Du hattest heute mit deinem Hund einen schönen Spaziergang, bis zu dem Punkt, wo er Fußballspieler gesehen hatte, und zack, dem Ball nachgerannt ist?
Dein Rufen war umsonst, dein Hund hatte nur noch diesen Ball im Kopf? Es ist kein schönes Gefühl, wenn der eigene Hund die Beherrschung verliert!
Wenn dein Hund seine Impulse nicht unter Kontrolle hat, ist dies nicht nur mühsam, sondern auch stressig und dein Hund kann negativ in der Öffentlichkeit auffallen.
Ich zeige dir auf, was Impulskontrolle bei deinem Hund bedeutet und du erhältst hier eine 4-Schritte-Anleitung, wie du mit deinem Hund erfolgreich Impulskontrolle und Gelassenheit trainierst.
Kurz und knapp: Impulskontrolle beim Hund trainieren
Impulskontrolle bedeutet nichts anderes, als dass dein Hund dazu fähig ist, seine Gefühle, Triebe und Emotionen selbstständig zu kontrollieren und zu regeln.
Wenn er zum Beispiel mit anderen Hunden am Rennen ist und du ihn aus der Situation herausrufen willst, hat er zwei Möglichkeiten:
Entweder kann er den Impuls, mit seinem Kameraden weiterzuspielen kontrollieren und auf deinen Ruf reagieren, oder er kann den Impuls zu spielen nicht kontrollieren und wird nicht auf deinen Rückruf kommen.
Mit Grungehorsamsübungen und Gelassenheitstraining für deinen Hund lässt sich Impulskontrolle gut trainieren.
Hast du nun Lust bekommen, dein Wissen im Bereich Unterordnungsübungen beim Hund zu vertiefen? Dann empfehle ich dir unsere Hundeerziehungsbibel, hier findest du viele tolle, einfach beschriebene Anleitungen.
Welche Faktoren beeinflussen die Impulskontrolle beim Hund?
Diese 4 Faktoren können die Impulskontrolle bei deinem Hund beeinflussen:
Rasse
Rassen, welche für spezielle Arbeiten gezüchtet wurden, verfügen oftmals über ein anderes Wesen und mehr Trieb. Daher zeigen diese Hunde oftmals vermehrte impulsive Reaktionen.
Der Trieb und die Impulse werden gezielt zur Hundeausbildung eingesetzt. Dies sieht man zum Beispiel oft beim “Schäferhund Training”.
Körperbau
Kräftige und große Hunde sind oft im Wesen ruhiger als kleine und wendige Hunde.
Dadurch, dass sie ein ruhigeres Wesen haben, fällt ihnen die Impulskontrolle leichter.
Alter
Wie so Vieles, müssen junge Hunde ihre Impulskontrolle zuerst lernen. Der Bereich des Gehirnes, welcher für die Impulskontrolle zuständig ist, ist bei Welpen noch nicht vollständig entwickelt.
Viele Hunde, vor allem große, sind erst mit 3 Jahren vollständig entwickelt und “erwachsen”.
Beschäftigst du dich schon in der Junghundezeit deines Kleinen mit dem Thema Grundgehorsam Übungen beim Hund, wirst du es später einfacher haben mit der Impulskontrolle.
Stress
Gestresste Tiere sind anfälliger, ihre Impulskontrolle zu verlieren. Hunde, welche zum Beispiel bei Hundebegegnungen Stress ausgesetzt werden, sollten gezielt in dem Bereich Impulskontrolle bei Hundebegegnung trainiert werden.
Lese-Tipp: Du möchtest deinen Hund besser erziehen? Entdecke jetzt unsere hilfreichen Tipps und Tricks zu unterordnungsübungen für hunde im Artikel „Unterordnungsübungen für Hunde: 4 Übungen & Tipps vom Profi“ – für eine stärkere Bindung und ein gehorsames Vierbeiner-Erlebnis!
Frustrationstoleranz
Ganz wichtig ist es für dich zu wissen, nur mit Übungen zur Impulskontrolle ist es leider nicht getan. Zusätzlich musst du dich mit dem Thema Frustrationstoleranz beschäftigen.
Kann dein Hund seinen Impulsen nicht nachgehen, schlägt dies oft in Frust um.
Oftmals sieht man Hunde an der Leine, welche zu einem Artgenossen wollen. Da die Hunde jedoch durch die Leine ihrem Impuls nicht folgen können, beginnen sie in die Leine zu beißen.
