Verstopfte Analdrüsen beim Hund sind nicht nur unangenehm, sondern auch sehr schmerzhaft.
Verstopfte Analdrüsen beim Hund ausdrücken ist deshalb meistens das erste Mittel, um deinem Hund zu helfen. Macht es dabei Sinn, verstopfte Analdrüsen selbst auszudrücken?
Oder sollte das doch lieber der Tierarzt übernehmen? Das alles erfährst du im folgenden Ratgeber.
Symptome: Verstopfte Analdrüsen beim Hund erkennen
Eines der bekanntesten Symptome bei verstopften Analdrüsen ist das sogenannte „Schlittenfahren“. Hierbei bewegt sich der Hund sitzend auf dem Boden fort.
Dadurch versucht er, den extremen Juckreiz der verstopften Analdrüsen zu lindern. Auch die folgenden Symptome können auf verstopfte Analdrüsen hinweisen:
- Vermehrtes Lecken und Kratzen im Afterbereich
- Der Hund jagt seine Rute oder knabbert daran
- Oft geht einer Verstopfung der Analdrüsen ein längerer Durchfall voraus. Sind die Ausgänge der Drüsen verstopft, hat der Hund meist Schwierigkeiten beim Kotabsatz.
Das Analdrüsensekret hat einen sehr unangenehmen Geruch. Durch das Lecken am After riecht der Hund insgesamt sehr unangenehm.
Ursachen & Folgen von verstopften Analdrüsen
Zu den häufigen Ursachen verstopfter Analdrüsen beim Hund gehören Futtermittelunverträglichkeiten.
Auch Parasiten wie Giardien und Würmer können sich auf die Kotkonsistenz auswirken. In der Regel leiden befallene Hund unter teils schleimigem und auch blutigem Durchfall.
Eine übersäuerte Dickdarmflora kann eine Verstopfung der Analdrüsen ebenfalls begünstigen. Ebenfalls kann eine übersäuerte Dickdarmflora eine mögliche Ursache sein.
In seltenen Fällen kommt auch eine genetisch bedingte Überfunktion der Analdrüsen in Betracht.
Durch den Durchfall kann es passieren, dass die Analdrüsen ihr Sekret nicht mehr an den Hundekot abgeben können.
Das Sekret bleibt also in den Analdrüsen. Dadurch kann es zu einer Verstopfung der Analdrüsen kommen.
Warum das so ist:
- Zu weicher Stuhl baut zu wenig Druck auf die Analdrüsen auf
- Das Analdrüsensekret wird erst zähflüssig und dann hart
Dennoch wird das Sekret in den Drüsen weiter produziert und staut sich bis in die Analbeutel auf. Es können sich Bakterien bilden, die zu einer Analdrüsenentzündung führen.
Bleibt auch eine Entzündung unbehandelt, kann das eine Schädigung benachbarter Organe nach sich ziehen.
Vertrocknetes Sekret kann auch zu Tumoren führen, die für den Hund gefährlich werden können. Die Bildung von Fisteln ist eine weitere mögliche Folge verstopfter/entzündeter Analdrüsen beim Hund.
Durch die Verstopfung der Ausgänge und dem damit verbundenen Rückstau können die Analdrüsen auch platzen.
Lese-Tipp: Erfahre alles über die richtige Behandlung, Kosten und mehr in unserem Artikel „Analdrüse beim Hund geplatzt: Was Tun, Behandlung & Kosten“. Lesen lohnt sich!
Analdrüsen ausdrücken beim Tierarzt
Beim Tierarzt werden die Analdrüsen sozusagen ausmassiert. Das ist jedoch nur möglich, wenn das Sekret in den Ausgängen zumindest noch zähflüssig ist.
Ist das Analdrüsensekret bereits verhärtet, muss es zunächst aufgeweicht werden.
Im nächsten Schritt werden die Drüsen und der gesamte Afterbereich gereinigt und desinfiziert.
Der ausgedrückte Inhalt wird labortechnisch untersucht. Diese Maßnahme ist erforderlich, um den Ursachen für die Analdrüsenverstopfung auf den Grund zu gehen.
