Der Begriff “Tassenhunde” mag zunächst ein wenig verwirrend sein. Dahinter verbergen sich die sogenannten Teacup-Hunde, also absolute Mini-Hunde.
Sie sehen extrem niedlich aus, aber haben es nicht immer leicht im Hundeleben – eben weil sie so klein sind.
Hinter der knuffigen Fassade verbirgt sich eine Reihe von Krankheiten, die lebensgefährlich sein können.
Welche Rassen als Tassenhunde gelten und welche Probleme sie haben können, verrät dir der folgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas sind Tassenhunde oder Teacup-Hunde?
Tassenhunde beziehungsweise Teacup-Hunde sind extrem kleine Züchtungen bekannter Hunderassen, wie beispielsweise ein Teacup Pomeranian.
Die Mini-Hündchen sind kein genetischer Zufall. Teacup Dogs werden mit Absicht gezüchtet.
Sie sind mittlerweile zu einem zwar niedlichen, aber mindestens ebenso traurigen Trend geworden.
Um Teacup-Hunde zu erhalten, werden oft die kleinsten und schwächsten Hunde eines Wurfs miteinander verpaart.
Die Welpen aus diesen Züchtungen sind ebenso klein wie die Elterntiere – und genauso schwach.
In der Regel erreichen die Zwerge eine Schulterhöhe von maximal 20 Zentimetern. Dabei wiegen sie oft nicht mehr als 1,5 Kilogramm.
Zu den Teacup-Hunden gehören unter anderem diese Hunderassen:
- Toypudel
- Chihuahua
- Zwergpinscher
- Teacup Beagle
- Toy/Teacup Pomeranian
Auch der Yorkshire Terrier kann zu den Teacup-Hunden gezählt werden.
Allerdings gibt es bei ihm und dem Chihuahua eine Einschränkung, wenn die Hunde mehr als 2 Kilogramm wiegen.
In diesem Fall sind die Tiere gemäß VDH zur Zucht zugelassen und gelten dann nicht als Qualzucht.
💡 Schon gewusst?
Tassenhunde werden auch Teacup-Hunde genannt, weil sie so klein sind, dass sie in eine Teetasse passen.
Sind Teacup-Hunde eine Qualzucht?
Ja, Teacup-Hunde sind Qualzuchten, die aufgrund von Größe und gesundheitlicher Beschaffenheit ihrer Elterntiere meist unter diversen Gesundheitsproblemen leiden.
In Deutschland ist die Zucht von Teacup-Hunden nicht gern gesehen. Das geht aus einem Bericht von PETA hervor, der sich auf Auflagen des VDH bezieht:
“Nach der Zuchtordnung des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) dürfen nur Hunde ab zwei Kilogramm Körpergewicht für die Züchtung eingesetzt werden, [1] weshalb das Züchten von Teacup-Hunden aus Verbandssicht zumindest nicht unterstützt wird.”
Leider wird von Seiten des VDH damit kein absolutes Zuchtverbot dieser Hunderassen ausgesprochen.
Ein wenig anders sieht es die deutsche Gesetzgebung. In § 11b des Tierschutzgesetzes (TierSchG) steht Folgendes:
“Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten […] soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse […] erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung […] bei der Nachzucht […] erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.”
Welche gesundheitlichen Probleme können bei Tassenhunden auftreten?
Eine Tassenhunde-Rasse kann für Atemwegsprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und unterschiedliche Organschäden anfällig sein.
Schauen wir uns an, wieso es zu diesen und weiteren gesundheitlichen Problemen bei Tassenhunde-Rassen kommen kann.
Atemwegsprobleme
Atemprobleme treten aufgrund der Kopfform auf. Viele Züchter wollen Teacup-Hunde mit einer extrem kurzen Schnauze und einem kindlich-runden Köpfchen.
Dadurch werden die Atemwege drastisch verkürzt. Experten sprechen von Brachyzephalie.
