Du kommst mit Besuch nachhause und dein Hund begrüßt nicht dich, sondern den Gast? Freut sich dein Hund beim Gassigehen über andere Menschen ganz besonders?
Vielleicht fragst du dich dann: Mein Hund freut sich bei anderen mehr als bei mir, woran liegt das?
Wie und warum dein Hund sich freut und wie er dir seine Zuneigung beweist, ist nicht immer eindeutig.
Daher räumen wir jetzt mal mit ein paar Missverständnissen auf.
Inhaltsverzeichnis
ToggleMein Hund freut sich bei anderen mehr als bei mir – Ist das normal?
Die letzten zwei Stunden warst du unterwegs und kommst nun nachhause. Du steckst den Schlüssel ins Schloss, öffnest die Tür und keiner steht schwanzwedelnd im Flur?
Wenn du dir jetzt denkst; „Mein Hund freut sich nicht, wenn ich komme“, könntest du falsch liegen.
Denn dass dein Hund nicht in schiere Begeisterung ausbricht, weil du vom Einkaufen zurückkommst, ist nicht dramatisch. Ganz im Gegenteil.
Wenn dein Hund alleine sein kann, vertraut er darauf, dass du wieder kommst. Denke also nicht, dein Hund freut sich nicht, wenn er dich sieht, sondern sieh es als Vertrauensbeweis.
Zudem akzeptiert er deine Entscheidung als Rudelführer, das Haus zu verlassen.
Die tierisch große Freude, wenn Herrchen oder Frauchen zurückkommen, wird oft als große Zuneigung fehlinterpretiert.
Meist steckt dahinter jedoch fehlendes Vertrauen und Unsicherheit.
Kommst du aber mit einer anderen Person zusammen nachhause, ist das für deinen Hund etwas Neues. Und somit steigt auch die Aufregung bei deinem Vierbeiner.
So blöd das vielleicht auch klingen mag: Dein Hund sieht dich täglich und weiß, du kommst zu ihm zurück. Den Besuch sieht er nicht jeden Tag. Außerdem weiß dein Hund ja nicht, wie lange der Gest überhaupt da ist.
Sieh es also als etwas Positives an, wenn deine Fellnase nicht ausflippt, nur, weil du wie jeden Abend von der Arbeit nachhause kommst.
Und sei auch nicht enttäuscht, wenn der Besuch dafür umso überschwänglicher begrüßt wird.
Wichtig:
Natürlich ist es nicht schlimm, wenn der Hund seinen Besitzer begrüßt. Aber völlig ausrasten sollte er dabei nicht.
Lese-Tipp: „Mein Hund mag mich nicht – 7 Ursachen & was du tun kannst!“ Entdecke, wie du die Beziehung zu deinem Vierbeiner stärken kannst, indem du unseren Artikel zu diesem Thema liest.
Welche Ursachen kann es haben, wenn mein Hund sich von mir distanziert?
Wichtig ist es, dass du feststellst, ob dein Hund sich plötzlich von dir distanziert oder ob er sich schon länger seltsam verhält und langsam abwendet.
Plötzliche Wesensänderungen gehen häufig mit Schmerzen einher, aber auch andere Gründe können dazu führen, dass du das Gefühl hat, dein Hund zieht sich zurück.
Alter
Stellst du irgendwann fest, dass dein Hund sich immer von dir weglegt, kann das auch an Altersbeschwerden liegen.
Alte Hunde können dazu neigen, sich zurückzuziehen. Vielleicht ist das Umfeld zu hektisch und dein Hunde-Senior möchte lieber etwas Ruhe haben.
Wenn dein Hund einfach müde ist, wird er auch nicht gerne gestreichelt werden, sondern lieber schlafen.
Die Auslastung stimmt nicht
Ein unausgelasteter Hund sucht sich in der Regel seine eigene Beschäftigung. Häufig gefällt diese Ersatzbeschäftigung uns Menschen nicht.
Denn es werden Möbel angekaut, Socken versteckt oder die eigene Rute gejagt.
Zieht dein Hund sich zurück, um Dinge anzuknabbern, solltest du ihm ein anderes Angebot machen.