Gut zu wissen:
Das Ausdrücken der Analdrüsen ist für den Hund sehr unangenehm, in vertrauter Umgebung fällt es deinem Hund deshalb leichter. Viele Tierärzte wissen das und bieten deshalb auch Hausbesuche an.
Kosten
Die Kosten für das Ausdrücken der Analdrüsen liegen pro Behandlung zwischen 15 und 30 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für die Laboruntersuchung und den Hausbesuch.
Ebenfalls können die Kosten durch die folgenden Faktoren beeinflusst werden und höher ausfallen:
- Reicht es, die Analdrüsen auszumassieren?
- Muss das Sekret im Vorfeld noch aufgeweicht werden?
- Ist ein wiederholtes Ausdrücken der Analdrüsen notwendig?
Kann man Analdrüsen selbst ausdrücken?
Die Analdrüsen kannst du theoretisch auch selbst ausdrücken. Allerdings solltest du die Finger davon lassen.
Vor allem dann, wenn du noch niemals verstopfte Analdrüsen beim Hund ausgedrückt hast.
Dein Tierarzt wird dich sicher gerne in diesen Vorgang unterweisen. Allerdings wird auch dir abraten, verstopfte Analdrüsen beim Hund selbst durch Ausdrücken zu reinigen.
Eine Alternative zwischen Selbst-Ausdrücken und Tierarzt bieten oft auch Hundefriseure. Haben sie die entsprechende Ausbildung, bieten sie diese Dienstleistung an.
Wie kann man Analdrüsen ausdrücken?
Achtung
Die folgende kleine Anleitung soll dir einen Überblick über das Vorgehen verschaffen. Alternativ kann sie dir zum Nachlesen dienen, wenn du es bereits schon einmal gemacht hast.
Quelle: www.erste-hilfe-beim-hund.de
Zunächst solltest du sowohl für deine Hygiene, als auch die deines Hundes mit Latexhandschuhen arbeiten.
Eine zweite Person kann durchaus hilfreich sein, um den Hund mit Leckerlis abzulenken und Taschentücher zum Schutz vor ausspritzendem Sekret zu halten.
Zudem hilft sie dir, den Hund während des Analdrüsen-Ausdrückens festzuhalten. Denn du kannst dir sicher sein, dass er das nicht ohne Zappeln und Schnappen über sich ergehen lassen wird.
Um die Drüsen auszudrücken, hebst du die Rute und drückst von der Hüfte aus gesehen auf die Drüse in Richtung Anus. Dieser Vorgang gleicht dem Ausdrücken eines tief sitzenden Pickels.
Alleine das vorsichtige Überstrecken der Rute übt bei manchen Hunden bereits einen Druck aus, der zum Entleeren ausreicht.
Um das Ausmassieren zu unterstützen, kannst du deinem Hund mit einem Finger in den Anus greifen. Das wars eigentlich schon, der Vorgang ist jedoch sowohl für deinen Hund als auch dich sehr unangenehm.
Sobald beim Ausdrücken Blut oder Eiter erkennbar werden, solltest du deine eigene Behandlung abbrechen und einen Tierarzt aufsuchen.
Ist Analdrüsen ausdrücken schmerzhaft für den Hund?
Ja, das Ausdrücken verstopfter Analdrüsen ist für den Hund schmerzhaft. Die Analdrüsen sind bereits schmerzempfindlich. Durch deinen Druck auf sie wird der Schmerz noch verschlimmert.
Wie oft muss man die Analdrüsen beim Hund ausdrücken?
Bei immer wiederkehrenden Verstopfungen der Analdrüsen macht ein regelmäßiges Ausdrücken durchaus Sinn. Das Ausdrücken sollte aber nicht mehr als zwei- bis sechsmal pro Jahr stattfinden.
Zwischen den Vorgängen sollte jedoch ein größerer Zeitraum liegen. Eine Ausnahme ist eine bereits vorliegende Entzündung vor, die mehrmaliges Ausdrücken in kurzen Abständen erforderlich macht.
Es ist wichtig, dass du den Kot und dessen Konsistenz genau im Auge behältst. So kannst du verstopfte Analdrüsen rechtzeitig erkennen, ein Ausdrücken ist dann vielleicht nicht nötig.
