Sicherlich sind dir schon einmal Hunde ohne Schwanz begegnet.
Tatsächlich ist das eine natürliche Anomalie, die nicht nur einzelne Hunde betrifft. Vielmehr tritt dieses Phänomen bei ganzen Hunderassen auf.
Wir kennen einige Hunde ohne Rute, bei denen dieser Effekt aus meist optischen Gründen künstlich hervorgerufen wurde.
Das sogenannte “Kupieren” ist jedoch mittlerweile in den meisten europäischen Ländern verboten, da dieser Vorgang bei den Tieren sehr viel Leid und Schmerz erzeugt.
Deshalb befassen wir uns hier mit natürlichen Hunderassen ohne Schwanz oder angeborener Stummelrute.
Du wirst erstaunt sein, über die große Anzahl von Hunderassen ohne Rute.
1. Old English Sheepdog
Früher wurde die Rute des großen aus England stammenden Hütehundes oft vollständig kupiert.
Eine angeborene Stummelrute ist bei dem langhaarigen Briten jedoch keine Seltenheit.
Der Old English Sheepdog ist auch als Bobtail bekannt und eine anerkannte britische Hunderasse.
Gleichzeitig ist “Bobtail” auch als Oberbegriff namensgebend für alle Hunderassen ohne oder mit kurzer Stummelrute.
Gut zu Wissen:
Über einen Gentest lässt sich herausfinden, ob eine Stummelrute natürlich oder künstlich ist.
Verantwortlich für einen Stummelschwanz ist eine testbare Genvariante namens “C189G”.
Dieses vererbbare Gen ist mitunter dafür verantworlich, dass Hunde der betroffenen Rassen ihren Stummelschwanz über viele Generationen hinweg weitergeben.
2. Australian Shepherd
Laut den FCI-Standards soll die Rute des aus den USA stammenden Australian Shepherd nicht länger als 10 Zentimeter sein.
Tatsächlich reicht die Rutenlänge der “Aussies” von quasi nicht vorhanden bis hin zu einer “normalen” Schwanzlänge.
In seiner amerikanischen Heimat ist das Kupieren noch erlaubt. Hierzulande wird die Stummelrute durch Einzüchtung von Tieren mit sehr kurzer Rute erreicht.
3. Boston Terrier
Boston Terrier haben in der Mehrzahl einen kurzen Rutenstummel. Dieser ist häufig geknickt oder schraubenförmig gebogen.
Mitunter kommen auch Hunde vor, die sogut wie keine sichtbare Rute haben.
Der “American Gentlemen” ist eine kleine Hunderasse mit einer aufgeschlossenen und freundlichen Persönlichkeit.
Er ist leicht zu trainieren und nicht nur deshalb ein beliebter Familienhund.
4. Welsh Corgi
Der auch als Pembroke bekannte Welsh Corgi wird ohne oder mit einer sehr kurzen Rute geboren.
Im Gegensatz zum Pembroke hat der Welsh Corgi Cardigan eine fuchsartige und lange Rute. Obwohl die Namen sehr ähnlich sind, handelt es sich hier um zwei eigenständige Hunderassen.
Der kleine Welsh Corgi hat neben dem fehlenden Schwanz auch sehr kurze Beine. Das hindert ihn jedoch nicht daran, um mit seiner Familie oder anderen Hunden ausgiebig herumzutollen.
5. Französische Bulldogge
Die liebevoll auch als “Frenchie” bezeichnete Französische Bulldogge ist nicht nur eine sehr kurznasige Hunderasse, häufig sieht man sie auch komplett ohne Rute.
Teilweise kommen auch kurze Knoten- oder Knickruten vor, die jedoch eng am Körper anliegen und meist fast unbeweglich sind.
Achtung!
Nicht wegen der Rute, vielmehr um den Effekt der Kurzköpfigkeit zu erhöhen, stammen Frenchies oft aus Qualzuchten.
Auch wenn eine kurze Nase mit großen Kulleraugen sehr niedlich wirkt, ist dieser Effekt nur mit viel Leid und Schmerz für das Tier zu erzielen.
Achte daher beim Kauf eines Frenchie auf eine natürliche Kopfform und einen seriösen Züchter.
6. Bouvier des Ardennes
Dieser aus Belgien stammende Treibhund galt als fast ausgestorben und ist auch heute noch sehr selten zu finden. Erst vor einigen Jahren hat sich der Bestand wieder erholt.
