Rohes Fleisch für Hunde? Leber, Innereien, Pansen, Blättermagen? Dürfen Hunde rohes Fleisch essen und wenn ja, worauf muss ich achten?
Unsere Haushunde haben sich vom Carnivoren (Fleischfresser) zum Omnivoren (Allesfresser) entwickelt. Vertragen sie rohes Fleisch überhaupt noch oder ist das dem Wolf vorbehalten?
In diesem Artikel erklären wir dir, ob dein Hund rohes Fleisch fressen darf und was du dabei beachten solltest.
Kurz & Knapp: Darf Mein Hund Rohes Fleisch Essen?
Ja, Hunde dürfen rohes Fleisch essen! Von Kalb- und Rindfleisch über Ziegenfleisch, Lamm- und Schaffleisch bis hin zu Pferdefleisch findet in der Ernährung deines Hundes vieles seinen Platz. Dabei können sowohl Kopf- als auch Muskelfleisch, Innereien, Mägen (besonders gesund sind Pansen und Blättermagen) und auch Knochen gefüttert werden.
Damit dein Hund ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird kommen zusätzliche zum rohen Fleisch auch Obst, Gemüse und Nahrungsergänzungsmittel in den Napf.
Inhaltsverzeichnis
ToggleIst rohes Fleisch für Hunde geeignet?
Unsere domestizierten Kumpels stammen allesamt vom Wolf ab und dieser ist bekanntermaßen ein Beutetierfresser.
Dabei hat sich der Wolf logischerweise von rohem Fleisch ernährt, da er seine Beute weder kochen noch grillen kann.
Heutzutage ist Frischfleischfütterung aber nicht mehr einfach Frischfleischfütterung. Um die Ernährung unserer Hunde ist eine ganze Wissenschaft entstanden und die nennt sich dann BARF (Biologisch artgerechte Rohfleischfütterung).
Tipp:
Es ist nicht ratsam, deinen Hund einfach mit rohem Fleisch, Innereien, Magen, Knochen, Haut und Haar zu füttern. Du solltest dabei stets die Versorgung mit allen lebensnotwendigen Mikro- und Makronährstoffen im Blick behalten.
Lese-Tipp: Du darfst dir unbedingt unseren Artikel zum Thema „Dürfen Hunde Schweinefleisch essen?“ durchlesen.
Wie kann ich meinem Hund rohes Fleisch füttern?
Wenn du deinen Hund mit Frischfleisch füttern möchtest, kannst du seinen täglichen Bedarf mit einer einfachen Formel berechnen.
Ausgewachsene, gesunde Hunde werden mit 2% des Körpergewichtes berechnet. Junge, schlanke und sehr aktive Hunde mit 3% des Körpergewichtes.
Die Berechnungsformel lautet wie folgt:
? kg : 10 = ? x 2 = ? x 100 = ? g
Beispiel anhand eines 20kg schweren Hundes:
20 kg : 10 = 2 x 2 = 4 x 100 = 400 g
Die Gesamtfuttermenge pro Tag beträgt für einen 20kg schweren Hund also 400 Gramm.
Aufteilung der Gesamtfuttermenge
Wenn du alles richtig machen möchtest – und das ist ja was wir wollen – unterteilst du die tägliche Hauptmahlzeit deines Hundes in 80 % tierischen Anteil und 20 % pflanzlichen Anteil plus Nahrungsergänzungsmittel.
Dabei kannst du dich an dieser Aufteilung orientieren, um den täglichen Bedarf deines Hundes zu decken.
Tierischer Anteil:
- 50 % Muskelfleisch (mager und durchwachsen)
- 20 % Pansen und Blättermagen
- 15 & Innereien
- 15 % Rohe fleischige Knochen
Pflanzlicher Anteil:
- 75 % Gemüse
- 25 % Obst
Gut zu Wissen:
Obst macht einen deutlich kleineren Teil beim Barfen aus als Gemüse. Einige Hunde reagieren auf säurehaltige Obstsorten mit Magenbeschwerden – in diesem Fall lässt du sie einfach weg.
Lese-Tipp: Du fragst dich, warum kein Rindfleisch für Hunde geeignet ist? Finde die Antworten und kläre, ob diese Annahme wirklich stimmt, in unserem Artikel „Warum kein Rindfleisch für Hunde, und stimmt das überhaupt?“ heraus.
Welches Fleisch ist für Hunde geeignet?
Diese Fleischsorten dürfen Hunde fressen:
- Kalb- und Rind
- Ziege
- Lamm
- Schaf
- Truthahn
- Pute
- Huhn
- Pferd
- Känguru
- Hirsch und Reh
- Kaninchen
- Strauss
- Elch
Achtung, Gefahr!
