Eine Analdrüsenentzündung beim Hund ist eine schmerzhafte Entzündung im Bereich der Analbeutel. Eine solche Entzündung kommt bei Hunden relativ häufig vor.
Welche Symptome typisch sind für eine Analdrüsenentzündung beim Hund, erfährst du im folgenden Beitrag.
Auch schauen wir uns an, welche Ursachen dahinter stecken und welche Hausmittel helfen können.
Kurz & Knapp: Wie entsteht eine Analdrüsenentzündung?
Meist entsteht eine Analdrüsenentzündung beim Hund durch ein Verkleben oder eine Verstopfung der Analdrüsen.
Das Analdrüsensekret kann nicht mehr abgegeben werden. Oft bilden sich Bakterien, die eine Analdrüsenentzündung hervorrufen.
Analdrüsen & Ursachen für eine Analdrüsenentzündung
Hunde besitzen zwei Analdrüsen, die sich jeweils links und rechts am After befinden und etwa zwei bis vier Milimeter unter der Haut liegen.
Diese produzieren ein bräunliches Sekret, das sich mit dem Kot vermischt. Für uns Menschen riecht dieses Sekret sehr unangenehm.
Dem Hundekot gibt es aber einen individuellen Geruch, der zur Reviermarkierung dient.
Damit Analdrüsen beim Koten optimal zusammenwirken können, muss der Hundekot die richtige Konsistenz haben.
Meist ist zu weicher Hundekot für eine Analdrüsenentzündung die Ursache, oft aber auch ein zu harter Stuhl.
Schauen wir uns die häufigsten Ursachen für eine Analdrüsenentzündung beim Hund genauer an.
Zu weicher Hundekot
Wenn der Hund über einen längeren Zeitraum einen sehr weichen oder gar flüssigen Stuhl hat, fehlt beim Koten der Druck, um das Sekret aus den Analdrüsen dem Kot beizumengen.
Das Sekret wird in den Analdrüsen jedoch weiterhin produziert. Da es in den Drüsen verbleibt, wird es zäh und die Ausführungsgänge verstopfen.
Zu fester Hundekot
Auch wenn der Stuhl deines Hundes über längere Zeit zu hart ist, kann dies zu Beschwerden führen.
Durch den erhöhten Druck können die Analdrüsen gereizt werden und zuschwellen.
Auch hier kann das Sekret nicht abfließen, wird zäh und verstopft ebenfalls die Ausführungsgänge.
Im zurückgestauten Analdrüsensekret bilden sich Bakterien. Diese können sowohl von der normalen Hautflora des Hundes stammen, als auch Fäkalbakterien sein.
Durch die Bakterien entsteht eine Analdrüsenentzündung.
Langes Fell
Neben der Kotkonsistenz spielt auch die Fell-Hygiene eine wichtige Rolle. Sehr langes und dichtes Fell kann die Ausführungsgänge der Analdrüsen ebenfalls verstopfen.
Übersäuerte Dickdarmflora
Bei einer übersäuerten Dickdarmflora können in den Analbeutel aufsteigende Säuren und Toxine zu einer Verhärtung oder übermäßigen Bildung des Analdrüsensekrets führen.
Krankhaft gesteigerte Drüsenfunktion
In selteneren Fällen sorgt eine krankhaft gesteigerte Drüsenfunktion für eine übermäßige Produktion des Sekrets. Oftmals ist eine Analdrüsenüberfunktion genetisch bedingt.
Entzündung benachbarter Organe
In seltenen Fällen liegt eine Entzündung der Nachbarorgane vor, deren Schwellung die Ausführungsgänge der Analdrüsen einengt.
Lese-Tipp: Erfahre alles Wichtige in unserem Artikel „Analdrüse beim Hund geplatzt: Was Tun, Behandlung & Kosten“. Lies jetzt für umfassende Informationen!
Analdrüsen entzündet: Das sind die Symptome
Wenn die Analdrüsen entzündet sind, treten meist mehrere Symptome wie Abgeschlagenheit und Futterverweigerung auf.
Durchfall ist kein Symptom für eine Analdrüsenentzündung selbst, geht dieser aber meist voraus. Für die Anamnese beziehungsweise Diagnose ist das ein wichtiger Punkt.
Eine Analdrüsenentzündung ist sehr schmerzhaft für den Hund.
Die Schmerzen machen sich oft durch Jaulen oder Winseln bemerkbar. Auch vermehrtes Hecheln kann auf Schmerz hindeuten.
Meistens hat der an einer Analdrüsenentzündung erkrankte Hund auch Probleme beim Kotabsatz.
