Unzählige Ziegen und Schafherden warten in den Weiten der Türkei seit jeher darauf, behütet und beschützt zu werden. Kein Wunder, dass es gerade in der Türkei jede Menge Hunderassen gibt, die diesen Aufgaben nachgehen.
Diese Hunderassen aus der Türkei sind hierzulande dagegen sehr selten und damit auch recht unbekannt.
Deshalb stellen wir dir im folgenden Artikel nun 10 eindrucksvolle türkische Hunderassen ein wenig genauer vor.
1. Kangal-Hirtehund
Der Kangal zählt zu den bekanntesten türkischen Hunderassen.
Er ist als typischer türkischer Herdenschutz- und Hütehund bekannt und wird wegen seiner schwarzen Maske auch Karabaş (Schwarzkopf) genannt.
Die großen und kräftigen Hunde werden traditionell mit Schafherden gehalten. Sie sind entschlossen und wehrhaft und schützen die Schafe dadurch vor Raubtieren und Viehdieben.
Kangals sind weder für ein Leben in der Stadt noch für Anfänger geeignet. Sie benötigen viel Freiraum und eine erfahrene Hand.
💡Interessant:
Der Kangal hat den stärksten Biss aller bekannten Hunderassen, mit einer Beisskraft von bis zu 743 psi.
Wäre sein Gebiss groß genug, könnte er damit locker einen Kleinwagen pressen oder gegen eine Löwen antreten.
2. Tarsus Catalburun
Catalburun lässt sich als “Gabelnase” übersetzen. Tatsächlich ist der Tarsus Catalburun eine der wenigen Jagdhunderassen mit einer Spaltnase.
Er ist als türkischer Jagdhund äußerst selten und wird außerhalb der Türkei kaum zu finden sein.
Dabei ist der Catalburun einer der besten Jagdhunde überhaupt. Seine gespaltene Nase ist außergewöhnlich scharf im Aufnehmen von Gerüchen.
Als Spür- oder Vorstehhund kann er perfekt stillhalten und seinem Jagdpartner zeigen, wo sich die Beute versteckt hält.
3. Akbash
Die Vorfahren des Akbash sind vermutlich mit nomadischen Viehhirten in die Türkei gelangt.
Der große türkische Hirtenhund, dessen Namen “Weißkopf” bedeutet, hat einen immensen Beschützerinstinkt.
Seiner Familie gegenüber ist er treu und ergeben. Er muss jedoch sehr früh und intensiv sozialisiert werden, damit keine Probleme mit Fremden oder anderen Hunden entstehen.
Der Akbash ist ein ziemlich fauler Geselle. Er faulenzt lieber als zu rennen und zu spielen.
Hier noch ein wichtiger Tipp von der Kleintierpraxis Wandsbek zur sicheren und artgerechten Haltung eines Akbash:
„Da er mühelos auch mannshohe Zäune überspringt, muss ein Zaun entsprechend hoch sein. Diese Hunde sollten absoluten Fachleuten vorbehalten sein.“
4. Kars Köpeği
Der Kars Köpeği ist auch als Karshund oder Türkischer Schäferhund bekannt. Er ist eine Abart des Anatolischen Hirtenhundes.
Er ist ein klassischer Herdenschutzhund. Er ist nicht für das Leben in der Stadt geeignet, sondern benötigt selbstständig zu lösende Aufgaben und ein großes Territorium.
Kann der Kars niemanden beschützen, kann genau dies zum Problem werden. Er benötigt daher eine konsequente Erziehung und von Anfang an eine erfüllende Aufgabe.
💡Gut zu wissen:
Der Karshund kommt tagelang ohne Nahrung aus, denn der Schutz seiner Herde ist ihm wichtiger als Nahrung.
5. Anadolu Sultan Tazısı
Die Übersetzung des Namens des türkischen Windhundes bedeutet in etwa “Anatolischer Windhund des Sultans”.
Seine Geschichte reicht bis ins Osmanische Reich zurück. Sultan Süleyman I. soll bereits mit dieser Rasse gejagt haben.
Äußerlich ist die Verwandtschaft zum afrikanischen Saluki offensichtlich. Dabei ist er für einen Windhund relativ klein, dabei aber nicht weniger wendig und agil.
Er benötigt viel Auslauf, faulenzt zwischendurch aber auch gerne. Der Windhund gilt als intelligent und leicht erziehbar.
6. Malaklısı
Der Aksaray Malaklısı oder Malaklı Karabaş trägt auch die Bezeichnung Türkischer Mastiff.
Diese Molosser wurden weniger als Hirtenhunde, sondern vielmehr als Kampf- und Wachhunde eingesetzt.
Der Malaklısı ist im Vergleich zu seinem Vorfahren, dem Englisch Mastiff, deutlich größer und rauflustiger.
Dennoch gilt er als zuverlässig, aktiv, fleißig und anpassungsfähig. Er muss frühzeitig sozialisiert werden und entwickelt sich in erfahrener Hand zu einem treuen und zuverlässigen Freund und Begleiter.
7. Zerdava
Zerdavas sind eine sehr alte türkische Jagdhunderasse und stammen wahrscheinlich von russischen Jagdspitzen ab.
Er ist auch als Türkischer Laika bekannt. Der slawische Name Zerdawa bedeutet “Marder”, was sich auf seine marderähnliche Fellfarbe oder seine Verwendung bei der Marderjagd zurückführen lassen könnte.