Aber auch zu viel Beschäftigung kann dazu führen, dass dein Hund lieber die Ruhe sucht.
Die zehn Kilometer Gassi-Tour am Morgen, dann noch Apportier-Training oder Fährtenarbeit und am Abend zum Agility in die Hundeschule? Das kann zu viel sein und dein Hund ist müde.
Körperliche Beschwerden
Ein Hund, der Schmerzen hat oder sich körperlich unwohl fühlt, wird sich eher zurückziehen.
Ein lethargisches Verhalten ist ein Anzeichen dafür, dass es deinem Hund nicht gut geht.
Läufigkeit
Auch die Läufigkeit kann mit einer großen Wesensveränderung einhergehen. Manche Hündinnen werden ganz unruhig, andere suchen lieber einen ruhigen Ort auf und verstecken sich.
Auch die Rüden können durch eine läufige Hündin in der Nachbarschaft ganz verrückt werden und weniger Interesse an dir zeigen.
Veränderungen im Rudel
Jede Veränderung in der Konstellation des Rudels kann dazu führen, dass dein Hund sich erstmal distanziert verhält.
Wenn dein Vierbeiner sensibel auf Veränderungen reagiert, kann eine neue Partnerschaft, ein Baby oder ein weiteres Haustier dazu führen, dass dein Hund sich in der neuen Situation erst wieder zurechtfinden muss.
Depressionen und schlechte Erfahrungen
Auch Hunde können von Depressionen betroffen sein. So können Über- oder Unterforderung sowie Vernachlässigung zu psychischen Problemen bei deinem Hund führen.
Ebenso kann es sein, dass ein Hund aus dem Tierschutz schlechte Erfahrungen gemacht hat, die ihn traumatisiert haben.
In diesem Fall braucht dein Hund meist recht lange, um Vertrauen und eine gute Beziehung zu dir aufzubauen.
Lese-Tipp: Entdecke, was hinter der Bindung zwischen Hunden und Menschen steckt und erfahre, warum gerade du für deinen Vierbeiner so besonders bist. Neugierig geworden? Lies jetzt unseren Artikel, „Warum mögen Hunde bestimmte Menschen? (Antwort & Infos)“ dazu!
hund freut sich bei anderen mehr als bei mir: Lösungen & Tipps
Beschäftigung bieten
Biete deinem Hund Aufmerksamkeit und Beschäftigung, die seiner Rasse und seinem Alter entsprechend sind.
Hast du einen sportlichen Hund, kannst du mit ihm joggen, Agility probieren oder auch mal Unterordnungsübungen in die Gassi-Runde einbauen.
Ruhezeiten gönnen
Ruhezeiten solltest du fest im Wochenplan vorsehen. Denn jeder Hund muss die Energiereserven wieder aufladen können.
Beachte dabei, dass jede Rasse eine andere Energie haben kann. Auch das Alter deines Hundes solltest du berücksichtigen.
Gibt deinem Hund Zeit
Vermutest du, dass dein Hund sich distanziert, weil zu Hause eine Veränderung stattgefunden hat, wie ein Umzug oder Nachwuchs? Dann gibt ihm einfach etwas Zeit.
Dein Hund muss sich vielleicht erst an die neuen Umstände gewöhnen.
Gleiches gilt für einen Hund, der schon andere Besitzer vor dir hatte oder bei dem die Zuchtumstände fragwürdig waren.
Dränge deinem Hund in diesen Fällen keine Streicheleinheiten auf, sondern respektiere die Signale, die er dir sendet.
Gesundheits-Check
Solltest du vermuten, dass dein Hund Schmerzen hat, lass ihn von einem Tierarzt untersuchen. Denn viele körperliche und gesundheitliche Ursachen sind nicht auf Anhieb zu erkennen.
Ist deine Fellnase bereits ein älteres Semester, solltest du ihm auch genügend Freiraum zum Schlafen und Erholen gönnen.
Das Bedürfnis nach Ruhe steigt bei vielen Hunden im Alter an.
Sollte bei einem Hund ein depressives Verhalten festgestellt werden, kann ein Hundepsychologe dir und deinem Vierbeiner helfen.
Achtung!