Früher wurde auch beim Bouvier des Ardennes die Rute oft kupiert. Als auch in Belgien das Kupieren verboten wurde, wurde die Rasse gezielt auf eine Stummelrute gezüchtet.
Deshalb kommt dieses Merkmal bis heute sehr häufig vor.
7. Australian Stumpy Tail Cattle Dog
Diese vom 7. Kontinent stammende Hunderasse ist wohl die einzige, die ihr besonderes Merkmal bereits im Namen trägt.
Oftmals hat der Australian Stumpy Tail Cattle Dog nur einen sehr kurzen Rutenstummel. Meist ist der Schwanz maximal 10 Zentimeter lang, vereinzelt kommen auch Vierbeiner mit einer etwas längerer Rute vor.
8. Englische Bulldogge
Die Englische Bulldogge ist dem Frenchie in Aussehen, Größe und Wesen sehr ähnlich, ist aber eine eigenständige britische Hunderasse.
Auch ihr Erscheinungsbild ist durch eine sehr kurze Rute geprägt. Dabei ist die Stummelrute meist gerade und hängt nach unten.
Wie auch beim Frenchie kommt es bei der Englischen Bulldogge ebenfalls häufig zu Qualzuchten, um die Kurznasigkeit künstlich zu betonen.
9. Mudi
Die aus Ungarn stammenden Mudis haben oft eine mittellange Rute, die dabei meist als Bogen getragen wird.
Ebenso häufig kommen auch Mudis mit einer angeborenen Rutenlosigkeit oder einem Stummelschwanz vor.
Obwohl in Ungarn das Kupieren noch erlaubt ist, wird diese Praxis dort kaum angewandt. Kurze Ruten werden meist durch Einzüchtung erzielt.
10. Schipperke
Der Schipperke erinnert von Aussehen und Größe zunächst an einen Spitz.
Tatsächlich gehört er jedoch zu der kleinsten von insgesamt vier belgischen Schäferhundrassen.
Normalerweise hat der Schipperke eine lange Rute, die mit langen Haaren überzogen und manchmal auch geringelt ist.
Viele der kleinen Belgier werden aber auch nur mit einer Halbrute, einer Stummelrute oder gar ganz rutenlos geboren.
11. Entlebucher Sennenhund
Entlebucher Sennenhunde kommen oft mit einer ganz normalen Rute zur Welt.
Früher wurden die Schwänze häufig kupiert, mittlerweile wird der Effekt durch Kreuzungen erreicht. Deshalb sind diese Sennenhunde immer öfter mit einem Stummelschwanz anzutreffen.
Die kurzen Ruten trägt der Entlebucher nicht hängend oder aufstehend, eher als Verlängerung des Rückens horizontal.
12. Berger des Pyrénées
Beim Berger des Pyrénées handelt es sich eigentlich um zwei Hunderassen. Beide stammen aus den französischen Pyrenäen.
Der langhaarige Pyrenäenschäferhund hat meist eine angeborene Stummelrute.
Der etwas kompakter gebaute Pyrenäen-Hütehund ist eher kurzhaarig. Auch bei ihm treten natürliche Fehlentwicklungen bei der Rute auf, jedoch nicht so häufig, wie beim etwas schlankeren Schäferhund.
13. Schwedischer Vallhund
In der Landessprache wird der schwedische Vallhund “Västgötaspets” genannt. Beide Bezeichnungen beziehen sich auf seine ursprüngliche Aufgabe als “Herden Hund”
Zum Teil tritt der kleine Schwede mit einer voll ausgebildeten Rute auf. Meist ist diese jedoch deutlich verkürzt oder ist nur noch im Ansatz erkennbar.
Je nach Länge trägt der Vallhund seine Rute nach oben gerichtet oder hängend.
14. Epagneul Breton
Dieser temperamentvolle Spaniel hat seine Heimat in der französischen Bretagne.
Hier wurde er vorwiegend als Jagdhund eingesetzt. Da bei Jagdhunden eine Verletzungsgefahr beim Streifen durch dorniges Gebüsch gegeben ist, wurde das Kupierverbot für Jagd- und Treibhunde in Frankreich zeitweise ausgesetzt.
Heute kommen immer mehr Tiere mit angeborene oder herbeigezüchtete Stummelruten vor.
15. Kroatischer Schäferhund
In der Landessprache heißt der kroatische Schäferhund “Hrvatski ovčar”, was auch seine offizielle Rassebezeichnung ist.