Neben der Jagd wurden Zerdavas auch als Wachhunde eingesetzt. Sie sind sehr lebhaft, furchtlos und lebendig.
Die Hunde sind ihren Menschen sehr zugetan und Fremden gegenüber misstrauisch. Sie sollten früh sozialisiert werden, um ein übermäßig schüchternes oder aggressives Verhalten zu vermeiden.
8. Zağar
Ob der Zağar oder Türk Kopoyları nun ein echter Türke oder Grieche ist, darüber scheiden sich die Geister.
Diese Rasse ist in Griechenland unter dem Namen Hellenikos Ichnilatis von der FCI anerkannt, während die Türkei sich jedoch als Ursprungsland dieser Hunde sieht.
Tatsächlich haben diese Hunde ein sehr großes Verbreitungsgebiet.
Der Zağar ist ein flotter Jäger, der oft zur Meutejagd genutzt wird. Er hat eine gute Nase, ist mutig und voller Temperament.
Als Familienhund benötigt er viel Bewegung und die Gelegenheit sich auszutoben.
9. Rize Koyun
Der Rize Koyun ist ein türkischer Herdenschutzhund. Benannt wurde er nach der Provinz Rize in der nordöstlichen Schwarzmeerregion in der Türkei.
Er ähnelt mit seinem soliden Körper und starken Beinen sehr dem Karshund und damit auch dem anatolischen Hirtenhund.
Dabei werden diese Tiere nicht unbedingt als Hütehunde eingesetzt, sondern mehr zum Schutz der Viehherden vor unerwünschten Eindringlingen und Angriffen.
Der Rize Koyun ist für sein heftiges Bellen bekannt, mit dem er seinen Besitzer vor lauernden Gefahren warnt.
Diese Rasse gehört wie die meisten türkischen Hunderassen nicht in die Stadt. Er muss sein Territorialverhalten ausleben können und bedarf zudem einer strengen und konsequenten Hand.
10. Anatolischer Hirtenhund
Um die ursprüngliche Herkunft des Anatolischen Hirtenhundes ranken sich sehr unterschiedliche Theorien.
Die auch als Türkischer Wolfshund bezeichnete Rasse vereint die verschiedenen Hirtenhund-Typen Akba, Kangal, Karaba und Kars.
Den Namen “Türkischer Wolfshund” hat der Anatolische Hirtenhund wohl erhalten, weil er bis heute fast ausschließlich mit seiner Viehherde im Freien lebt. Dabei ist er sich und seinen eigenen Entscheidungen überlassen.
Der Nationalhund ziert offiziell eine türkische Briefmarke. Er wird sogar so behütet, dass es nicht-türkischen Bürgern verboten ist, ihn zu besitzen.
Die stämmigen Hunde benötigen viel Auslauf und permanente Aufgaben. Eine Haltung durch unerfahrene Besitzer ist keinesfalls zu empfehlen.
Hast du Infos oder Fragen zu einer der 10 türkischen Hunderassen? Oder fehlt etwa noch die ein oder andere Rasse? Dann freuen wir uns, wenn du dich in den Kommentaren bei uns meldest.
FAQ
Was sind mögliche Erziehungsprobleme bei türkischen Herdenschutzhunden?
Türkische Herdenschutzhunde sind dafür bekannt, sehr unabhängig und selbstständig zu sein. Das macht sie zu hervorragenden Wachhunden, gleichzeitig aber auch zu einer Herausforderung in der Erziehung. Sie neigen dazu, störrisch zu sein und Befehle zu hinterfragen. Daher werden Geduld und Konsequenz während des Trainings benötigt. Es ist auch wichtig, ihnen genügend Bewegung und mentale Anreize zu bieten, damit sie nicht unruhig oder destruktiv werden.
Was sollte ich beachten, wenn ich einen türkischen Wachhund habe?
Ein türkischer Wachhund benötigt eine umfassende und konsequente Erziehung, um sein volles Potenzial als Beschützer zu entfalten. Es ist wichtig, dass er seine Rolle in deinem Heim und seinem Umfeld versteht. Gleichzeitig sollte man seinen starken Instinkt respektieren und ihm Genügend Raum und Möglichkeiten zur Bewegung geben. Ein solcher Hund braucht klare Anweisungen und Regeln sowie eine feste und liebevolle Hand.
Welche Krankheiten sind bei türkischen Schäferhunden üblich?
Türkische Schäferhunde sind grundsätzlich robuste und gesunde Tiere. Allerdings können sie, wie alle großen Hunderassen, zu Hüft- und Ellbogendysplasie neigen. Sofern sie draußen gehalten werden, kann auch ihre Witterungsanfälligkeit zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine regelmäßige Überprüfung durch einen Tierarzt und eine gesunde Ernährung sind daher unerlässlich.
Wie viel kosten türkische Hunde im Durchschnitt?
Die Kosten für türkische Hunde können stark variieren, abhängig von Faktoren wie Rasse, Größe, Geschlecht und Alter. Im Allgemeinen können die Preise für einen reinrassigen Welpen im Bereich von 500 bis 1500 Euro liegen. Hinzu kommen laufende Kosten für Futter, Tierarztbesuche, Versicherungen und eventuelle Trainingskosten.
