Der Bergamasker Hirtenhund, den wir Dir in unserem Rasseporträt ausführlich vorstellen, zählt zu den eher seltenen und unbekannten Hunderassen.
Vielleicht hast Du ihn aber schon einmal gesehen? Schließlich ist das Fell mit seinen Zotten wirklich einzigartig und markant.
Welche anderen Dinge noch zu dieser Fellnase gehören und was Du beachten solltest, erklären wir Dir nun.
Bergamasker Hirtenhund Steckbrief
Größe | Männlich: 58 bis 62 cm, weiblich: 54 bis 58 cm |
Gewicht | Männlich: 32 bis 38 kg, weiblich: 26 bis 32 kg |
Farben | Schwarz, Reh, Light Fawn, Merle, Schwarz/ Braun, Silbergrau, Grau |
Lebenserwartung | 13 bis 15 Jahre |
Herkunft | Italien |
Charakter/Temperament | kinderlieb, freundlich, intelligent, wachsam, konzentriert, zielstrebig, geduldig, tapfer, menschenbezogen, anhänglich, mutig |
FCI-Gruppe | Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhund), Sektion 1: Schäferhunde. Mit Arbeitsprüfung |
Aussehen
Zusammen mit seiner beachtlichen Größe reicht es bei diesem Hund schon aus, potenzielle Angreifer beim ersten Blick in die Flucht zu schlagen.
Der Bergamasker Hirtenhund hat ein sehr „rustikales“ Aussehen – und hinter dem vielen Fell verbirgt sich ein starker, kräftiger und muskulöser Körper.
Was im ungetrimmten Zustand nicht zu erkennen ist: Die langen und kräftigen Beine.
Auch die Rute, ein weiteres Markenzeichen aller Hunde, verschwindet hier schnell einmal unter den Dreadlocks.
Fell, Fellbeschaffenheit & Fellfarben
Das Fell, beziehungsweise dessen Beschaffenheit, ist das eigentliche Merkmal des Bergamasker Hirtenhundes. Denn diese Fellnase sieht aus, als trüge sie Dreadlocks.
Dieser Effekt kommt übrigens zustande, weil sich hier das Deckhaar mit der Unterwolle verwoben hat.
Das raue Deckhaar liegt nur am Kopf und an den Schultern sowie an den Hängeohren in normaler Länge und Zottenfrei vor.
Bei den Fellfarben sind unterschiedliche Farben und Kombinationen erlaubt.
In erster Linie liegen bei dieser Rasse Grauschattierungen vor. Aber auch Braun/ Reh/ Mahagoni und Schwarz sind hier erlaubt.
Daneben gibt es die Farbe Merle. Von dieser raten wir Dir aber ab – und zwar nicht nur im Interesse Deines Hundes, sondern damit auch in Deinem!
Denn diese Farbzüchtung ist mit einigen ernstzunehmenden und unschönen gesundheitlichen Problemen verbunden. Deshalb gelten einige Rassen in dieser Färbung in bestimmten Bundesländern bereits als Qualzucht.
Augenfarben
Ist der Bergamasker Hirtenhund mit der Farbe Merle gestraft, können die Augen auch blau oder fast weiß sein.
Generell sind diese aber von einer braunen oder auch grauen Farbe – je nachdem, welche Fellfarbe hier vorliegt.
Größe & Gewicht
Männchen dieser Rasse werden zwischen 58 und 62 Zentimeter groß und bringen zwischen 32 und 38 Kilogramm auf die Waage.
Weibchen erreichen eine Schulterhöhe von 54 bis 58 Zentimetern, sie wiegen in der Regel zwischen 26 und 32 Kilogramm.
Geschichte & Herkunft des Bergamasker Hirtenhundes
Ausnahmsweise stammt dieser Hirtenhund nicht aus der Türkei, Griechenland oder Frankreich, sondern aus Italien.
Hier wird er zu den ältesten Hunderassen des Landes gezählt. Allerdings ist bis heute nicht geklärt, wie alt der Bergamasker Hirtenhund tatsächlich ist, der übrigens auch unter den Namen Cane da pastore Bergamasco und Cane delle Alpi bekannt ist.
Und wo wir schon bei Bekanntheit sind: Der Alpenhund gehört bis heute nicht zu den wirklich bekannten Hunderassen. Daran konnte auch die sehr frühe Anerkennung durch die FCI im Jahr 1859 nicht viel ändern.
Das mag auch daran liegen, dass dieser Hund vermehrt in abgelegenen Regionen als Hirten- und Wachhund eingesetzt wurde.
Wesen & Charakter des Bergamasker Hirtenhundes
Der Bergamasker Hirtenhund hat ein breites Portfolio an Charaktereigenschaften und Wesenszügen.
So gilt er als mutig und tapfer und ist dabei immer wachsam, konzentriert und zielstrebig.
Ebenso wird ihm ein geduldiges und ausgeglichenes Temperament attestiert. Darüber hinaus ist er kinderlieb, freundlich, anhänglich und menschenbezogen.
Haltung & Erziehung
Doch wie wirken sich diese persönlichen Eigenschaften und die Größe auf die Haltung und die Erziehung aus? Schauen wir uns diese beiden Punkte einmal genauer an.
Haltung
Nicht nur die Größe bestimmt beim Bergamasker Hirtenhund über den Platz, den dieser Hund benötigt.
Auch seine Herkunft und seine eigentliche Aufgabe schlagen sich auf die Haltung dieser Rasse nieder.