Leckt und kratzt sich dein Hund vermehrt am After, ist das genauso ein Anzeichen wie Knabbern an der Rute.
Fährt dein Hund Schlitten, ist das ein weiteres Indiz für eine Entzündung. Hierbei bewegt sich dein Hund sitzend am Boden fort, um durch das Schleifen den Juckreiz zu lindern.
Braune Flecken auf Decken oder Teppichen sowie ein unangenehmer Geruch an deinem Hund selbst gehören ebenfalls zu den Merkmalen.
Die Analdrüsen können blutig und eitrig sein.
Durch die verstopften Ausführungsgänge sind die Analbeutel angeschwollen. Oft sind auch allergische Reaktionen der Haut oder Schleimhaut zu beobachten.
Wie es bei Entzündungen oft der Fall ist, wird auch eine Analdrüsenentzündung oft von Fieber begleitet.
Behandlungsmöglichkeiten von entzündeten Analdrüsen
Du kannst deinen Hund unter Umständen mit homöopathischen Mitteln und Hausmitteln sowie einer Diät oder generellen Ernährungsumstellung helfen.
Eine Analdrüsenentzündung muss aber auf jeden Fall tierärztlich behandelt werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Achtung!
Du solltest die Analdrüsen keinesfalls selbst ausdrücken, um sie danach mit Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln zu behandeln.
Eine Analdrüsenentzündung erfordert eine eingehende Untersuchung, um den Fortschritt zu erkennen und mögliche Folgeerkrankungen auszuschließen.
Tierarzt
Vor der eigentlichen Diagnose und Behandlung findet eine Anamnese statt.
Durch diese Halterbefragung erhält der Tierarzt wichtige Informationen, um anhand der geschilderten Symptome den Hund zu untersuchen und eine Diagnose zu stellen.
Bei der eigentlichen Therapie massiert der Tierarzt das entzündliche Sekret aus den verstopften Analbeuteln aus und entleert diese manuell.
Das ist jedoch nur möglich, wenn das Sekret noch zumindest zähflüssig ist. Ist es bereits verhärtet, muss es zunächst eingeweicht werden.
Im nächsten Schritt wird der Enddarm mit einer entzündungshemmenden und desinfizierenden Lösung gespült und der komplette Afterbereich hygienisch gereinigt.
Je nach Fortschritt der Entzündung kommen auch Antibiotika zum Einsatz.
Zur Beruhigung der gereizten Analregion wird eine schmerzlindernde Salbe aufgebracht, eventuell kommt hierbei auch Cortison in Betracht.
Diese Behandlung wird in der Regel einige Male wiederholt, bis die Entzündung vollkommen abgeklungen ist.
Homöopathie
Neben der Behandlung durch den Tierarzt kannst du den Heilungsprozess bei deinem Hund auch durch homöopathische Arzneiprodukte unterstützen.
Die Verabreichung sollte jedoch in Rücksprache mit deinem Tierarzt stattfinden.
Auch wenn homöopathische Mittel auf rein natürlicher Basis sind, können die Inhaltsstoffe in Wechselwirkung mit bereits verabreichten Antibiotika stehen.
Wir haben dir hier einige geeignete Mittel zusammengestellt:
- Traumeel
Bei Traumeel handelt es sich um ein homöopathisches Schmerzmittel aus der Humanmedizin, das als Gel und in Tablettenform erhältlich ist.
Es hilft besonders bei Hautirritationen und eignet sich in Gelform gut, um die durch die Entzündung gereizte Analregion zu behandeln und den Schmerz dort zu lindern.
Globuli
Einige Globuli eignen sich ebenfalls, um die Entzündung und die Schmerzen einer Analdrüsenentzündung beim Hund zu lindern:
- Arnika D5 ist ein Globuli und wirkt entzündungshemmend
- Tarantual D8 kann gegen innere Unruhe bei Entzündungen verwendet werden
- Talgnussbaum (Myristika sebifera D8) wirkt bei eitrigen Entzündungen und Abszessen
- Belladonna D4 (Tollkirsche) ist entzündungshemmend und fiebersenkend
- Mercurius solubilis D12 (Quecksilber) hilft bei akuten Entzündungen sowie Abszessbildung
- Kieselerde (Silicea D30) unterstützt allgemein die Abheilung
Für die Regeneration des Gewebes wird das Schüssler-Salz Calcium fluoratum D6 empfohlen.
Die tierärztliche Thearpie kann mit einer Bachblütentherapie mit entzündungshemmenden und fiebersenkenden Heilpflanzen wie Stechpalme und Tausendgüldenkraut zusätzlich unterstützt werden.