Schweinefleisch haben wir bewusst nicht aufgelistet, da es eine besondere Gefahr darstellt. Schweine können das Aujeszky Virus übertragen, welches für Menschen ungefährlich ist, für Hunde allerdings tödlich enden kann. Solltest du Schweinefleisch z.B. in Form von getrockneten Schweineohren im Futterhaus finden, sind diese sehr wahrscheinlich auf den Virus getestet und damit unbedenklich.
Ab wann kann ich meinen Hund mit Frischfleisch füttern?
Sobald die kleinen Welpen nicht mehr an Mamas Zitzen hängen stellt sich die Frage, was soll nun rein in den Kleinen?
Welpen dürfen ab der fünften Woche bereits an frisches Fleisch herangeführt werden. Empfehlenswert sind hier magere Fleischsorten wie Huhn, Truthahn und Rindfleisch.
Lese-Tipp: Du interessierst dich für „Pferdefleisch für Hunde„? Dann solltest du unbedingt unseren Artikel zu diesem Thema bei uns durchlesen!
Fleisch für Hunde – roh oder gekocht?
Bei dieser Frage sind wir völlig zerrissen. Sollte der Hund jetzt möglichst fressen wie der Wolf oder ist gekochtes Fleisch besser verdaulich?
Der Hund hat sich seit über tausenden von Jahren weg vom Wolf, hin zum Menschen orientiert – das spiegelt sich auch in seinen Fressgewohnheiten und seiner Verdauung wieder.
Nach wie vor haben die meisten unserer Hunde keinerlei Probleme mit dem Verdauen von rohem Fleisch. Es gibt aber Hunde, die es schlichtweg nicht fressen.
In diesem Fall oder wenn dein Hund an einem empfindlichen Magen leidet, ist ein Abkochen ratsam. Notwendig ist es in der Regel aber nicht.
Kann rohes Rindfleisch Krankheiten übertragen?
Viele Leute scheuen vor der Rohfleischfütterung zurück, weil sie Angst vor Krankheitserregern haben.
Klar besteht bei rohem Fleisch ein gewisses Risiko, Salmonellen oder andere Bakterien zu übertragen. Wenn du es gewissenhaft lagerst und verarbeitest, kannst du diese Risiken aber gut minimieren.
Übrigens:
Auch das Abkochen von rohem Fleisch schützt nicht zwingend vor Krankheitserregern. Füttere deinem Hund bitte ausschließlich frisches Fleisch, welches gut aussieht und nicht verdorben riecht.
Leber & Innereien
Um den Nährstoffbedarf deines Hundes zu decken, solltest du von den 15 % Innereien am Tag 30 % Leber, 30 % Herz und 30 % Niere, Milz und Lunge füttern.
Obwohl sie für die Umwandlung von Giftstoffen zuständig ist, ist die Leber in der Fütterung das gesündeste Organ und darf auf den Speiseplan deines Hundes auf gar keinen Fall fehlen.
Leber enthält viel Vitamin A, B-Vitamine, Vitamin K, Kupfer, Mangan und Eisen.
Rohfleischfütterung & Nahrungsergänzungsmittel?
Hier kommt das Eine nicht ohne das Andere aus.
Um deinen Liebling rundum mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, reicht die reine Fütterung von rohem Fleisch und Gemüse leider nicht aus.
Es empfiehlt sich als Barf-Einsteiger eine Ernährungsberatung für Hunde aufzusuchen, in der ihr herausfindet, welche Nährstoffe dein Hund zusätzlich benötigt.
Es ist unter anderem wichtig, ein ausgeglichenes Calcium-Phosphor-Verhältnis zu schaffen. Bei der Frischfleischfütterung geht die Tendenz immer in Richtung Phosphor.
Interessant:
Gängige Nahrungsergänzungen beim Barfen sind Grünlippmuschelpulver, Hagebuttenpulver, Collagen, Bierhefe, Fleischknochenmehl und Seealgenmehl. Das ist aber natürlich noch nicht alles. Wie du dir vorstellen kannst, gibt es quasi für jedes Wehwehchen und Mängelchen auch das richtige Pülverchen.
Kurz gesagt: Dürfen Hunde rohes Fleisch fressen?
Ja, Hunde dürfen rohes Fleisch fressen!
Der Verdauungstrakt unserer Hunde ist darauf ausgelegt, frisches, rohes Fleisch sowie Innereien und Knochen zu verzehren.
Dennoch kannst du deinen Hund nicht ausschließlich mit rohem Fleisch füttern. Eine Ernährung nach der Barf-Methode sieht außerdem Gemüse, Obst und diverse Nahrungsergänzungsmittel vor.
Ob du das Fleisch roh oder gekocht an deinen Hund verfütterst, ist Geschmackssache. Einige Hunde mögen Fleisch lieber gekocht.
Hast du noch Fragen zur Fütterung von rohem Fleisch? Dann schreib uns einfach einen Kommentar unter diesen Artikel.