Sollte dein Hund sich ohne erkennbaren Grund von dir distanzieren, kannst du dich auch an einen Hundetrainer oder eine Hundeschule wenden. Wichtig ist es, ihn nicht zu bedrängen und der Ursache auf den Grund zu gehen.
Mensch-Hund-Bindung: Wie merke ich, dass mein Hund mich liebt?
Alle Hunde haben ein individuelles Verhalten und nicht jede Fellnase zeigt ihre Zuneigung auf die gleiche Weise und mit der gleichen Intensität.
An einigen Handlungen kannst du die Zuneigung deines Hundes jedoch gut erkennen.
Gemeinsame Schmuseeinheiten
Dein Hund sucht Körperkontakt zu Menschen, die er mag.
Kuschelt er sich gerne neben dich oder ist offen für ausgiebige Streicheleinheiten, ist das ein Zeichen seiner Zuneigung.
Dein Hund respektiert dich
Du wirst nicht umgerannt und dein Hund springt nicht einfach bei dir hoch?
Glückwunsch, als Rudelführer wirst du vermutlich respektiert und dein Hund testet nicht ständig aus, was er sich bei dir erlauben kann.
Dein Hund schläft bei dir
Neben dir traut sich dein Hund zu schlafen? Du gibst ihm also die Sicherheit, die er dafür braucht.
Dein Hund will dir gefallen
Dein Hund weiß, dass es dir gefällt, wenn er auf dich hört. Mit seinem Gehorsam will er dir also gefallen.
Das ist ein Anzeichen für eine gute Verbindung zwischen euch.
Ablecken der Hände
Gerade in einem Rudel ist es zu beobachten, dass rangniedere Tiere dem Rudelführer die Schnauze lecken. Gleiches machen Welpen bei den Eltern.
Leckt dein Hund deine Hände ab, ist das ein Zeichen der Zuneigung. So wie du ihn streichelst, gibt auch dein Hund gerne etwas zurück.
Daher ist es für deinen Hund auch bestimmt nur schwer zu verstehen, wenn du ihm verbietest, dir die Hände abzulecken.
Dein Hund sucht Blickkontakt
Hast du schon mal von Glückshormonen gehört? Oxytocin ist eins davon.
Wer einander liebevoll in die Augen blickt, schüttet das Hormon aus und fühlt sich wohl. Zudem steigert es die gegenseitige Bindung.
Das funktioniert bei Hund wie Mensch.
Du bekommst Geschenke
Wenn dein Hund dir sein Lieblingsspielzeug bringt und du es einfach nehmen kannst, ist das ein Zeichen seiner Liebe.
Er überlässt dir damit etwas für ihn wertvolles.
Dieser Liebesbeweis ist jedoch auch mit der Aufforderung zum Spiel zu verwechseln. Dabei nimmt der Hund das Spielzeug schnell wieder zurück, zieht daran oder fordert dich auch, es zu werfen.
Gut zu wissen:
Auch wenn Hunde gerne und oft den Körperkontakt suchen, finden sie Umarmungen nicht so toll. Daher solltest du sie bei demen Hund vermeiden.
Fazit
Das Verhalten und die Gefühle eines Hundes sind nicht so leicht zu deuten. Daher kommt es immer wieder zu Missverständnissen zwischen Zwei- und Vierbeinern.
Bleibt dein Hund gelassen, wenn du nachhause kommst, ist das kein schlimmes Zeichen. Dein Hund vertraut darauf, dass du ihn nicht im Stich lässt.
Andere Menschen hingegen können seine Neugier und Freude wecken.
Dass du denkst „mein Hund mag andere mehr als mich“ kann auch daran liegen, dass dein Hund sich immer freut, diesen einen bestimmten Nachbarn zu sehen.
Der hat vielleicht immer ein paar Leckerli in der Tasche, die heimlich gegeben werden. Und mal ehrlich, wer freut sich nicht über eine Nascherei?
Wenn du die Bindung zwischen dir und deinem Hund jedoch verstärken willst, lohnt es sich, deine Zeit mit ihm zu verbringen und auf seine Bedürfnisse einzugehen.
Hast du ein bestimmtes Verhalten deines Hundes als Liebesbeweis erkannt? Verrate es mir in den Kommentaren.