Kampfhunde: Diese Hunderassen stehen auf der Rasseliste

10 Hunderassen, die als “Kampfhunde” gelten
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Was sind „Kampfhunde“? Im heutigen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung vor allem abwertend für ganz verschiedene vermeintlich aggressive Hunderassen gemeint. 

Dann gibt es noch „Listenhunde“ und „gefährliche Hunde“. Meinen alle Begriffe dasselbe? Hier findest du Antworten auf diese Fragen sowie Rasselisten, Tabellen und Bilder von „Kampfhunden“.


Was sind „Kampfhunde“ und warum werden sie so genannt?

In der engsten Bedeutung des Wortes können Hunde als Kampfhunde bezeichnet werden, wenn sie ursprünglich ausdrücklich für Kämpfe gezüchtet wurden. 

Die bekanntesten dieser Rassen und damit die typischen Vertreter der sogenannten Kampfhunde sind der (American) Pitbull Terrier, der American Staffordshire Terrier, der Staffordshire Bullterrier und der Bullterrier

Der gemeinsame Vorfahr dieser Rassen ist der heute ausgestorbene Bull and Terrier aus Großbritannien. 

Dabei handelte es sich nicht um eine Rasse im Sinne moderner Rassestandards, sondern um Hundetyypen, die durch Kreuzungen zwischen Bulldoggen und verschiedenen Terriern entstanden und regional starke Unterschiede aufwiesen. 

Gemeinsam war ihnen, dass sie für Kämpfe gegen Bullen oder Bären sowie gegeneinander eingesetzt wurden. 

„Kampfhunde“ im allgemeinen Sprachgebrauch

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist „Kampfhund“ heute hingegen fast schon ein Schimpfwort und meint neben den oben genannten Rassen eine Vielzahl von kräftigen und oft großen Hunden, denen eine besonders hohe Aggressivität unterstellt wird.

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Aggressivität gegenüber Menschen gehörte ausdrücklich zu den unerwünschten Eigenschaften der historischen Kampfhunde. 

Sie wurden für den Kampf gegeneinander oder gegen andere Tiere missbraucht, sollten aber gegenüber Menschen eine hohe Beißhemmung haben.


Welche Hunde gelten als Kampfhunde in Deutschland?

Es gibt vier Hunderassen, die von dem Gesetz zur Beschränkung des Verbringens oder der Einfuhr gefährlicher Hunde in das Inland betroffen sind:

  • Pitbull Terrier
  • American Staffordshire Terrier
  • Staffordshire Bullterrier
  • Bullterrier
  • Kreuzungen dieser Rassen

Wie sofort ersichtlich ist, beschränkt sich das Gesetz auf Rassen, die man aufgrund ihrer Geschichte als „Kampfhunde“ bezeichnen kann. 

Das Gesetz verbietet lediglich die Einfuhr dieser vier Rassen und deren Kreuzungen aus dem Ausland. 

Alle weiteren rechtlichen Bestimmungen für Kampfhunde sind in den Gesetzen der einzelnen Bundesländer geregelt.

Was sind Listenhunde?

Ein Listenhund ist der Angehörige einer Hunderasse, die in einem Land oder einem Gliedstaat (Bundesland in Deutschland, Kanton in der Schweiz etc.) wegen vermuteter Gefährlichkeit auf einer Rasseliste steht. 

Über die tatsächlichen Eigenschaften einer Hunderasse sagt der Begriff „Listenhund“ eigentlich gar nichts aus. 

Die Annahme der Gefährlichkeit einer Hunderasse wird nämlich selbst innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich gehandhabt und kann schon deshalb nicht objektiv sein.

💡Interessant

Wissenschaftlich gilt die Rückführung der Gefährlichkeit und Aggressivität eines Hundes auf die Rassenzugehörigkeit als überholt.

Was sind gefährliche Hunde?

Ein gefährlicher Hund ist zunächst einmal ein Hund, der aufgrund seiner Aggressivität in Kombination mit hoher Beißkraft eine Gefahr darstellt. 

Zugleich ist „gefährlicher Hund“ auch der Begriff, der regelmäßig in deutschen Gesetzestexten auftaucht, dort aber von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich definiert wird. 

Mal entscheidet die Rassenzugehörigkeit, mal die tatsächlichen Eigenschaften eines individuellen Hundes, mal beide Kriterien.