Verstopften Analdrüsen mit Homöopathie und Hausmitteln entgegenwirken
Bei verstopften Analdrüsen helfen unter anderem die Hausmittel Kamille, Ringelblume (Arnika) und Lavendel.
Diese Heilpflanzen kannst du als Salbe oder mit einem Umschlag auf die Analdrüsen aufbringen.
Ebenfalls können die folgenden homöopathischen Mittel gegen verstopfte Analdrüsen beim Hund helfen:
- Agaricus C 30: einmal pro Woche bei starkem Juckreiz ohne sichtbare äußere Entzündungszeichen.
- Calcium sulfuricum D6: dreimal pro Tag bei gelbem, eitrigem, klumpigen Sekret.
- Causticum D12: zweimal täglich bei immer wieder auftretenden Analbeutelentzündungen.
- Aesculus D3: Der After ist stark gerötet und schmerzhaft.
- Silicea D12: bei schlecht abheilenden Abszessen und Fisteln.
Empfohlen wird auch eine Behandlung mitTraumeel. Es wirkt ebenfalls schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Verstopften Analdrüsen vorbeugen & Ernährung
Verstopften und entzündeten Analdrüsen kannst du mit der richtigen Ernährung sowie ausreichend Bewegung vorbeugen.
Ballaststoffreiches Futter wirkt sich positiv auf die Darmflora und -bewegung aus. Es kommt seltener zu Durchfall.
Ausreichend Bewegung regt die Darmtätigkeit ebenfalls an. Sie trägt damit zu einer gesunden Stuhlkonsistenz bei.
Auch ein starkes Immunsystem kann deinen Hund unterstützen. Zum einen sitzt es zu großen Teilen tatsächlich im Darm des Hundes.
Zum anderen ist es Fakt, dass kerngesunde Hunde weniger krankheitsanfällig sind. Verabreichen kannst du unter anderem Impromune für Hunde.
Fazit
Verstopfte Analdrüsen beim Hund können durch Ausdrücken gereinigt werden. Damit verhinderst du mögliche Entzündungen und weitere Schmerzen.
Du kannst verstopfte Analdrüsen beim Hund selbst ausdrücken. Generell solltest du das aber vom Tierarzt machen lassen.
Zum einen ist der Vorgang nicht der angenehmste. Zum anderen verhinderst du so, dass es zu weiteren Beschwerden beim Hund kommt.
Ist die Verstopfung bereits fortgeschritten als Entzündung oder Tumor, geht am Tierarzt ohnehin kein Weg vorbei.
Verstopfte Analdrüsen beim Hund und Ausdrücken? Wie stehst du dazu? Teile deine Ansichten, Erfahrungen und Tipps gerne in unseren Kommentaren.
FAQ
Warum ist es gefährlich, die Analdrüsen vom Hund nicht zu entleeren?
Hunde haben zwei Analdrüsen, die sich an beiden Seiten des Anus befinden und Sekrete absondern. Wenn diese Drüsen nicht regelmäßig entleert werden, kann das zu einer Anhäufung von Sekreten führen. Diese Sekrete können verhärten und zur Bildung von Analbeutelentzündung und sogar Abszessen führen. Das ist für den Hund sehr schmerzhaft und kann seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Sollte man einen Analdrüsenabszess bei einem Hund selber ausdrücken?
Nein, versuche niemals, einen Analdrüsenabszess bei deinem Hund selbst auszudrücken. Ein Abszess ist eine ernste medizinische Situation, die durch eine Infektion verursacht wird. Ein Abszess erfordert meist einen spezialisierten chirurgischen Eingriff. Ein unprofessioneller Versuch, einen Abszess auszudrücken, kann die Infektion verschlimmern oder zu weiteren Komplikationen führen.
Hat mein Hund Schmerzen nach dem Ausdrücken der Analdrüsen?
Nach dem Ausdrücken der Analdrüsen kann es sein, dass dein Hund Schmerzen hat. Das ist normal und sollte nach ein oder zwei Tagen nachlassen. Die ehemals verstopften Analdrüsen müssen sich zunächst vom Ausdrücken erholen. Auch dauert es ein wenig, bis Salben und weitere Medikamente anschlagen und wirken.