Eine Haltung in einer Stadtwohnung ist nicht wirklich zu empfehlen. Denn hier ist vor allem eines nicht zwangsläufig gegeben: Ein schneller Zugang zur freien Natur.
Besser also, wenn Du in einem Haus mit Garten lebst, und das am besten gleich in einer dörflichen oder ländlichen Gegend.
Dafür freut sich Deine Fellnase dann auch, wenn sie ihr Leben dort mit anderen Menschen, auch den lieben Kleinen, teilen darf. Als anhänglicher und menschenbezogener Hund ist der Bergamasker Hirtenhund kein Fan vom alleine lassen.
Damit er ausreichend ausgelastet ist, sollten die Gassigeh-Runden mindestens eine Stunde lang sein – gerne aber auch länger, sofern er sich noch nicht im Garten ausgetobt hat.
Erziehung
Der Bergamasker Hirtenhund ist ein Arbeitshund. Das heißt: Er braucht Aufgaben, um glücklich und zufrieden zu sein.
Des Weiteren muss auch bei dieser Rasse eine konsequente und möglichst frühe Erziehung durchgeführt werden.
Wichtig ist hier, dass Dein neuer Mitbewohner motiviert an Aufgaben, Kommandos und Befehle herangeführt wird.
Ist die Erziehung erfolgreich abgeschlossen, teilst Du Dein Leben mit einem sehr treuen und loyalen Hund, der Dir nicht mehr von der Seite weichen wird.
Gesundheit & Pflege
Gesundheit und Pflege sind wichtige Faktoren, über die Du Bescheid wissen solltest, wenn Du mit einem Hund zusammenleben möchtest.
Wie es hier beim Bergamasker Hirtenhund aussieht, schauen wir uns jetzt an.
Fellpflege & allgemeine Pflege
Ein Blick auf Deine neue Fellnase, und Dir rutscht beim Anblick des Felles das Herz in die Hose? Keine Bange – tatsächlich benötigt dieser Hund sehr wenig Fellpflege.
Denn die Zotten entstehen nicht ohne Grund. Gerade bei Welpen sollte das Fell nicht gekämmt werden – denn mit Bürsten etc. gibt es eben auch keine Dreadlocks.
Das heißt des Weiteren, dass die Fellpflege auch beim ausgewachsenen Bergamasker Hirtenhund sehr überschaubar ist.
Sollten die Zotten aber doch einmal zu lang werden, ist ein Trimmen unumgänglich. Denn sonst wird der Hund in seinem Sichtfeld und seiner Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt.
Da die Zotten gerade auch an den Augen und am After zu finden sind, sollten diese Regionen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
So beugst Du unangenehmen Entzündungen vor.
Gleiches gilt auch für die Hängeohren. Diese sind zwar nur mit kurzem Fell bedeckt, aber bieten darunter einen guten Nährboden für Krankheitserreger.
Gesundheit
Der Bergamasker Hirtenhund ist mit einer robusten Gesundheit ausgestattet. Probleme durch Krankheiten können allerdings speziell bei der Fellfarbe Merle auftreten.
Darüber hinaus können die Hüften zur Problemzone werden. Denn gerade sehr aktive Hunde leiden oft unter der Hüftgelenksdysplasie/ HD.
Und natürlich sollten auch die Augen nicht vergessen werden.
Denn das lange Fell ist leider ein Garant für die ein oder andere Entzündung. Die wiederum weitere Leiden und Probleme nach sich ziehen kann.
Lebenserwartung
Gehen wir aber einmal davon aus, dass keines der genannten Gesundheitsprobleme Deinen neuen Mitbewohner betreffen wird. Darüber hinaus hoffen wir, dass er ein so langes und glückliches Leben führt, in dem er ein Alter zwischen 13 und 15 Jahren erreichen kann.
Passt der Bergamasker Hirtenhund zu mir?
Wie wir ja schon erwähnt haben, braucht der Bergamasker Hirtenhund den Kontakt zu seinen Menschen. Alleine sein findet er doof – und wenn Du die Zeit für ihn nicht hast, solltest Du auch nicht mit ihm zusammenleben.
Diese Rasse ist demnach fast logischerweise als Familienhund geeignet.
Vorausgesetzt, dass er hier ausreichend beschäftigt wird und seine Aufgaben hat- sei es auch „nur“, seine Zweibeiner zu beschützen.
Auch als Anfängerhund gilt der Bergamasker Hirtenhund als ideal. Der Grund ist, dass er sehr leicht zu erziehen und zu führen ist.
Fun-Facts zum Bergamasker Hirtenhund
Zu guter Letzt bekommst Du nun noch einige interessante Side Facts zum Bergamasker Hirtenhund.
Aufgrund der Dreadlocks wird der Bergamasker Hirtenhund neben dem ungarischen Komondor auch als „Wischmopp-Hund“ bezeichnet.
Die Rasse stammt aus dem Norden Italiens, aus der Region um die Stadt Bergamo. Daher auch der Name.
Die Fellfarben dienen dem Bergamasker Hirtenhund vor allem in den Alpen als Camouflage. So kann der Hund nicht so schnell entdeckt werden.
Du bist bereits Mitbewohner dieser außergewöhnlichen Rasse? Dann freuen wir uns, wenn Du Eure gemeinsamen Erlebnisse und Geschichten in den Kommentaren mit uns teilst 😊
1 Kommentar zu „Bergamasker Hirtenhund im Rassen-Porträt (Mit Bildern)“
Habe so einen Hund 19 Jahre als freuen Begleiter gehabt müssten ihn einschläfern Krebs