Analdrüsen verstopft und entzündet: Hausmittel
Wie auch bei der Homöophatie ist auch die Verwendung von Hausmitteln nur unterstützend und ersetzt nicht den Tierarztbesuch.
Dabei erzielen Hausmittel oft eine gute Wirkung, ohne auf die chemische Keule zurückzugreifen. Hier ein paar Beispiele:
- Flohsamenschalen
Unter das Futter gemischt, regen Flohsamenschalen die Darmtätigkeit an. Die Verdauung wird angeregt und der Kot kann dadurch weicher werden.
- Leinsamen regen ebenfalls die Darmtätigkeit an. Das Gleiche gilt für Kokos- oder Karottenflocken, die ebenfalls unter das Futter gemischt werden.
- Kokosöl bewirkt denselben Effekt und stärkt gleichzeitig auch das Immunsystem. Es sollte jedoch sparsam angewendet werden. Zu viel des Guten bewirkt das Gegenteil und kann zu Durchfall führen.
- Umschläge mit Kamille oder Ringelblume verschaffen den gereizten und geröteten Analdrüsen Linderung.
Analdrüsenentzündung beim Hund: Was füttern?
Ein Hund mit Analdrüsentzündung kann von einer ballaststoffreichen Schonkost profitieren. Hier helfen Floh- oder Leinsamen sowie Haferbrei und Kokosflocken.
Du kannst diese Ballaststoffe entweder separat oder unter das Futter gemischt geben.
Verweigert dein Hund das Futter aufgrund von Schmerzen und Fieber, kannst du ihn auch aus deiner Hand füttern.
Auch eine Mischung aus kleinen Möhrenstücken, Hühnchenfleisch und Reis ist eine geeignete und leckere Schonkost. Füttere dies deinem Hund jedoch nur höchstens lauwarm und nicht direkt vom Herd.
Es gibt im Tierfachhandel auch die unterschiedlichsten Futtersorten als Nass- oder Trockenfutter als Schonkost bei Verdauungsproblemen.
Wie lange dauert eine Analdrüsenentzündung beim Hund?
Diese Frage kann leider pauschal nicht beantwortet werden, auch wenn eine Analdrüsenentzündung meist nach einigen Tagen bereits abgeklungen ist.
Die Heilungsdauer ist maßgeblich vom Entzündungsfortschritt und dem Allgemeinzustand deines Hundes abhängig.
Auch entscheidet eine tierärztliche Behandlung über den Erfolg und die Schnelle der Heilung.
Antibiotisch behandelte Entzündungen brauchen meist mehr Zeit, um richtig auszuheilen. Teilweise sind hier auch mehrere Nachbehandlungen durch den Tierarzt notwendig.
Analdrüsenabszess als Folge einer Entzündung – was tun?
Ein Analdrüsenabszess entsteht bei einer chronischen Analdrüsenentzündung. Also dann, wenn eine Entzündung weder rechtzeitig erkannt noch behandelt wurde.
Eine chronische Entzündung wiederum kann Abszesse bilden, die sich im Analbereich durch ihre rote Färbung erkennen lassen.
Ebenso können sich auch sogenannte Fisteln bilden. Das Analdrüsensekret sucht sich seinen eigenen Weg. Hier entsteht ein neuer Ausführungsgang.
Hier laufen Sekret, Blut und Eiter durch den Fistelkanal in den Anusbereich und in den Enddarm und reizen das Gewebe zusätzlich.
Außerdem sammelt sich immer mehr Sekret in der Analdrüse an, bis diese letztendlich geplatzt ist.
Die Therapie beim Tierarzt ist zunächst gleich der einer “normalen” Analdrüsenentzündung.
Gleichzeitig werden Abszesse und Fisteln aufgeschnitten, gereinigt und desinfiziert. Diese werden offen gehalten und eine Reinigung und Desinfektion erfolgt täglich, solange der Heilungsprozess andauert.
Ist eine Analdrüsenentzündung beim Hund gefährlich?
Nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann eine Analdrüsenentzündung für den Hund sogar lebensgefährlich sein.
Durch den Rückstau des infektiösen Analdrüsensekretes kann dieses in die Blutbahn geraten und zu einer Sepsis, also einer Blutvergiftung führen.
Für den ohnehin durch die Entzündung geschwächten Hund kann das bis zum Tod führen.
Analdrüsen entfernen: Sinnvoll oder nicht?
Die Entfernung der Analdrüsen ist dann sinnvoll, wenn dein Hund öfter als alle zwei bis sechs Monate mit einer Analdrüsenentzündung zu kämpfen hat.