Er ähnelt dabei sehr dem ungarischen Mudi, sein Kopf erinnert etwas an einen Fuchs.
Der Hrvatski ovčar hatte ursprünglich eine lange Rute. Durch genetische Fehler und gewollte Züchtungen tritt er heute vermehrt mit einer sehr kurzen, aber auch komplett ohne Rute auf.
16. Polski Owczarek Nizinny
Wie der Name bereits vermuten lässt, stammt diese eher kleine Hütehundrasse aus Polen.
In seiner Heimat wurde der Schwanz früher oft kupiert. Mittlerweile sieht man davon ab, da halblange Ruten oder Stummelruten ohnehin sehr oft angeboren sind.
Der Hund mit dem langen Fell ist hierzulande nur sehr wenig bekannt. Sein ausgeglichenes und lebendiges Wesen macht ihn jedoch zu einem sehr guten Familienhund, der darüber hinaus auch gut erziehbar ist.
17. Dansk-Svensk Gårdshund
Ist die Rute des dänisch-schwedischen Farmhundes normal ausgeprägt, trägt er sie wie eine Sichel nach oben gebogen.
Bei den meisten Hunden dieser Rasse ist die Rute jedoch deutlich verkürzt oder fehlt komplett.
Der ursprüngliche dänische Foxterrier wurde wegen seiner primären Aufgabe Haus und Hof von Nagern freizuhalten abfällig auch als “Rattenhund” bezeichnet. Seine Ähnlichkeit zum Jack Russel Terrier kann er keinesfalls verleugnen.
18. Karelischer Bärenhund
Obwohl der Name “Bärenhund” oder auch Björnhund sehr mächtig klingt, ist er keineswegs ein Riese.
Die mittelgroße, finnische Hunderasse wurde gezielt zur Jagd auf Wild in dichtem Unterholz gezüchtet.
Ein langer und buschiger Schwanz ist hierbei nicht unbedingt von Vorteil. Durch kurzrutige Einzüchtungen wurde dieser mehr oder weniger weggezüchtet.
19. Terrier Brasileiro
Diese aus Brasilien stammende Terrierart ist in Europa ausgesprochen selten und wird in ihrer Heimat vorwiegend zur Jagd eingesetzt.
Der Brasileiro hat von Natur aus eine sehr kurze Rute. Bei vielen Vertretern dieser Rasse ist diese jedoch besonders kurz und kaum erkennbar.
20. Spanischer Wasserhund
Obwohl der Perro de Agua Español aus Spanien stammt, wird er oft als “Perro Turco” oder “Türkenhund” bezeichnet.
Er bis heute gerne als Hütehund eingesetzt, seine ursprüngliche Aufgabe war jedoch die Jagd auf und am Wasser.
Ein langer Schwanz ist für einen Hund ein ausgezeichnetes Ruder. Wenngleich der spanische Wasserhund oft einen angeborenen Stummelschwanz hat, ist er dennoch ein ausgezeichneter Schwimmer.
21. Miniature American Shepherd
Der “Mini-Aussie” hat sich aus dem Australian Shepherd entwickelt.
Aus diesem Grund hat er auch die kurze Rute von seinem größeren Verwandten geerbt.
Leider ist in den USA das Kupieren bis heute noch üblich. Dort ist der Anteil der Hunde mit einer künstlich kurzen Rute deutlich höher, als der Anteil mit einem angeborenen Stummelschwanz.
Gut zu Wissen zum Schluß
Haben Hunde eine sehr kurze, oder kaum sichtbare Rute, ist das auf einen bereits beschriebenen Gendefekt zurückzuführen, der vererbbar ist.
Somit wurde bei vielen Rassen der gewünschte optische Effekt gezielt herbei gezüchtet, insbesondere in Ländern, in denen das Kupieren verboten ist.
Hunde benötigen ihre Rute nicht nur zum Laufen oder schwimmen, sie ist für sie auch ein wichtiges Kommunikationsmittel um sich mit Artgenossen zu verständigen.
Das heißt nicht, dass ein Hund ohne Schwanz deshalb ein schlechterer Läufer oder Schwimmer, oder gar Artgenossen gegenüber asozial ist.
Vielmehr haben es die Vierbeiner gelernt, im Laufe der Entwicklung mit der fehlenden behaarten und wedelnden Rückenverlängerung ausgezeichnet klar zukommen.