Kategorien von Listenhunden in den deutschen Bundesländern

In den deutschen Bundesländern gilt einer von drei Fällen:

  • Das Bundesland führt keine Rasseliste.
  • Das Bundesland führt eine Rasseliste mit einer Kategorie.
  • Das Bundesland führt eine Rasseliste mit zwei Kategorien.

Führt das Bundesland eine Rasseliste mit zwei Kategorien, so gelten Hunde der Kategorie 2 als (potenziell) gefährlich und Hunde der Kategorie 1 (meist grundsätzlich) als besonders gefährlich. 

Was das für Hunde und Halter genau bedeutet, hängt aber von der Ausgestaltung der Landesgesetze ab. 

Die Auflagen für die Haltung von Hunden der Kategorie 1 sind aber immer strenger als bei Hunden der Kategorie 2.

Kampfhunde /Listenhunde / gefährliche Hunde nach Kategorie (Tabelle)

  • 1 = Listenhund der Kategorie 1
  • 2 = Listenhund der Kategorie 2
  • X = Listenhund in Bundesländern ohne Kategorie
 BWBYBEBBHBHHHEMVNINWRPSLSNSTSHTH
Alano 2 2     2      
American Bulldog 2    x  2      
(American) Pit Bull Terrier11x1x1x  1xxxx  
American Staffordshire Terrier11x1x1x  1xxxx  
Bandog 1x             
Bullmastiff22 2 2   2      
Bullterrier12 1x1x  1  xx  
Cane Corso/Cane Corso Italiano 2 2            
Dobermann   2            
Dogo Argentino22 2 2x  2      
Dogue de Bordeaux22 2 2          
Fila Brasileiro22 2 2   2      
Kangal-Hirtenhund     2x         
Kaukasischer Owtscharka     2x         
Mastiff22 2 2   2      
Mastín Español22 2 2   2      
Mastino Napoletano22 2 2   2      
Perro de Presa Canario 2 2            
Perro de Presa Mallorquin 2 2            
Rottweiler 2 2 2x  2      
Staffordshire Bullterrier21 1x1x  1xxx   
Tosa Inu21 1 2   2      

BW: Baden-Württemberg, BY: Bayern, BE: Berlin, BB: Brandenburg, HB: Bremen, HH: Hamburg, HE: Hessen, MV: Mecklenburg-Vorpommern, NI: Niedersachsen, NW: Nordrhein-Westfalen, RP: Rheinland-Pfalz, SL: Saarland, SN: Sachsen, ST: Sachsen-Anhalt, SH: Schleswig-Holstein, TH: Thüringen


Was sind die Voraussetzungen für die Haltung eines Kampfhundes in Deutschland?

Die Voraussetzungen für die Haltung eines Kampfhundes / Listenhundes gefährlichen Hundes sind in Deutschland auf Ebene der Bundesländer geregelt. 

Hier beispielhaft einige häufig vorkommende Voraussetzungen:

  • Sachkunde des Halters (nachweisbar durch einen „Hundeführerschein)
  • Eignung und Zuverlässigkeit des Halters (Volljährigkeit, keine Straftaten, keine Alkoholabhängigkeit etc.)
  • Leinenpflicht und Maulkorbpflicht in der Öffentlichkeit
  • bestandener Wesenstest des Hundes
  • Haltung des Hundes auf ausbruchsicherem Grundstück.
  • Abschluss einer Haftpflichtversicherung
  • Kennzeichnung mit Transponder (Mikrochip)
  • Zuchtverbot

10 Kampfhunde-Rassen im Porträt

Nachfolgend stellen wir dir 10 Hunderassen und ihre Besonderheiten vor, die in Deutschland als Kampfhunde gelten.

1. American Staffordshire Terrier

American Staffordshire Terrier

Der American Staffordshire Terrier, oft als „AmStaff“ bezeichnet, stammt ursprünglich aus Kreuzungen zwischen Bulldoggen und Terriern im 19. Jahrhundert in Großbritannien und wurde später in den USA weiterentwickelt.

Trotz seines oft negativen Rufs als „Kampfhund“ ist der AmStaff in der Regel ein äußerst loyaler und liebevoller Hund, der bei richtiger Sozialisation und Training ein ausgezeichnetes Haustier abgibt.

Er steht in 12 Bundesländern Deutschlands auf der Rasseliste.


