Vielleicht hast du ihn schon mal am Flughafen gesehen, wo er häufig als Diensthund des Zolls im Einsatz ist: der Malinois.
Er ist eine der vier Varietäten des Belgischen Schäferhundes.
Ob sich der beliebte Diensthund für dich eignet, es Probleme oder häufige Krankheiten gibt und was es mit der Aufzucht der Welpen auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
ToggleMalinois Steckbrief
Größe | Männlich 62 cm, weiblich: 58 cm |
Gewicht | Männlich: 25 bis 30 kg, weiblich: 20 bis 25 kg |
Farben | Falb mit schwarzer Wolkung und schwarzer Maske |
Lebenserwartung | 12 bis 14 Jahre |
Herkunft | Belgien |
Charakter/Temperament | aktiv, mutig, wachsam, lebhaft, sensibel, anhänglich, treu |
FCI-Gruppe | Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde |
Aussehen
Den Schäferhund sieht man dem Malinois sofort an.
Im Vergleich zum Deutschen Schäferhund hat er jedoch eine schmale und sportliche Statur.
Anders als die weiteren Varietäten des Belgischen Schäferhundes (Tervueren, Laekenois und Groenendael) hat der „Mali“ ein kurzes und glatt anliegendes Fell.
Dieses ist sehr dicht und umhüllt seinen athletischen Körper.
Er hat einen wachen Blick und stehende, dreieckige Ohren. Seine Erscheinung soll Leistungsfähigkeit ausstrahlen.
Das Fell ist stets falbfarben mit schwarzer Maske. Malinois haben schwarz gefärbte Haarspitzen, die eine schwarze Wolkung verursachen und die Grundfarbe dunkler schattiert.
Rüden können eine Höhe von 62 cm erreichen, Hündinnen bis zu 58 cm. Ihr Gewicht liegt je nach Größe zwischen 20 und 30 Kilo.
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Geschichte & Herkunft des Malinois
Der Malinois ist eine Varietät des Belgischen Schäferhundes. Einst diente er dazu, die Schafherden von Äckern und Nutzpflanzen zu vertreiben.
So waren Belgische Schäferhunde bis Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich Arbeitshunde von Schäfern.
Sie brachten zu diesem Zeitpunkt auch noch ein eher einheitliches Erscheinungsbild mit.
Erst ab 1891 startete die gezielte Zucht.
Es gründete sich in Belgien der „Belgische Schäferhundeklub“ mit der Festlegung einzelner Standards.
Darauffolgend wurden die zahlreichen verschiedenen Belgischen Schäferhunde nach den Regionen und äußerlichen Merkmalen eingeteilt.
1901 wurde der erste Hund dieser Rasse in das Zuchtbuch der Société Royale St. Hubert (L.O.S.H.) eingetragen.
Zunächst gab es strenge Rassemerkmale, die zahlreiche Hunde ausschlossen. Deren Besitzer gründeten daraufhin einen eigenen Klub. Später schlossen sich beide wieder zusammen.
Um die Rassen nach den Weltkriegen wieder aufleben zu lassen, wurden auch Verpaarungen unterschiedlicher Varietäten gestattet. 1973 wurden Mischlingswürfe dann verboten.
Verpaarungen zwischen verschiedenen Varietäten werden jedoch im Einzelfall auch heute noch praktiziert.
Ab 1980 wurde der Malinois auch in Deutschland populär. Auf immer mehr Hundesport-Veranstaltungen war diese Rasse vertreten.
Auch bei Polizei und Zoll fand der Malinois großen Anklang. Bis heute bildet diese Rasse die Mehrheit unter den Diensthunden.
Wesen & Charakter des Malinois
Ganz ohne Zweifel, der Malinois ist ein intelligentes Arbeitstier. Oft wird sein Temperament auch als ruhig und beherzt beschrieben.
Er ist wachsam, lebhaft und stets bereit. Neben seiner ursprünglichen Eignung als Herdenhund, ist er ein guter Wachhund.
Sein munteres Temperament soll sich in seiner Körperhaltung wiederfinden. Durch seinen robusten und dennoch schlanken Körperbau ist er schnell und wendig.
Der Malinois hat einen gefestigten Charakter und ist weder aggressiv noch ängstlich.
Bei unsachgemäßer Haltung und ohne die nötige Auslastung kann er jedoch Aggressionen entwickeln.
Der Mali möchte gefordert werden und eignet sich daher für verschiedene Hundesportarten sowie den Schutzdienst. Hier erweist er sich als sehr intelligent und gelehrig.
