Dass ein Hund sich ständig über die Schnauze leckt, schluckt oder schmatzt, ist nicht immer nur ein Zeichen, dass er gerade Leberwurst fressen durfte.
Es kann auch ein ernstes Anzeichen von Stress oder das Licky-Fits-Syndrom sein.
Wie du das unterscheidest und was dein Hund braucht, wenn er ständig schmatzt und schluckt, erfährst du im folgenden Ratgeber.
Kurz & Knapp: Warum schluckt, schmatzt und schleckt mein Hund so viel?
Dein Hund schluckt und schmatzt, weil ihm etwas auf den Magen geschlagen ist. Das kann alles von einer Futtermittelunverträglichkeit über einen Fremdkörper bis hin zu Erkrankungen, Stress und Vergiftungen abdecken.
Auch eine Magendrehung kann hinter dem ständigen Schmatzen und Schlucken stecken. Wie bei einer Vergiftung handelt es sich hier um einen tiermedizinischen Notfall.
Hund schluckt und schmatzt ständig: 7 Ursachen
Der harmloseste Grund für Schmatzen und Schlucken ist Langeweile. Dein Hund möchte beschäftigt werden und so deine Aufmerksamkeit erwecken.
Allerdings können auch weniger harmlose Gründe hinter diesen beiden Symptomen stecken, die wir uns nun genauer anschauen.
1. Vergiftung
Wenn Hunde giftige Stoffe fressen, produzieren sie viel Speichel, um diese wieder auszuspülen. Oft ist das mit Würgen und Erbrechen verbunden.
Der erhöhte Speichel sorgt automatisch dafür, dass dein Hund ständig schluckt, schmatzt und sich über die Schnauze leckt.
2. Magen-Darm-Beschwerden
Übelkeit und Erbrechen können auch auf Magen-Darm-Beschwerden hindeuten. Dein Hund speichelt übermäßig, um das Erbrechen entweder zu verhindern oder auch zu unterstützen.
Auch hier sorgt dieses Speicheln für das Schlucken, Lecken und Schmatzen.
Schmerzen im Bauchtrakt können Hunde nicht direkt anzeigen. Mit lautem, schnellen Hecheln und viel Schlecken zeigt er seinen Stress an.
3. Sodbrennen
Sodbrennen entsteht, wenn Mageninhalt durch Aufstoßen wieder in die Speiseröhre zurückläuft und dort durch die Magensäure leichte Verletzungen verursacht.
Meist ist das bei Hunden mit dem Heraufwürgen von weißem Schleim verbunden und starkem Speicheln.
Für Hunde mit Sodbrennen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Sie müssen beim Tierarzt behandelt werden, da nur eine medikamentöse Therapie wirksam gegen Sodbrennen hilft.
4. Licky-Fits-Syndrom
Beim Licky-Fits-Syndrom schluckt dein Hund ständig und würgt unter heftigem Speicheln. Er ist unruhig oder sogar panisch und beginnt an Böden und Wänden zu lecken. Meist frisst er auch unkontrolliert und hektisch.
Die Ursachen variieren, sind aber meistens einem Magen-Darm-Problem geschuldet. Eine Über- oder Unterproduktion von Magensäure, Reflux oder falsche Ernährung stören den Verdauungsprozess und sorgen für Aufstoßen oder Übelkeit.
Aber auch als Nebenwirkung von Medikamenten kann das Licky-Fits-Syndrom auftreten. Dann klingt es meist mit Absetzen der Medizin ab.
Ein weiterer Grund für Licky Fits – auch Gulpies genannt – ist IBD/Inflammatory Bowel Disease, auch chronische Darmentzündung genannt.
Das geht aus einem Bericht der emeritierten Tierärztin Dr. Meryl P. Littman der University of Pennsylvania School of Veterinary Medicine hervor.
💡Wichtig
Bei Licky-Fits-Syndrom-Anzeichen solltest du auf jeden Fall zum Tierarzt. Denn im schlimmsten Fall kann es auf eine beginnende Magendrehung hindeuten.
5. Stress
Stress äußert sich oft durch ungewöhnliches Verhalten. Das kann auch ständiges Schmatzen und Schlucken beim Hund sein.
Das Verhalten wird in Fachkreisen als Übersprungshandlung bezeichnet. Es dient dem Hund dazu, den Stress wieder auf ein für ihn gesundes Level zu bringen.
6. Fremdkörper
Hunde fressen leider manchmal Dinge, die definitiv nichts im Hundemagen verloren haben. Ein solcher Fremdkörper sorgt natürlich für einige Verstimmungen im Magen.
Typische Anzeichen sind, wenn der Hund ständig schmatzt und schluckt. In einigen Fällen kann er auch weißen Schaum erbrechen, in de sich am Besten auch gleich der verschluckte Fremdkörper befindet.