Der Hund kommt nicht zu seinem Ziel, wird dadurch gestresst, entwickelt Frust und entlädt diesen durch Leinenbeißen.
Mehr zum Thema Leinenführigkeit findest du hier: Hund ziehen an der Leine abgewöhnen.
Mein Tipp:
Hunde lernen durch Bilder, kontextbezogen und situationsbedingt.
Dies bedeutet für dich: wenn dein Hund etwas bei dir im Garten zu 100 Prozent beherrscht, bedeutet dies NICHT, dass er es auch außerhalb ausführen wird.
DESHALB ist es bei Impulskontrollübungen deines Hundes EXTREM wichtig, dass du an vielen verschiedenen Orten trainierst.
Ich nutzte oft die großen Parkplätze von Einkaufszentren. Dort konnte ich, schön mit Abstand, Unterordnungsübungen mit dem Hund durchführen.
Wenn dein Hund einen Clicker gewöhnt ist, kannst du dies für das Training nutzen.
Lese-Tipp: Möchtest du die Frustrationstoleranz deines Hundes stärken? Entdecke effektive Übungen in unserem Artikel „Die Frustrationstoleranz beim Hund mit Übungen verbessern“.
Impulskontrolle Hund – Übungen
Übungen im Bereich Impulskontrolle sind für deinen Hund sehr anstrengend.
Deshalb rate ich dir, die Übungseinheiten nicht länger als 10 Minuten zu gestalten und immer positiv zu beenden.
Damit dein Hund eine gute Impulskontrolle erlernt, habe ich dir hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt.
Die Übung verlangt ein Grundwissen im Bereich Unterordnung, ist aber auch für Junghunde geeignet.
Wichtig!
Arbeite, solange wie nötig zuerst in einer ruhigen Umgebung. Danach kannst du Übung schwieriger gestalten, in dem du deinem Hund währenddessen diverse Aussenreize bietest.
Die Grundidee dieser Übung ist: Dein Hund lernt, dass es sich lohnt zu warten, nicht seinen Impulsen nachzugeben.
Unterordnungsübungen Hund
Um mit dem Impulskontrollentraining in 4 Schritten zu beginnen, sollte dein Hund bereits das Sitz, Platz und Bleib beherrschen.
Schritt 1
Bringe deinen Hund ins “Platz” und gebe ihm das Kommando “Warten” oder “Bleib”.
Bleibt dein Hund wenige Sekunden im Platz, gib ihm ruhig ein Leckerli und löse das Kommando auf.
Schritt 2
Vergrößere nach und nach die Distanz zu deinem Hund.
Achte darauf, dass du nur soviel vergrößerst, dass dein Hund keinen Fehler machen kann und steigere die Schwierigkeit sehr langsam.
Schritt 3
Füge kleine Ablenkungen deinerseits hinzu. Wende dich ab, setzt dich auf den Boden oder hüpfe.
Der Hund muss den Impulsen, jetzt zu dir zu kommen, da es nach Spaß aussieht, widerstehen können.
Er muss seine Impulse kontrollieren.
Schritt 4
Sitzt bis anhin alles wie gewünscht, füge externe Ablenkungen dazu.
Sei es ein Ball der fliegt, ein Leckerli am Boden oder eine Freundin, die am Hund vorbeiläuft.
Schritt 5
Verlege das Training nach draußen. Versuche, alle alltäglichen Situationen mit einbeziehen und zum Training zu nutzen.
Sei es ein Warten und bleib an der Straße, im Tierpark oder am Rande des Fußballfeldes.
- Nimm dir viel Zeit für das Impulskontrollen-Training.
- Überfordere deinen Hund nicht. Bekommt er Stress, mach lieber einen Schritt zurück.
- Nutze die Vielfalt der intermittierenden Bestätigung
Fazit
Durch ein gezieltes Training der Impulskontrolle lernt dein Hund, seine Emotionen, Gefühle und Triebe zu kontrollieren.
Ein Hund, der in der Lage ist, dies in allen Alltagssituationen anzuwenden ist viel weniger Stressanfällig und wird ein toller Begleiter, den du überall mit hinnehmen kannst.
Wenn du weitere Anregungen zum Bereich Training benötigst, schau in unsere Hundebibel!
Hier sind alle gängigen Probleme aufgelistet und die Schritt für Schritt Trainingspläne helfen dir, einfach an dein Ziel zu kommen.