Der Hund hat vom ersten Atemzug an Schwierigkeiten, ausreichend Luft zu bekommen.
Die Brachyzephalie hat weitere gefährliche Folgen für die erkrankten Hunde. Dazu gehören unter anderem:
- Schlafapnoe (Schnarchen)
- erhöhtes Hitzschlag-Risiko
- erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wer nicht richtig Luft holen kann, der bekommt über kurz oder lang ernsthafte Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System.
Durch die angestrengte Atmung wird Druck auf das Herz ausgeübt. Langfristig kann das bei einem Teacup-Hund zu Herzversagen führen.
Leberschäden
Bei Teacup-Hunden kommt es in Folge der Zucht oft zu einem sogenannten Lebershunt.
Dabei handelt es sich um ein fehlgelagertes Blutgefäß, mit dem das Blut um die Leber herum transportiert wird.
Warum wird das zum gesundheitlichen Problem? Das Blut kann so nicht in der Leber entgiftet werden.
Sowohl dieses als auch weitere Organe werden dadurch langfristig geschädigt.
Wasserkopf
Viele Teacup-Hunde leiden unter einem sogenannten Wasserkopf. Der Grund ist, dass das Gehirn zu groß für den klein gezüchteten Schädel ist.
Wie alle anderen Organe eines Teacup-Hundes kann auch das Gehirn nicht klein gehalten werden. Es wächst, wenn der Teacup-Welpe älter wird.
Was nicht proportional mitwächst, ist der Kopf. Das führt zur Wasserkopf-Optik und -Problematik.
💡 Schon gewusst?
Die Schädeldecke von Teacup-Hunden hat oft vorne ein Loch, weil die Knochenplatten nicht zusammenwachsen. Schon ein leichter Schlag auf den Kopf oder ein Zusammenstoß mit einer Wand kann tödliche Folgen für den Hund haben.
Zahn- und Kieferanomalien
Die Zähne sind ebenfalls zu groß für das viel zu kleine Mäulchen von Teacup-Hunden.
In der Folge können die großen Zähne zu Zahnfleischentzündungen und Kieferproblemen führen.
Dass die Lebensqualität der winzigen Fellnäschen darunter leidet, erklärt sich von selbst.
Häufige Knochenbrüche
Teacup-Hunde haben oft deutlich brüchigere Knochen als normal gezüchtete Artgenossen.
Das mag unter anderem daran liegen, dass sie aufgrund der Zahn- und Kieferprobleme ihre Nahrung schlechter aufnehmen können.
Damit ist auch die Mineralstoffaufnahme für gesunde und starke Knochen eingeschränkt.
Schon an sich harmlose Verletzungen können für Teacup-Hunde extrem gefährlich werden.
Dauerzittern
Teacup-Hunde leiden aufgrund ihrer minimalen Größe unter Dauerzittern. Bei ihnen ist eine normale Körpertemperatur aufgrund der Kleinwüchsigkeit nicht möglich.
Ein weiterer Grund für das Dauerzittern ist eine häufige Unterzuckerung. Denn auch die Bauchspeicheldrüse funktioniert bei Teacup-Hunden meist nicht einwandfrei.
Augenprobleme
Nehmen wir den Chihuahua als Tassenhunde-Rasse als Beispiel. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass die Rasse meist stark hervorstehende Augen hat.
Das ist ein weiteres Merkmal für einen Teacup-Hund. Die Augen sind zu groß für die Augenhöhlen und den restlichen Kopf.
Hinzu kommt, dass die Augenlider nur in Ansätzen vorhanden sind.
Häufige Entzündungen und daraus resultierende Augenerkrankungen sind bei einer Tassenhund-Rasse keine Seltenheit.
Wie stehst du zu Teacup-Hunden? Sind sie in deinen Augen eine Qualzucht, oder würdest du dir einen solchen Hund halten? Wir freuen uns über deine Meinung in den Kommentaren.