2. Pitbull Terrier

Blue Nose American Pitbull Terrier

Der American Pitbull Terrier, auch „Pitbull“ genannt, ist keine offizielle Rasse, sondern eher eine Bezeichnung für eine Gruppe von Terrier-Bulldog-Mischungen.

Ursprünglich wurde er für den Einsatz in Bullen- und Bärenkämpfen gezüchtet. Heutzutage hat der Pitbull vor allem als liebevoller Familienhund an Popularität gewonnen.

Trotz seines oftmals kontroversen Rufs ist der Pitbull in der Regel ein außergewöhnlich loyales und freundliches Tier, vor allem wenn es richtig sozialisiert und trainiert wird.

Auch Pitbulls gehören zu den Listenhunden in 12 Bundesländern Deutschlands.


3. Bullterrier

Bullterrier

Der Bullterrier ist bekannt für sein charakteristisches „Ei-förmiges“ Gesicht und seine muskulöse Statur. Er hat seine Wurzeln in der Kreuzung von Bulldoggen und verschiedenen Terrierrassen.

Obwohl er oft zu den Kampfhunderassen gezählt wird, zeichnet sich der Bullterrier durch sein lebhaftes und freundliches Temperament aus. Unter Bullterrier-Fans wird er liebevoll als „Clown“ bezeichnet.

Richtig sozialisiert und erzogen kann er ein ausgezeichnetes Familienmitglied und ein loyaler Begleiter sein.

Unter anderem ist der Bullterrier in den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg und Bayern als Listenhund geführt. Hier müssen lokale Gesetzgebungen berücksichtigt werden.


4. Bullmastiff

Ist der Bullmastiff ein Listenhund oder Kampfhund?

Der Bullmastiff entstammt Großbritannien und diente einst als Wachhund für Gamekeeper (Wildhüter).

Er zeichnet sich durch ein mutiges, treues und gelassenes Temperament aus. Sein Wesen ist anhänglich und beschützend gegenüber seiner Familie.

In Deutschland sind für seine Haltung besondere Auflagen zu beachten. In einigen Bundesländern, darunter NRW, Bayern, Hamburg, Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg, wird er als Listenhund geführt.

Das kann unter anderem Vorlagen wie Leinenzwang und Maulkorbpflicht bedeuten.


5. Cane Corso

Cane Corso

Der beeindruckende Hund aus Italien wurde hauptsächlich für Wach- und Schutzdienste gezüchtet und ist oft auch noch heute in diesen Gebieten vorzufinden.

Sein Charakter ist selbstbewusst, loyal und intelligent, wobei der Cane Corso Italiano gegenüber seiner Familie oft eine sanfte Seite zeigt.

Allerdings braucht diese Rasse eine konsequente Erziehung und Sozialisation, da er ein dominantes Wesen besitzt und dieses auch mal gerne Vorschein bringt.

In Deutschland gibt es spezielle Regelungen für den Cane Corso. In einigen Bundesländern wie Bayern, Brandenburg, Hamburg und Hessen, wird er als „Listenhund“ geführt.

Er unterliegt Auflagen wie Sachkundeprüfungen und speziellen Haltungsanforderungen.


6. Dogo Argentino

Dogo Argentino

Wie der Name vermuten lässt, stammt der Dogo Argentino aus Argentinien. Er ist bekannt für seine Stärke und Tapferkeit.

Mit einem mutigen und loyalen Wesen ist er ein wachsamer Beschützer seiner Familie. Sein Temperament ist ausgewogen, doch er benötigt eine konsequente und liebevolle Erziehung.

Ein besonderer Fakt: Sein rein weißes Fell ist nicht nur markant, sondern wurde auch gezielt gezüchtet, um ihn bei der Jagd im Feld leichter erkennen zu können.

Er gilt in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein (Stand: Januar 2022) als Listen- bzw. Kampfhund und unterliegt somit besonderen Vorschriften und Sachkundeprüfungen.


7. Rottweiler

Rottweiler

Der Rottweiler, eine der ältesten Hunderassen der Welt, hat seine Wurzeln im deutschen Rottweil, einer Stadt bekannt für ihre Metzgertradition.

Früher wurden Rottweiler als „Metzgerhunde“ bezeichnet, da sie dazu verwendet wurden, Vieh zu treiben und Metzgerwagen zu ziehen.