7. Zahnschmerzen
Zahnschmerzen entstehen, wenn sich Zahnfleisch entzündet, Zähne abbrechen, sich Fremdkörper im Zahnfleisch verfangen oder Zahnstein Überhand nimmt.
Dein Hund versucht, diese Schmerzen durch Berührung zu lokalisieren und zu lindern. Dann leckt er seine Schnauze und ist unruhig. Er speichelt viel und frisst vermutlich nicht mehr.
Zahnprobleme erkennst du an gerötetem und geschwollenem Zahnfleisch sowie einem verändertem Mundgeruch.
💡Wichtig
Sei vorsichtig, denn bei starken Schmerzen kann dein Hund auch aggressiv auf Berührungen am Maul reagieren.
Wann muss ich zum Tierarzt?
Wenn dein Hund starke Schmerzen anzeigt oder das Lecken, Schmatzen und Schlucken sehr ausgeprägt ist, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam.
Auch wenn dein Hund Schlucken und Schmatzen bei Ablenkung nicht unterbricht, gilt das als besorgniserregendes Zeichen.
Im schlimmsten Fall können die Symptome auf eine beginnende Magendrehung hindeuten. Dann ist ein Notfalltermin bei deinem Tierarzt notwendig.
Wie kann ich meinen Hund unterstützen?
Du kannst deinem Hund etwas Gras anbieten, um mögliche Magenprobleme zu lösen. Allerdings sollte er nicht gleich den halben Rasen essen, denn das würde die Probleme noch verschlimmern.
Fremdkörper im Maul wie Splitter oder Essensreste kannst du mit einer langen Pinzette selbst entfernen. Achte aber darauf, dass du deinen Hund nicht verletzt und lass das im Zweifelsfall lieber von deinem Tierarzt übernehmen.
Gegen Zahnprobleme kann festes Kauspielzeug helfen, ebenso, wie eine regelmäßige Zahnreinigung.
Entsteht das Schmatzen und Lecken durch eine problematische Fütterung, ist eine Aufteilung des Futters in mehrere, kleinere Portionen oft schon sehr hilfreich. Dadurch wird auch bei Schlingern weniger Luft verschluckt.
Erklär-Video
Fazit
Ein Hund schmatzt und schluckt ständig, wenn ihm etwas auf den Magen geschlagen ist. Dabei kann es sich um das falsche Futter ebenso handeln wie um einen Fremdkörper, Stress oder einen Magen-Darm-Infekt.
Auch wenn es manchmal nur eine harmlose Marotte ist, wenn dein Hund viel schmatzt und schluckt, solltest du sicher gehen, dass die Ursache tierärztlich abgeklärt ist.
Kennst du es auch, wenn ein Hund ständig schmatzt und schluckt? Was steckt oft dahinter? Teile deine/eure Geschichte gerne in unseren Kommentaren.
FAQ
Was sind die Ursachen, wenn mein Hund schmatzt und unruhig ist?
Schmatzen und Unruhe sind oft Zeichen dafür, dass dein Hund Stress oder Angst hat. Es könnte auch sein, dass er Schmerzen hat, besonders wenn das Schmatzen plötzlich auftritt. Einige Hunde schmatzen auch, wenn sie hungrig sind oder ihre Umgebung erkunden wollen.
Warum schluckt mein Hund laut?
Wenn dein Hund auffällig oder besonders laut schluckt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Er könnte etwas im Hals haben oder das Schlucken ist auf eine Atemwegsinfektion oder Allergien zurückzuführen. Es könnte aber auch sein, dass dein Hund einfach nur müde oder aufgeregt ist. Wenn das Schlucken längere Zeit anhält oder dein Hund dabei Schmerzen zu haben scheint, solltest du sicherheitshalber einen Tierarzt aufsuchen.
Ist es gefährlich, wenn mein Hund schwer schluckt?
Ja, es kann gefährlich sein, wenn dein Hund schwer schluckt. Schweres Schlucken kann ein Zeichen von Problemen im Hals- oder Kehlkopfbereich sein. Dies könnte durch Fremdkörper, Entzündungen, Allergien oder sogar Tumore verursacht werden. Es kann auch durch neurologische oder muskuläre Probleme ausgelöst werden, die das Schlucken erschweren.
Was sollte ich tun, wenn mein Hund Schluckauf hat und leckt?
Schluckauf bei Hunden ist meist harmlos und kann durch Aufregung, schnelles Fressen oder Trinken ausgelöst werden. Das Lecken kann ein Zeichen dafür sein, dass dein Hund versucht, den Schluckauf loszuwerden. Das heißt also, dass du zunächst nichts tun musst, außer die Ruhe zu bewahren und deinen Hund in den nächsten Stunden genau zu beobachten. In der Regel verschwindet der Schluckauf von alleine wieder.