So kannst du unter bestimmtem Voraussetzungen sogar Polizeihunde adoptieren – vielleicht ist ja ein Mali mit dabei.
Lese-Tipp: Ist der Malinois ein Listen- oder Kampfhund?
Haltung & Erziehung
Wenn du dir einen Malinois Welpen ins Haus holen willst, solltest du dich für Hundesport begeistern können. Denn der intelligente Schäferhund braucht diese Auslastung.
Zudem stellt diese Rasse hohe Anforderungen an ihre Halter.
Zwar ist er ein guter Familienhund, braucht jedoch viel Beschäftigung. Mehrere Stunden Training sollten täglich mit ihm absolviert werden.
Der Malinois ist ein arbeitswilliger Gebrauchshund, der nicht unterfordert werden sollte. Unter Bewegung versteht der Mali ein richtiges Power-Programm.
Bekommt er nicht die nötige Bewegung aus Auslastung, sind Probleme mit dem Malinois meist vorprogrammiert. Denn der clevere Hund langweilt sich schnell.
Im Zuge dessen kann er auch aggressives Verhalten entwickeln.
Wer seinen Mali Welpen positiv und mit viel Einfühlungsvermögen erzieht, legt den Grundstein für eine gute Tier-Mensch-Gemeinschaft.
Dazu gehört auch das Einhalten von Ruhepausen für den sonst ständig aktiven Hund.
Nicht zu unterschätzen ist die lange „Jugendphase“ dieser Rasse. Erst ab einem Alter von etwa drei Jahren gilt der Malinois als mental ausgereift.
Als sehr sozialer Hund ist Mali gerne bei seiner Familie. Du solltest ihn daher nicht lange alleine lassen.
Aber auch sein großer Beschützerinstinkt kann – gerade bei unerfahrenen Hundehaltern – zu Problemen führen.
Gesundheit & Pflege
So anspruchsvoll diese Rasse in der Haltung auch ist, so anspruchslos ist sie in der Pflege.
Das kurze Fell des Malinois ist sehr pflegeleicht.
Lediglich zum Fellwechsel sollte der Hund mehrfach gebürstet werden, um übermäßiges Haaren zu vermeiden.
Auch in Sachen Gesundheit gibt der Mali ein gutes Bild ab.
So gibt es keine Krankheiten, die rassetypisch auftreten.
Zuchtbedingt gab es Fälle von erblich bedingter Epilepsie, welche jedoch durch Selektion in der Zucht zurückgedrängt wurde.
Beim Malinois besteht jedoch ein Risiko für die Krankheiten Hüft- und Ellbogendysplasie.
Eine regelmäßige Zahnpflege und eine gute, ausgewogene Ernährung tragen zudem zu einem gesunden und langen Leben deines Hundes bei.
Die Lebenserwartung eines Malinois liegt bei guter Haltung zwischen 12 und 14 Jahren, was für einen Hund dieser Grüße ein stattliches Alter ist.
Eine ähnliche Lebenserwartung haben auch die weiteren Varietäten des Belgischen Schäferhundes.
Passt der Malinois zu mir?
Der Malinois passt zu dir, wenn du bereits viel Hundeerfahrung gesammelt hast und der hohen Anforderung dieser Rasse nach Bewegung und Beschäftigung nachkommen kannst.
Als erster Hund ist der Mali ungeeignet.
Unerfahrene Halter können von dieser anspruchsvollen Rasse schnell überfordert sein und der Mali kann bei falscher Haltung ein aggressives Verhalten entwickeln.
Auch solltest du deinen Hund nie zu lange alleine lassen müssen.
Wenn du aber bereits viel Erfahrung mit Hunden hast, ein aktives Leben führst und Hundesport, wie Agility oder Schutzhundesport genau dein Ding sind, dann kann der Mali gut zu dir passen.
Hast du dich für einen Malinois entschieden, findest du einige Züchter in Deutschland und natürlich im benachbarten Belgien.
Fun-Facts zum Malinois
#1
Berühmt wurde 2011 der Malinois mit dem Namen Cairo. Dieser hat dem Seal Team angehört, das den Terroristen Osama Bin Laden gefangen nahm. Er war im Übrigen das einzige Mitglied der Truppe, dessen Name bekannt gemacht wurde
#2
Malinois ist die französische Bezeichnung für die flämische Stadt Mechelen in der belgischen Provinz Antwerpen. Diese ist namensgebend für die kurzhaarige Varietät des Belgischen Schäferhundes. Flämisch wird die Stadt Mechelaar genannt. So taucht auch immer wieder die Bezeichnung Mechelaar für den Malinois auf. Weitere Bezeichnungen sind Mali oder auch Malli.