugleich besitzt er einen starken Jagdtrieb, der nicht unterschätzt werden sollte.
Obwohl der Balgarsko Gonche durchaus gehorsam und lernwillig ist, jagt er sehr eigenständig und ist somit kein Kandidat für Waldspaziergänge ohne Leine.
Dank seiner Intelligenz eignet er sich neben der Jagd auch für viele andere anspruchsvolle Aufgaben, zum Beispiel für den Einsatz als Rettungshund, für die Fährtenarbeit oder für das Mantrailing.
Seine genaue Herkunft ist unklar. Eine Theorie vermutet seinen Ursprung bei den Thrakern und Türken, da Abbildungen ähnlicher Hunde auf entsprechenden Vasenmalereien gefunden worden.
Grundsätzlich ist der hübsche Vierbeiner sehr gesund, kann aber vereinzelt durch die Einkreuzungen bestimmter anderer Rassen an Hüftgelenksdysplasie oder Nierenentzündungen erkranken.
FunFact:
Der Balgarsko Gonche kommt vorwiegend in der Region Ludogorie in Nordostbulgarien vor. Übersetzt heißt die Gegend „Verrückter Wald“.
Deswegen heißt der Bulgarische Gonche im Englischen auch Mad Forest Scenthound.
2. Bulgarski Barak
Der Bulgarski Barak ist der einzige bulgarische Jagdhund mit längerem Fell.
Dieses drahtige Fell gab ihm auch seinen Namen: „Barak“ heißt übersetzt „zottelig“. Es ist rot-gold bis rot-schwarz mit schwarzen Zeichnungen an Rücken und Bauch.
Ein Verwandter und vermutlich Nachfahre ist der Stichelhaarige Bosnische Laufhund, der allerdings im Gegensatz zum Bulgarski Barak als Rasse von der FCI anerkannt wird.
Den energiegeladenen Vierbeiner zeichnet seine Ausdauer aus, denn was andere Hunde für eine ausgedehnte Wanderung halten, ist für ihn nur das Warm-Up.
Daher ist er auch kein Hund für jedermann, sondern auf seine Sporteinheiten angewiesen.
Beeindruckend ist sein Orientierungssinn. Zielsicher findet er seine Menschen nach einem Jagdausflug wieder.
Das macht ihn auch geeignet für den Einsatz als Trümmerhund, allerdings liegt ihm das Jagen wesentlich mehr.
Er akzeptiert problemlos die Führung durch seine Menschen und neigt nicht zu Eigensinn.
Trotzdem muss er auch geistig gefordert werden, um nicht aus Langeweile Unfug anzustellen.
Interessant:
Vor kurzem fand man bei Ausgrabungen in Italien Überreste eines Hundes aus der Bronze-Zeit. DNA-Abgleiche zeigen, dass dieser mit dem Balgarski Barak eng verwandt ist!
3. Karakatschan
Der Karakatschan ist ein bulgarischer Herdenschutzhund im XXL-Format. Benannt ist er nach den Karakatschanen, einem nomadisch lebendes Volk griechischer Schafhirten.
Sein plüschiges Fell lässt ihn niedlich aussehen, jedoch ist er kein Anfängerhund und darf nicht unterschätzt werden.
Als Hirtenhund bewacht und beschützt er seine Herde furchtlos vor Wölfen und sogar vor Bären.
Seitdem auch in Bulgarien die Population dieser Tiere wieder steigt, wächst auch die Nachfrage nach dem bulgarischen Schäferhund.
Die Balkan Wildlife Society züchtet ihn daher selbst und gibt ihn kostenlos an Viehhirten ab. Sie hoffen, damit die Akzeptanz besonders für die zurückkehrenden Wölfe zu erhöhen.
Aufgrund seines starken Schutztriebes muss der Karakatschan für eine artgerechte Haltung eine Aufgabe zu erfüllen haben.
Früher wurde er deswegen auch gerne als Grenzschutzhund eingesetzt.
Fremden und auch den meisten Artgenossen begegnet er mit Misstrauen.
Bei mangelnder Erziehung beschließt er selber, wen er in die Nähe seines Rudels lässt und kann dann auch gefährlich werden.
Eine neue Zuchtlinie versucht, den bulgarischen Hirtenhund mit anderen Rassen so zu kreuzen, dass eine sozialverträgliche Linie bei gleichem Aussehen entsteht.
FAQ
Was sind bulgarische Straßenhunde für Rassen?
Bei den bulgarischen Straßenhunden handelt es sich wie überall auf der Welt überwiegend um Mischlingshunde. Die Hunde vermehren sich nicht durch gezielte Zucht, sondern durch das zufällige Zusammentreffen mit anderen Straßenhunden.
Ist der Bulgarski Barak ein bulgarischer Hütehund?
Der Bulgarski Barak beziehungsweise Balgarski Barak gehört nicht zu den bulgarischen Hütenhunden. Er ist ein Jagdhund, oder genauer: ein Laufhund. Laufhunde sind dank ihres besonders guten Geruchssinns hervorragend im Folgen von Fährten.
Welcher bulgarische Hund ist ein Herdenschutzhund?
Der Karakatschan ist ein bulgarischer Hund, der in seiner Heimat als Herdenschutzhund eingesetzt wird. In Bulgarien wurde der Hirtenhund im Jahr 2005 offiziell als Rasse anerkannt.
Rüden sind 63 bis 75 cm groß und 40 bis 55 kg schwer. Hündinnen messen 60 bis 69 cm und wiegen 30 bis 45 kg.