Sein robustes Wesen kombiniert Kraft, Ausdauer und Zuverlässigkeit. Mit einem selbstsicheren Temperament ist er gleichzeitig ein treuer Familienhund, der aber klare Führung und eine liebevolle Hand benötigt.

In den Bundesländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz steht der Rottweiler auf Rasseliste. Die damit verbundenen Regelungen können von Bundesland zu Bundesland variieren.


8. Tosa Inu

Tosa Inu

Der Tosa Inu, auch als Tosa-Ken oder japanischer Mastiff bekannt, ist eine seltene und beeindruckende Hunderasse aus Japan.

Gezüchtet für Sumo-ähnliche Hunde-Kämpfe in der Tosa-Region, bringt er Kraft, Geduld und eine ruhige Ausstrahlung mit. Sein Wesen ist loyal und zurückhaltend.

Trotz seiner Kampfhund-Herkunft hat der Tosa Inu ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach menschlicher Bindung und eignet sich bei richtiger Erziehung als liebevoller Familienhund.

Auch er steht auf der Liste potenziell gefährlicher Hunderassen und unterliegt besonderen Haltungsauflagen.


9. Mastino Napoletano

Mastino Napolentano

Der Mastino Napoletano, auch bekannt als Neapolitanischer Mastiff, ist eine alte Hunderasse aus der Region Kampanien in Italien.

Der Mastino Napoletano wurde in der Antike als Kriegs- und Gladiatorenhund eingesetzt.

Dieser beeindruckende Riese ist bekannt für seine massige Statur und die charakteristischen Hautfalten.

Sein Wesen ist sanftmütig, loyal und sehr anhänglich gegenüber seiner Familie, wobei er jedoch auch einen ausgeprägten Schutzinstinkt besitzt.

In Deutschland sind bisher keine speziellen Haltungsbeschränkungen für den Mastino Napoletano bekannt und zählt damit nicht offziell zu den „Kampfhunden“.


10. Fila Brasileiro

Fila Brasileiro

Der Fila Brasileiro, oft als brasilianischer Mastiff bezeichnet, ist eine beeindruckende Hunderasse aus Brasilien.

Er ist bekannt für seine immense Größe und beeindruckende Statur und ein natürlicher Beschützer mit einem starken Territorialinstinkt. Sein Wesen ist gleichzeitig anhänglich und loyal gegenüber seiner Familie.

Ein besonderer Fakt: Der Fila Brasileiro hat eine einzigartige Eigenschaft namens „ojeriza“, was bedeutet, dass er oftmals Misstrauen gegenüber Fremden zeigt.

Der Fila Brasileiro ist in einigen Bundesländern Deutschlands als Listenhund eingestuft, da er als potenziell gefährlich angesehen wird.


FAQ

Welche Hunde gehören zu den Kampfhunden?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, da die Einstufung von Hunderassen als „Kampfhunde“ regional variieren kann und oft von bestimmten Vorschriften oder Gesetzen abhängig ist. Allgemein werden Rassen wie der American Staffordshire Terrier, Pitbull Terrier oder Rottweiler oft als Kampfhunde bezeichnet. Es ist wichtig, sich über lokale Vorschriften und Einstufungen zu informieren, da es je nach Region Unterschiede geben kann.

Gibt es eine Übersicht über die als Kampfhunde eingestuften Rassen?

Ja, für eine genaue Kampfhunde Rassen Übersicht ist es am besten, die offiziellen Seiten deiner Stadt oder deines Bundeslandes zu konsultieren, da die Einstufungen regional variieren können. Oft werden Listen bereitgestellt, die genau auflisten, welche Rassen als gefährlich oder potenziell gefährlich eingestuft werden und daher besonderen Auflagen unterliegen können.

Gibt es weiße Kampfhunde und wenn ja, welche?

Ja, es gibt auch weiße Kampfhunde. Ein Beispiel ist der Dogo Argentino, eine kräftige Rasse, die ursprünglich aus Argentinien stammt und oft ein reinweißes Fell hat. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht die Fellfarbe, sondern Rasse und Verhalten eines Hundes ausschlaggebend sind, wenn es um die Einstufung als „Kampfhund“ geht. Jeder Hund, unabhängig von seiner Rasse, kann mit der richtigen Erziehung und einem liebevollen Umfeld zu einem verlässlichen und freundlichen Begleiter werden.

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