Auch bei einer genetischen Veranlagung für eine Analdrüsenentzündung kann es sinnvoll sein, diese beim Hund zu entfernen.
Tritt eine Entzündung jedoch nur einmal auf, solltest du den notwendigen chirurgischen Eingriff aus mehreren Gründen lassen:
- Das regelmäßige Ausdrücken regt eine zusätzliche Sekretbildung an
- Die notwendige Narkose birgt für deinen Hund ihre eigenen Risiken
Den Sinn und Zweck der Analdrüsenentfernung solltest du im Zweifel mit deinem Tierarzt besprechen. Er wird dir dazu nur raten, wenn es für deinen Hund die gesündeste Option ist.
Kosten für eine Analdrüsenentfernung beim Hund
Die Kosten für die OP liegen zwischen 200 und 300 Euro. Hier kommen die Kosten für die Narkose und einen eventuellen stationären Aufenthalt hinzu.
Teilweise übernehmen Haustier-Krankenversicherungen die Kosten. Das ist jedoch von deinem Tarif abhängig.
Analdrüsenentzündung beim Hund vorbeugen
Einer Analdrüsenentzündung beugst du am besten vor, indem du deinen Hund fit und vital hältst.
Ein wichtiger Punkt ist dabei die Ernährung. Das Futter muss auf die Bedürfnisse deines Hundes zugeschnitten sein.
Damit unterstützt du eine gesunde Darmflora und eine gesunde Verdauung. Da auch Übergewicht eine Analdrüsenentzündung begünstigen kann, stimmt mit dem Futter auch die schlanke Linie.
Barfen ist eine weitere Alternative, zu der oft geraten wird.
Auch eine artgerechte und rassespezifische Auslastung und Hygiene können einer Analdrüsenentzündung beim Hund vorbeugen.
Fazit
Eine Analdrüsenentzündung ist für deinen Hund sehr schmerzhaft. Rechtzeitig erkannt und behandelt, hat sie für deinen Hund keine ernsten gesundheitlichen Folgen.
Es ist wichtig, die Symptome wie Schlittenfahren und After lecken rechtzeitig zu erkennen. So kann schnell eine Diagnose erstellt und die richtige Behandlung eingeleitet werden.
Außerdem solltest du die Ursache schnellstmöglich herausfinden lassen. So vermeidest du zukünftige Analdrüsenentzündungen beim Hund.
Vorbeugen kannst du der Entzündung mit einer ausgewogenen und ballaststoffreicheren Ernährung. Ausreichende Bewegung kann einer erneuten Entzündung ebenfalls vorbeugen.
Hast du Erfahrungen zu diesem Thema und möchtest diese gerne mitteilen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar in unseren Kommentaren.
FAQ
Wie kann ich meinem Hund mit verstopfter Analdrüse helfen?
Wenn dein Hund verstopfte oder entzündete Analdrüsen hat, solltest du mit ihm zunächst schnellstmöglich zum Tierarzt. Nach Anamnese und Diagnose bestimmt er die weitere Behandlung. Meist müssen die Analdrüsen vom Tierarzt ausgedrückt und anschließend gereinigt werden. Anschließend hilfst du deinem Hund mit einer ballaststoffreichen Ernährung und einer artgerechten Auslastung. Damit kannst du mögliche weitere Analdrüsenentzündungen idealerweise vermeiden.
Was tun, wenn der Analdrüsenabszess meines Hundes nicht heilt?
Ein nicht heilender Analdrüsenabszess bei deinem Hund ist ein Fall für den Tierarzt. Bei einem Abszess sammelt sich Eiter in einer Höhle, in diesem Fall in der Analdrüse. Der Tierarzt kann den Abszess in einer kleinen Operation öffnen und die Analdrüsen vom Eiter befreien. Anschließend werden die Analdrüsen gespült und desinfiziert. Gegebenenfalls muss der Hund mit Antibiotika und Schmerzmitteln sowie Entzündungshemmern behandelt werden.
Was tun, wenn die Analdrüsen meines Hundes geschwollen sind?
Du kannst deinem Hund helfen, indem du ihn in eine entspannte Haltung bringst. Achte auch darauf, dass sein Po auf einem weichen Untergrund liegt. So vermeidest du weitere Reizungen der geschwollenen Analdrüsen. Dann kontaktierst du deinen Tierarzt, damit schnell eine Diagnose gestellt und die richtige Behandlung begonnen werden kann. Bis zum Tierarzttermin solltest du den Bereich um die geschwollenen Analdrüsen möglichst trocken und sauber halten. Auch kannst du versuchen, mit lauwarmem Kamillentee etwas Schmerz- und Juckreizlinderung herbeizuführen.
